- Parenteralia
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Parenteral bedeutet wörtlich „am Darm vorbei“, „unter Umgehung des Darmes“ (beide Wortteile kommen aus dem Griechischen: παρα-, para-, „neben-“, έντερο(ν), éntero(n), „der Darm“). Gemeint sind meist Verabreichungsformen von Medikamenten unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes, wo einige Medikamente bereits verdaut, in der Leber verstoffwechselt (→ First-Pass-Effekt und → Enterohepatischer Kreislauf) oder gar nicht erst resorbiert werden. Es kann sich aber auch auf den parenteralen Ausbreitungsweg einer Krankheit wie etwa der Malaria beziehen.
Mögliche Formen der parenteralen Gabe sind beispielsweise:
- intravenöse Gabe (mit einer Spritze in eine Vene)
- intraarterielle Gabe (mit einer Spritze in eine Arterie)
- intramuskuläre Injektion (in einen Skelettmuskel)
- intrathekale Injektion (in den Liquorraum des Rückenmarks)
- subkutane Injektion (unter die Haut)
- transdermale Gabe (z. B. mit einem „Nikotinpflaster“)
- intrapulmonale (endobronchial) Gabe als Aerosol (beispielsweise „Asthmaspray“ oder Injektion)
- intravesikale Instillation (mit einer Spritze durch angelegten Katheter in die Harnblase eingespült)
- intraperitoneale Injektion (in die Bauchhöhle)
- intrakardiale Injektion (in das Herz)
- Aufnahme über Schleimhäute (z. B. Kokain durch die Nasenschleimhaut oder als lokales Anästhetikum über die Bindehaut)
- intravaginale Applikation zum Beispiel über Suppositorien
- intravitreale Injektion (in den Glaskörper des Auges)
Das Arzneibuch kennt fünf Arten von Parenteralia: Injektion, Infusion, Pulver zur Herstellung einer Lösung, Konzentrate und Implantate.
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