- Diphenhydramin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Diphenhydramin Andere Namen Summenformel C17H21NO CAS-Nummer - 58-73-1
- 147-24-0 (Hydrochlorid)
PubChem 3100 ATC-Code DrugBank DB01075 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Verschreibungspflichtig: nur Parenteralia Eigenschaften Molare Masse 255,36 g·mol−1 Schmelzpunkt Siedepunkt 150–165 °C[1]
pKs-Wert 8,98 [2]
Löslichkeit schlecht in Wasser (3 g·l−1 bei 37 °C)[2]
Brechungsindex 1,5485[1]
Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Achtung
H- und P-Sätze H: 302 EUH: keine EUH-Sätze P: keine P-Sätze [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22 S: 36 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C Diphenhydramin (kurz DPH oder auch DHM) ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antihistaminika, der früher zur Therapie von Allergien verwendet wurde, aber heute nur noch bei Übelkeit und Erbrechen sowie als Sedativum[4] eingesetzt wird. In den USA ist es weiterhin ein weitverbreitetes Mittel, um allergische Reaktionen insbesondere bei Heuschnupfen abzumildern, und ist unter dem Markennamen Benadryl® sowie als Generikum erhältlich. Diphenhydramin ist darüber hinaus ein Bestandteil der fixen Arzneistoffkombination Dimenhydrinat. Die Abgabe von Diphenhydramin unterliegt in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Apothekenpflicht. Es unterliegt ferner in Deutschland der Verschreibungspflicht, wenn es zur parenteralen Anwendung verordnet werden soll.
Inhaltsverzeichnis
Pharmakologie
Wirkmechanismus
Diphenhydramin hemmt als kompetitiver Antagonist die Wirkung von Histamin an H1-Rezeptoren. Auf Grund dieser Wirkung können bei einer therapeutischen Dosierung von 25–50 mg antiallergische, antiemetische und sedierende Effekte beobachtet werden. Diphenhydramin zeigt ebenfalls eine hohe Affinität zu Muskarinrezeptoren und hat damit eine anticholinerge Wirkung. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 4 Stunden.
Nebenwirkungen
Fast immer lässt sich bei Einnahme von Diphenhydramin Müdigkeit beobachten. Ferner können Mundtrockenheit, Photophobie und Sehstörungen auftreten. Patienten mit einem Engwinkelglaukom und Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen sollten auf Diphenhydramin verzichten, da es zur Verstärkung dieser Beschwerden führt. Gleiches gilt für Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom, da das QT-Intervall im EKG durch Diphenhydramin bei entsprechender Veranlagung gefährlich verlängert werden kann.
Wechselwirkungen
MAO-Hemmer führen zu einem verlangsamten Abbau von Diphenhydramin und zur Überdosierungen bei wiederholter Einnahme. Ebenso wird die Wirkung von Diphenhydramin durch andere Anticholinergika, zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol verstärkt.
Notfallmedizin
Als Histaminantagonist wird Diphenhydramin-HCl unter dem Namen Dibondrin® symptomatisch gegen den anaphylaktischen Schock (ab Stadium 2) angewandt.
Diphenhydramin als Halluzinogen
Bei missbräuchlicher Einnahme von Diphenhydramin in größeren Mengen treten oben genannte Nebenwirkungen auf. In Dosierungen ab 200 mg kann Diphenhydramin außerdem halluzinogen wirken. Der Rausch ähnelt in seinen Effekten dem von Nachtschattengewächsen (Atropin, Hyoscyamin etc.). Die missbräuchliche Einnahme kann zu sogenannten Horrortrips führen. Bei hohen Dosierungen kann unter Umständen totaler Realitätsverlust eintreten.
Diphenhydramin wird oft auch in Kombination mit Dextromethorphan missbräuchlich konsumiert.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Thieme Chemistry (Hrsg.): RÖMPP Online - Version 3.5. Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart 2009.
- ↑ a b c Diphenhydramin bei ChemIDplus.
- ↑ a b c Datenblatt Diphenhydramine hydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 28. März 2011.
- ↑ Framm et al.: Arzneimittelprofile, Deutscher Apotheker Verlag, 2009. ISBN 978-3-7692-4869-2.
Handelsnamen
Benocten (CH), Betadorm (D), Calmaben (A), Dibondrin (A), Dolestan (D), Dormutil (D), Emesan (D), Halbmond (D), Hevert-Dorm (D), Moradorm (D), Nardyl (CH), Nervo OPT (D), Noctor (A), Sediat (D), Sedopretten (D), Vivinox Sleep (D), Vomex (A)
Anaesthecomp (D), Apozema Insecticum (A), Benylin (CH), Coldistan (A), Detensor (CH), Histaderm (A), Lunadon (CH), Makatussin Comp (CH), Multodrin (A), Parapic (CH), Pruristop (A), Rhinitin (CH), Rhinodrin (A), Somnium (CH), Sunsan (A), Tossamin plus (CH), Zantall (A)
Weblinks
Commons: Diphenhydramin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Diphenhydramin. In: Erowid. (englisch)
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