Partido Trabalhista (Osttimor)

Partido Trabalhista (Osttimor)

Die Partido Trabalhista Timorense PT (Arbeiterpartei) oder kurz Trabalhista (in anderen Quellen auch Partido Trabalhista Timorense PTT) ist eine der fünf Parteien in Osttimor, die bereits 1974 gegründet wurden. Die Partei bezeichnet sich selbst als demokratisch und sozialistisch, vergleichbar mit der Australian Labor Party ALP.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründer der Partei waren 1974 Paulo Freitas da Silva und die verstorbenen Albano und Alpido Abrao Martins. Die Partei befürwortete die Unabhängigkeit von der damaligen Kolonialmacht Portugal, sprach sich aber für eine stufenweisen Loslösung mit weiterer Bindung an Portugal. Sie sah sich als Vertreterin der Arbeiter und Alternative zur angeblich kommunistischen FRETILIN. Die Partei blieb aber relativ klein und unbedeutend.i der Gründung bestand sie nur aus zehn Mitgliedern. Freitas da Silva bat den damaligen australischen Premierminister Gough Whitlam schriftlich um Truppen um den Frieden im Land zu sichern. Die Bitte wurde ausgeschlagen. Offiziell unterschrieb auch die Trabalhista die Erklärung von Balibo, in der außer der FRETILIN alle osttimoresischen Parteien einen Einmarsch der Indonesier in Osttimor gefordert haben sollen. Heute wird erklärt Trabalhista, dass die Unterzeichner dies nicht im Auftrag ihrer Parteien, sondern aus eigenem Antrieb heraus taten.

Am 31. März 1986 gründete die Trabalhista zusammen mit den anderen osttimoresischen Parteien die Nationale Timoresische Konvergenz (Convergencia Nacional Timorense CNT) als Dachverband des timoresischen Widerstandes gegen die indonesische Besatzung. Dieser Verband zerbrach aber bald wieder, so dass 1988 mit dem Conselho Nacional de Resistência Maubere CNRM ein neuer Versuch unternommen wurde, der 1998 schließlich in den Conselho Nacional de Resistência Timorense CNRT umbenannt wurde. Wie auch die anderen Mitglieder des CNRT lehnte Trabalhista das Autonomieangebot Indonesiens ab und forderte ein Referendum. Das Referendum im August 1999 sieht Trabalhista als Schlussstrich unter der Vergangenheit und Neuanfang. Bereits unter der Verwaltung von UNTAET kritisierte Trabalhista diktatorische Tendenzen und mangelnde Transparenz von den führenden Politikern des CNRT Xanana Gusmão und José Ramos-Horta. Trabalhista demonstrierte sogar, obwohl selbst Mitglied, gegen die Führung des CNRT und später gegen die Aufstellung des zweiten Übergangskabinett.

Bei den Parlamentswahlen am 30. August 2001 erhielt die Partei 0,56 % der Stimmen und damit keinen der 88 Sitze im Parlament von Osttimor. Bei den Wahlen von 2007 trat die PT nicht mehr mit einer eigenen Liste an.

Mitglieder

Trabalhista hatte 2001 etwa 2500 Mitglieder mit Verbänden in allen 13 Distrikten Osttimors. Etwa 45 % der Mitglieder sind Frauen. Unter dem Vorsitzenden und seiner Stellvertreterin gibt es drei Sekretäre und drei Schatzmeister. Die Hälfte der Vorstandsmitglieder sind Frauen.

Paulo Freitas da Silva ist der Parteivorsitzende und einer der Gründer der Trabalhista. Während der indonesischen Besatzungszeit saß er fünf Jahre als Abgeordneter der PDI-P im indonesischen Parlament Timor Timurs und war Vorsitzender des osttimoresischen Verbandes der SBSI, der indonesischen Arbeitergewerkschaft. Im ständigen Rat des CNRT war Freitas da Silva der Vertreter der Trabalhista.

Vizepräsidentin ist Maria Angela Freitas, Tochter von Paulo Freitas da Silva und ehemaliges Mitglied des Nationalrates. Sie hatte in Indonesien an der Atma Jaya Katholischen Universität Medizin studiert und beschäftigt sich schon länger mit den Menschenrechten in Osttimor.

Dr. Nélson Martins ist (?) Generalsekretär der Trabalhista. Der Arzt erhielt seine Ausbildung in Bandung/Indonesien und Australien. Zwischen 1995 und 1998 arbeitete er gegen die Kinderarbeit in Indonesien. Seit 2007 ist er Gesundheitsminister in der Regierung von Xanana Gusmão.

Politik

Die Partei vertritt eine demokratische Sozialisierung von Industrie, der Märkte, Warenproduktion und Eigentumsverteilung, soweit dies nötig ist, um die Ausbeutung und anderes Asoziales zu beenden. Alle Mitglieder der Gesellschaft sollen an der politischen und wirtschaftlichen Macht teilhaben und die Institutionen des Staates kontrollieren können. Arbeitsbeschaffung und die Interessen der Gewerkschaften gehören zu den Hauptpunkten von Trabalhista. Die Partei plante 2001 die Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationalen. Das Bildungssystem und das Gesundheitswesen soll für jeden frei zugänglich sein. Traditionen sollen geschützt werden. Als Amtssprachen forderte Trabalhista 2001 Tetum und Englisch. Die Menschenrechte, und hier besonders die Rechte der Frau, bilden in der Partei einen Schwerpunkt als die Basis für Toleranz und eine multikulturelle Gesellschaft. Die Kinderarbeit soll bekämpft werden.

Quellen

Weblinks


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