- Patientenleitsystem
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Patientenleitsystem (PLS) ist ein Begriff aus der Notfallmedizin. Man bezeichnet damit in Österreich und der Schweiz orange Karten, die beim Massenanfall von Verletzten den Patienten zur eindeutigen Kennzeichnung und zur Unterstützung der Versorgung umgehängt werden.
Der deutsche Begriff dazu lautet Verletztenanhängekarte, wobei das "Bielefelder Modell" weitgehend dem in Österreich bzw. der Schweiz verwendeten entspricht.
PLS-Taschen
Die Anhängekarten bestehen aus grell orangem, beschreibbarem Kunststoff im Format 27 x 12 cm und bilden eine Tasche, in der weitere Formulare untergebracht sind.
Alle Taschen sind mit laufenden Nummern bedruckt, so dass einmal registrierte Patienten eindeutig identifiziert sind. Die Nummern werden nach einem bundesweit einheitlichen Schema vergeben und können eindeutig einem bestimmten Rettungsmittel zugeordnet werden. Für Übungen gibt es eigene Nummernbereiche.
Die Vorderseite dient der Eintragung einer groben Diagnose sowie der Kennzeichnung der Sichtungskategorie. Während dies im normalen Modell durch Ankreuzen geschieht, wird im "Bielefelder Modell" die Kategorie durch Einschieben verschiedenfarbiger Kärtchen in ein transparentes Sichtfeld gekennzeichnet.
Die Rückseite bietet die wichtigsten Therapiemaßnahmen zum Ankreuzen und Platz für weitere Anweisungen.
Zwei abreißbare Abschnitte werden bei Transportbeginn bzw. beim Eintreffen im Zielkrankenhaus abgegeben und dokumentieren den Transport.
Im Inneren der Tasche befinden sich ein Behandlungsprotokoll und ein Identifizierungsprotokoll, die bei verfügbarer Zeit ausgefüllt werden können. Weiters sind Aufkleber mit der Nummer der PLS-Tasche enthalten, die man direkt auf Formulare und Listen aufkleben kann, so dass Schreibfehler vermieden werden. Außerdem kann man damit persönliche Gegenstände des Patienten kennzeichnen.
Außerdem enthält die Tasche je ein Schildchen mit der Aufschrift "Dringend" und "Verstorben".
Zusätzlich stehen gelbe Warnaufkleber zur Kennzeichnung kontaminierter Verletzter zur Verfügung.
Anwendung
PLS-Taschen werden ausschließlich auf Anweisung der Einsatzleitung bei Großschadensereignissen (Massenanfall von Verletzten) eingesetzt.
Im Rahmen einer ersten Sichtung über die Unglücksstelle werden jene Patienten identifiziert, die als erste zu versorgen sind (Bergetriage). Diese werden durch Umhängen einer PLS-Tasche für nachfolgende Rettungskräfte erkenntlich gemacht und erhalten zur Verdeutlichung das Schildchen "Dringend".
Alle Patienten (die markierten zuerst) werden zur Verletztensammelstelle gebracht. Sie erhalten dort (sofern noch nicht erfolgt) eine PLS-Tasche und werden registriert.
Bei der nachfolgenden Triage werden die Patienten rasch grob untersucht und in eine von vier Behandlungskategorien eingeteilt. Die entsprechende Kategorie und eventuelle Therapieanweisungen werden auf der PLS-Tasche vermerkt.
Nach erfolgter Versorgung kann die Einteilung des Patienten geändert werden, dazu steht ein zweites Kategorie-Feld zur Verfügung. Behandlungs- und Identifikationsprotokoll werden nur ausgefüllt, wenn die Zeit dazu leicht erübrigt werden kann.
Bei Beginn des Transportes wird der untere Abschnitt der PLS-Tasche abgerissen und verbleibt an der Verladestelle beim Leiter Transport. Der zweite Abschnitt verbleibt in der Notaufnahme des Zielkrankenhauses. Die PLS-Tasche selbst verbleibt bis zur endgültigen Übergabe des Patienten an das Krankenhauspersonal am Patienten und wird dann seiner Krankenakte beigelegt.
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