- Patrick Gray
-
Louis Patrick Gray III. (* 18. Juli 1916 in St. Louis, Missouri; † 6. Juli 2005 in Atlantic Beach, Florida) war ein US-amerikanischer Jurist und Regierungsbeamter. Er fungierte von 1972 bis 1973 als geschäftsführender Direktor des FBI.
Gray wurde von US-Präsident Richard Nixon 1973 als ständiger Direktor nominiert. Diese Nominierung wurde zurückgezogen, nachdem er eingestanden hatte, Dokumente zerstört zu haben, die ihm John Dean, der Rechtsberater von Richard Nixon, gegeben hatte. Sein stellvertretender Direktor Mark Felt gestand im Mai 2005, Deep Throat gewesen zu sein, der Informant der Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein, die die Watergate-Affäre aufdeckten, die zu einem Amtsenthebungsverfahren („Impeachment“) gegen Richard Nixon führte.
Inhaltsverzeichnis
Anfangszeit
Gray wurde 1916 in St. Louis geboren. Er besuchte Schulen in St. Louis und in Houston, Texas. Nachdem er einige Zeit an der Rice University in Houston studiert hatte, schrieb er sich an der US-Marineakademie in Annapolis, Maryland ein und machte dort 1940 seinen Bachelor of Science. Gray diente während des gesamten Zweiten Weltkriegs und des Koreakriegs als Verbindungsoffizier der Navy.
Während der beiden Kriegseinsätze erhielt er 1949 von der juristischen Fakultät der George Washington University den Doktortitel der Rechtswissenschaften verliehen. Gray war in Washington D.C., Connecticut, am US-Militärberufungsgericht, US-Berufungsgericht, US Court of Claims und US Supreme Court als Jurist zugelassen. Nachdem er 1960 mit dem Rang eines Captain die Navy verlassen hatte, wurde er militärischer Assistent des Chefs des Vereinigten Generalstabs.
Regierung Nixon 1968-1973
In den späten 1960er-Jahren kehrte er zur Bundesregierung zurück und arbeitete während der Amtsperiode Nixons in mehreren verschiedenen Positionen. Nixon ernannte ihn 1970 zum Staatssekretär im Justizministerium (Assistant Attorney General) mit Zuständigkeit für die Zivilkammer (Civil Division). 1972 wurde er von Nixon als stellvertretender Justizminister nominiert, doch bevor der Senat dem zustimmen konnte, wurde seine Nominierung zurückgezogen. Stattdessen machte ihn Nixon zum geschäftsführenden FBI-Direktor, nachdem J. Edgar Hoover gestorben war. Gray diente in dieser Position für weniger als ein Jahr. Die tagtäglichen Amtsanweisungen der Behörde verblieben beim stellvertretenden Direktor Mark Felt.
Felt war verantwortlich für die FBI Untersuchung des Watergate Einbruchs und begann damit, Informationen über die Ermittlungen an Woodward durchsickern zu lassen. Die Watergate-Tonbänder offenbarten, dass Nixon als Quelle der undichten Stelle Felt verdächtigte. Gray gab an, fünf separaten Forderungen des Weißen Hauses, Felt zu entlassen, widerstanden zu haben, da er Felts Zusicherung glaubte, nicht die Quelle zu sein, bis er es im Mai 2005 doch zugab. Gray behauptete, dass Felts Verbitterung darüber, dass er bei der Beförderung übergangen wurde, der Grund für die Entscheidung war, der Washington Post die Informationen zuzuspielen.
Gray wurde 1973 als fester Nachfolger von Hoover für das Amt des FBI-Chefs nominiert. Diese Maßnahme Nixons bestürzte viele, da sie zu einer Zeit kam, in der die Enthüllungen über die Verstrickungen von Beamten der Nixon-Regierung in die Watergate-Affäre ihren Höhepunkt erreichten. Unter seiner Leitung wurde das FBI beschuldigt, die Untersuchungen des Einbruchs fehlerhaft geführt zu haben, indem sie ihre Arbeit nur oberflächlich machten und sich weigerten, die mögliche Verstrickung von Regierungsbeamten zu untersuchen. Seine Bestätigungsanhörung im Senat wurde die erste Gelegenheit des Senats, ihm entsprechende Fragen über Watergate zu stellen.
Während der Anhörung verteidigte Gray die Ermittlungen seiner Behörde; jedoch ließ er während der Befragung wissen, dass er Ermittlungsakten an John Dean, den Rechtsberater des Weißen Hauses, ausgehändigt habe − trotz der Tatsache, dass gegen Personen mit starken Verbindungen zum Weißen Haus ermittelt wurde. Er bestätigte, dass die durch Untersuchungen gestützten Anschuldigungen der Washington Post und andere Arten schmutziger Tricks und „Rattenficken“ (engl. ratfucking) vom Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten verübt und geplant wurden und Donald Segretti Aktivitäten von besonders zweifelhafter Legalität ausübte. Das Weiße Haus bestritt vier Monate lang felsenfest jegliche Verstrickung in solche Aktivitäten. Am Ende der Anhörung − die ungeeignete Ermittlung des FBI im Watergate-Fall wurde öffentlich deutlich gemacht − stieg bei vielen der Verdacht einer Vertuschung.
Es wurde ebenfalls öffentlich aufgedeckt, dass Gray, während er geschäftsführender FBI-Direktor war, Beweismittel im Watergate-Fall im Auftrag von John Dean vernichtet hatte. Angesichts dieser Enthüllung trat Gray von seiner Nominierung als fester FBI-Direktor zurück und verließ am 27. April 1973 das FBI.
Folgezeit
Gray wurde 1978 angeklagt, da er als Mitarbeiter der Regierung Nixon illegale Einbrüche billigte. Seine Pension wurde ihm 1980 gestrichen und später wurde er von Präsident Ronald Reagan begnadigt. Er wurde niemals formell angeklagt, in Verbindung mit Watergate gestanden zu haben, aber die Affäre hing ihm hartnäckig an.
Am 26. Juni 2005 sprach er das erste Mal seit 32 Jahren wieder über die Watergate-Affäre, nachdem sein früherer Stellvertreter Mark Felt aufdeckte, dass er der geheime Informant Deep Throat gewesen sei. Gray starb am 6. Juli 2005 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Vor seinem Tod sammelte er seine Watergate-Akten mit seiner Familie und plante, nach seinem Ableben ein Buch herausgeben zu lassen.
Weblinks
- Patrick Gray in der Notable Names Database (englisch)
- FBI-Biografie
Direktoren des Federal Bureau of InvestigationBureau of Investigation (1908–1935):
Finch | Bielaski | Allen | Flynn | Burns | HooverFederal Bureau of Investigation (seit 1935):
Hoover | Gray | Ruckelshaus | Kelley | Adams | Webster | Otto | Sessions | Clarke | Freeh | Pickard | Mueller
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Patrick Gray — Pour les articles homonymes, voir Gray. Patrick Gray Louis Patrick Gray III (1916 2005) était le directeur du FBI de 1972 à 1973. Gray entre au ministère de la Justice en 1970. Il est nommé Attorney General adjoint en 1972, mais sa nomination n e … Wikipédia en Français
L. Patrick Gray III — Patrick Gray Pour les articles homonymes, voir Gray. Patrick Gray Louis Patrick Gray III (1916 2005) était le directeur du FBI de 1972 à 1973. Gray entre au ministère de la Justice en 1970. Il est nommé … Wikipédia en Français
L. Patrick Gray — Infobox Officeholder name =Louis Patrick Gray III imagesize =150px small caption =L. Patrick Gray order =2nd Director of the Federal Bureau of Investigation term start =May 3, 1972 term end =April 27, 1973 president =Richard Nixon deputy =W. Mark … Wikipedia
J. Patrick Gray — is a professor of anthropology at University of Wisconsin Milwaukee. His research fields are holocultural research, sociobiology, methodology, and religion. He received his PhD degree from the University of Colorado at Boulder in 1974. He has… … Wikipedia
Gray (surname) — Gray is a surname usually of Scottish origin, and may refer to many people.Also, there are many people in Ireland with the last name Gray that are not of Ulster Scot heritage. It can be an anglicanized version of of the native Irish MagRaith… … Wikipedia
Gray (Familienname) — Gray ist ein englischer Familienname. Herkunft Der Name stammt überwiegend aus Schottland, z. T. auch Irland, und hat offenbar nichts mit grey „grau“ zu tun. Varianten Grey (Familienname) (nur scheinbar verwandt) Bekannte Namensträger… … Deutsch Wikipedia
Gray — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Pour l’article homophone, voir Grey. Sommaire 1 Toponymes … Wikipédia en Français
Patrick Cothias — Naissance 31 décembre 1948 (1948 12 31) (62 ans) Paris, France Nationalité française Profession scénariste de bande dessinée Distinctions … Wikipédia en Français
Patrick Michaels — Patrick J. Michaels, Ph.D., (born February 15, 1950) is a part time research professor of Environmental Sciences at the University of Virginia. He is a former university Climatologist for Virginia, a position he held from 1980 [cite news |first=… … Wikipedia
Patrick H. O'Malley Jr. — Patrick H. O Malley Jr. est un acteur américain né le 3 septembre 1890 à Forest City en Pennsylvanie (États Unis), mort le 21 mai 1966 à Van Nuys en Californie. Biographie Cette section est vide, insuffisamment détaillée ou incomplète. Votre aide … Wikipédia en Français