Paulinzella

Paulinzella
Paulinzella
Gemeinde Rottenbach
Koordinaten: 50° 42′ N, 11° 6′ O50.70211.102777777778365Koordinaten: 50° 42′ 7″ N, 11° 6′ 10″ O
Höhe: 365 m ü. NN
Einwohner: 120
Eingemeindung: 9. Apr. 1994
Eingemeindet nach: Rottenbach
Postleitzahl: 07422
Vorwahl: 036739
Karte

Lage von Paulinzella in Rottenbach (Thüringen)

Paulinzella ist ein Ortsteil der Gemeinde Rottenbach im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im zentralen Thüringen. Bekannt ist der Ort für das Kloster Paulinzella, eine der größten romanischen Klosterruinen in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Paulinzella liegt im Tal des Rottenbachs, etwa fünf Kilometer nordwestlich von Rottenbach und elf Kilometer südlich von Stadtilm zwischen Ilmenau im Westen und Rudolstadt im Osten. Umgeben ist das Dorf von weitläufigen Waldgebieten, dem Paulinzellaer Forst, der es von den Nachbarorten Gräfinau-Angstedt im Westen, Singen, Gösselborn und Hengelbach im Norden, Solsdorf im Osten, Milbitz im Südosten sowie Horba und Königsee im Süden trennt.

Geschichte

An der Ruine von Kloster Paulinzella

Prägend für das kleine Dorf ist das Kloster Paulinzella, das um 1102 durch die Benediktinerinnen gegründet wurde. 1542 wurde es in Folge der Reformation in der Grafschaft Schwarzburg aufgelöst. Auf dem einstigen Klostergelände wurde bald danach ein kleines Jagdschloss der Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt errichtet.

Friedrich Schiller besuchte Paulinzella 1788, Johann Wolfgang von Goethe interessierte sich viele Jahre nicht für das Bauwerk, obwohl sich die Ruinen nicht weit von Ilmenau befinden, wo er sich häufig aufhielt. Erst Sulpiz Boisserée machte Goethe auf die Ruine aufmerksam, 1817 besuchte Goethe auch Paulinzella und notierte in sein Tagebuch:

„Seit vierzig Jahren zu Wagen, Pferd und Fuß Thüringen kreuz und quer durchwandert, war ich niemals nach Paulinzella gekommen, …“ [1]

Erst im 19. Jahrhundert, im Zeitalter der Romantik erkannte man die Schönheit und Großartigkeit dieser romanischen Ruine. Der Bau der Bahnstrecke Arnstadt–Stadtilm–Saalfeld mit Haltepunkt im Ort erfolgte 1895.

Persönlichkeiten

  • Der Forstmann und Schriftsteller Kurt Bachor (1916–1990) lebte und arbeitete in Paulinzella. Er schrieb in den 1960er und 1970er Jahren mehrere Bücher über Wald, Wild und Flur der Umgebung von Paulinzella.
  • Johann Friedrich Schulze (* 27. Januar 1793; † 9. Januar 1858) war ein deutscher Orgelbaumeister, von ihm sind mehr als 100 Orgeln bekannt. Die Orgelbauerfamilie Schulze war über mehrere Generationen in Milbitz und Paulinzella tätig.

Literatur

  • Ernst Anemüller: Goethe und Paulinzelle. In: W. Flach (Hrsg.): Forschungen zur Schwarzburgischen Geschichte. 1935, S. 198-206.

Weblinks

 Commons: Paulinzella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. H. Pletichau, W. Müller: Kulturlandschaft Thüringen. Flechsig Verlag, Freiburg, ISBN 3-88189-333-4, S. 152.

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