- Singen (Ilmtal)
-
Singen Gemeinde IlmtalKoordinaten: 50° 44′ N, 11° 3′ O50.72527777777811.056388888889425Koordinaten: 50° 43′ 31″ N, 11° 3′ 23″ O Höhe: 425–440 m ü. NN Einwohner: 400 Eingemeindung: 6. Apr. 1994 Eingemeindet nach: Singerberg Postleitzahl: 99326 Vorwahl: 03629 Singen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ilmtal im Ilm-Kreis (Thüringen) mit etwa 400 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Singen liegt rechts der Ilm auf dem sanften Hügelland der Ilm-Saale-Platte, aus dem landschaftsprägend der Singer Berg mit 583 Metern Höhe und herrlicher Aussicht in alle Richtungen herausragt. Bemerkenswert sind seine Eiben- und Weißtannenbestände. Vom Ort zieht sich westlich der Singer Grund bis hinunter zur Ilm. Der Ort selbst liegt auf einer mittleren Höhe von 460 Metern.
Geschichte
Singen wurde im Jahre 1294 erstmals erwähnt.[1] Es war auch ein klostereigenes Dorf des Klosters Paulinzella. Das Plateau vom sagenumwobenen Singer Berg war in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die Nutzung ist bis heute unklar. 1721 stand Melissantes noch vor nicht definierten Ruinen. Durch das Dorf führten die Nürnberg-Erfurter Landstraßen. Hinter Singen war dann der Weg frei bis Hamburg. Diese Verbindung gehörte zu den Hanseschen Handelsstraßen. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie rege genutzt.[2] Der Name des Ortes leitet sich von sengen ab, da hier früher Brandrodungen stattfanden.
Die Kirche des Ortes stammt aus dem Jahr 1745. 1895 erhielt Singen einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Arnstadt–Saalfeld.
Durch diesen Bau der Bahnstrecke wurden bei Erdarbeiten um 1894 fossile Funde entdeckt und geborgen, die 1930 bei erneuten Erdarbeiten ergänzt werden konnten. Dadurch wurde Singen auch archäologisch bekannt.[3]
Bis 1920 gehörte Singen zum Amt Stadtilm im Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Von 1920 bis 1952 gehörte der Ort zum Landkreis Arnstadt. 1952 wurde der Landkreis Arnstadt geteilt und Singen gehörte zum nunmehr verkleinerten Kreis Arnstadt. 1994 wurden die Kreise Ilmenau und Arnstadt unter dem Namen Ilm-Kreis wieder vereint. Singen gehörte nun ab dem 6. April 1994 zur Gemeinde Singerberg, der außerdem noch Dörnfeld an der Ilm, Cottendorf, Traßdorf, Griesheim, Hammersfeld, Geilsdorf und Gösselborn angehörten.[4] Am 1. Juni 1996 ging dann diese Gemeinde in der neu gebildeten Großgemeinde Ilmtal auf.[5]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 17. März 1992 genehmigt.
Blasonierung: „Von Gold und Blau gespalten; vorn auf einem grünen Berg eine stilisierte blaue Schlüsselblume mit grünem Stiel und Kelch; hinten ein goldener aufsteigender Löwe.“
Der steigende goldene Löwe verweist auf eine langjährige Zugehörigkeit der Gemeinde Singen zum Besitz der Schwarzburger Grafen. Bergsymbol und Blume beziehen sich auf den Singer Berg, dem die Gemeinde den Namen gab. Der unmittelbar an der Gemeinde gelegene Berg gilt als markante und mit 582 m höchste Erhebung der Ilmplatte. Die blaue Blume in Form einer Schlüsselblume ergibt sich aus den Singener Ortssagen. Hier taucht mehrfach eine blaue Blume auf, meist als „Schlüssel zum Berg“. Das Gewächs verweist zudem auf den bekanntesten Singener, den Botaniker Schönheit, der von 1826 bis 1870 in dem Ort lebte. [6]
Das Wappen wurde von den Heraldikern Frank Diemar und Frank Jung gestaltet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Neben dem Singer Berg als Wanderziel ist Singen bekannt durch die Brauerei Schmitt. In der unter Denkmalschutz stehenden Familienbrauerei wird mit bis zu 100 Jahre altem Inventar einmal wöchentlich von Hand gebraut. Der Ausstoß reicht gerade für die Belieferung von drei Gasthäusern (in Singen, Gräfinau-Angstedt und Stadtilm) und den Direktverkauf ab Brauerei. Die Museumsbrauerei ist technisches Denkmal und kann täglich (im Winter und bei schlechtem Wetter nach Voranmeldung) besichtigt werden.
Die zwischen 1742 und 1745 errichtete barocke Kirche St. Nicolaus lohnt ebenfalls einen Besuch. Auf dem Dorfanger steht unter alten Linden ein steinerner Pranger aus dem späten Mittelalter. Damals wurden hier öffentliche Gerichtsverhandlungen abgehalten.
In Singen gibt es vier aktive Vereine, die zahlreiche Veranstaltungen organisieren.
Wirtschaft und Verkehr
In Singen waren Mitte des 16. Jahrhunderts 38 Hofbesitzer ansässig. Neben den landwirtschaftlichen Arbeiten boten der Wald und das Fuhrwerksgewerbe Erwerbsmöglichkeiten. Außerdem hatten sie festgelegte Fronarbeit durchzuführen und 38 Tagwerke Getreide zu fahren. Der ehemalige Klosterwald wurde nach der Säkularisierung vom Stift Paulinzelle bewirtschaftet und ging dann an den Staat über. 1619 wurde die Försterei Singen eingerichtet. Sie bewirtschaftete 641 Hektar. Später kam der Forst von Griesheim dazu, sodass 789 Hektar Wald unter Singer Obhut standen. 1899 wurde der Waldbezirk Paulinzella II gegründet. [7]
Singen ist noch ein landwirtschaftlich geprägter Ort. Weitere Wirtschaftszweige sind der Tourismus am Singer Berg und die Brauerei.
Singen hat seit 1895 einen Bahnanschluss an der Bahnstrecke Arnstadt–Saalfeld. Der Bahnhof liegt etwa 1,5 km nordöstlich des Ortes.
Straßen gibt es nach Dörnfeld an der Ilm, Rottenbach und Stadtilm.
Persönlichkeiten
Auf dem Dorffriedhof befindet sich das Grab des Botanikers Friedrich Christian Heinrich Schönheit (1789–1870; Verfasser des Taschenbuchs der Flora Thüringens), der 1826 als Pfarrer nach Singen kam und dort 1870 starb.
Quellen
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer, Verlag Rockstuhl, Bad-Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S.265
- ↑ H. E. Müllerott: Archäologische historische und naturgeschichtliche Wanderungen um den Singer Berg. Thüringer Chronik-Verlag, Arnstadt 1996, S. 22, 25 bzw. 26.
- ↑ H. E. Müllerott: Archäologische historische und naturgeschichtliche Wanderungen um den Singer Berg. Thüringer - Chronik - Verlag, Arnstadt 1996, S. 5–29
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1996
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch. Band 2 Seite 14; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
- ↑ H. E. Müllerott: Archäologische historische und naturgeschichtliche Wanderungen um den Singer Berg. Thüringer - Chronik - Verlag, Arnstadt 1996, S. 26 u. 29
Weblinks
Ortsteile der Gemeinde IlmtalBehringen | Cottendorf | Dienstedt | Döllstedt | Dörnfeld an der Ilm | Ehrenstein | Geilsdorf | Gösselborn | Griesheim | Großhettstedt | Großliebringen | Hammersfeld | Hohes Kreuz | Kleinhettstedt | Kleinliebringen | Nahwinden | Niederwillingen | Oberwillingen | Oesteröda | Singen | Traßdorf
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Singen — steht für: den Gebrauch der menschlichen Stimme beim Gesang. Singener Gruppe, eine Kulturgruppe der frühen Bronzezeit, benannt nach dem Gräberfeld von Singen (Hohentwiel) Singen ist der Name folgender Orte: Singen (Hohentwiel), eine Stadt im… … Deutsch Wikipedia
Ilmtal-Radwanderweg — Der Ilmtal Radwanderweg ist ein 124 km langer Radwanderweg entlang der Ilm, der mit geringer und mittlerer Schwierigkeit von Allzunah oberhalb der Ilmquelle bis nach Kaatschen Weichau führt, wo die Ilm in die Saale mündet und wo Anschluss an den… … Deutsch Wikipedia
Ilmtal-Radweg — Der Ilmtal Radwanderweg ist ein 124 km langer Radwanderweg entlang der Ilm, der mit geringer und mittlerer Schwierigkeit von Allzunah oberhalb der Ilmquelle bis nach Kaatschen Weichau führt, wo die Ilm in die Saale mündet und wo Anschluss an … Deutsch Wikipedia
Singen (Thüringen) — Singer Wappen Kirche Singen ist ein Ortsteil der Gemeinde Ilmtal im Ilm Kreis (Thüringen) mit etwa 400 Einwohnern … Deutsch Wikipedia
Ilmtal — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Griesheim (Ilmtal) — Griesheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Ilmtal im Ilm Kreis (Thüringen) mit etwa 350 Einwohnern. Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Kultur und Sehenswürdigkeiten … Deutsch Wikipedia
Ehrenstein (Ilmtal) — Ehrenstein Gemeinde Ilmtal Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Behringen (Ilmtal) — Behringen Gemeinde Ilmtal Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Hohes Kreuz (Ilmtal) — Hohes Kreuz Gemeinde Ilmtal Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Griesheim (Thüringen) — Griesheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Ilmtal im Ilm Kreis (Thüringen) mit etwa 350 Einwohnern. Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Kultur 4 Wirtschaft und Verkehr 5 … Deutsch Wikipedia