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Paviken Geographische Lage Gotland, Schweden Größere Städte in der Nähe Tofta Daten Koordinaten 57° 27′ 17″ N, 18° 8′ 27″ O57.45472222222218.140833333333Koordinaten: 57° 27′ 17″ N, 18° 8′ 27″ O Fläche 0,26 km² Maximale Tiefe 1 m Besonderheiten War zur Wikingerzeit eine Meeresbucht und ein Hafen.
Der flache See Paviken ist das letzte sichtbare Zeignis eines Handelsplatzes der Wikingerzeit an der Westküste der schwedischen Insel Gotland. Bis ins 10. Jahrhundert war Paviken ein Hafen in einer Meeresbucht, deren Zugang an der schmalsten Stelle nur etwa 100 Meter breit war. Durch die Landhebung von etwa 2,5 m in den letzten 1000 Jahren verlor der Hafen bereits im Mittelalter seine Bedeutung. Beim Oststrand Pavikens mündet der heute kanalisierte Fluss Idå, der damals das inzwischen trockengelegte Vikmoor entwässerte.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Sowohl Visby als auch Paviken und der Nachbarort Västergarn gehören zu den Orten an der gotländischen Küste, die dem frühgeschichtlichen Thingplatz von Roma nahe liegen. Gleichzeitig oder zuvor wurden auf Gotland noch Bandlundeviken, Bogeviken und Fröjel als Handelsplätze genutzt. Die Voraussetzungen für einen frühen Hafen in Paviken gehörten zu den günstigsten auf Gotland:
- der Zugang zum Frischwasser des Idå.
- die angemessene Neigung des Strandes zum Heraufziehen der Boote.
- die geographische Nähe zum zentralen Ort Roma (Luftlinie 20 km)
- die geschützte Hafenbucht, die gesperrt werden konnte.
- die Möglichkeit zu Schiffstransporten ins Inselinnere
- trockene Grundstücke für die etwa 1,5 Hektar große Siedlung auf dem Kiesrücken.
Per Lundström unternahm in den Jahren 1967 bis 1973 eine größere archäologische Untersuchung. Sie konzentrierte sich auf den Winkel, der vom Fluss und dem Oststrand Pavikens gebildet wird. Vom Siedlungsplatz wurden etwa 1.000 m² (ein Siebtel der Fläche) untersucht, wobei etwa 10.000 Funde gemacht wurden, die mehrheitlich mit dem schwedischen Festland in Verbindung gebracht wurden. Der größte Teil der Utensilien bestand aus Glasbruch, Gewichten, zerscherbter Keramik, Münzen und Ausrüstungs- und Werkzeugteilen die jenes Typenspektrum abdecken, das für eine derartige Siedlung alltäglich ist. Ähnliche Funde kennt man aus Haithabu, Kaupang und Ribe. Darüber hinaus fanden sich Hinweise auf Fischerei und eine Schiffswerft für den Bau und die Reparatur von Booten. Des Weiteren gab es Anhaltspunkte für Handwerk wie Schmieden, Metallverarbeitung, die Verarbeitung von Granat und Almandin sowie die Herstellung von Glasperlen.
Die Importwaren zeugen von Kontakten mit dem Baltikum, dem Orient und dem Rheinland sowie mit England, Italien und Nordskandinavien. Der Hafen wurde Ende des 10. Jahrhunderts aufgegeben, der Ort ist niedergebrannt. Die Ergebnisse dieser Grabung waren grundlegend für die Erforschung der frühen Handelsplätze. In den 1980er Jahren fand man im Wasser die Überreste einer Sperrvorrichtung. Paviken ist heute ein 74 Hektar großes Naturreservat.
Zwei Kilometer südlich von Paviken liegt Västergarn, das in Konkurrenz zu Visby die Fortsetzung der Seehandelsfunktion übernahm. Dieser Platz ist wie Haithabu von einem nahezu 1.000 m langen nicht datiertem Halbkreiswall umgeben, dessen Enden an den damaligen Strand stießen. Bauweise, Form und Lage sprechen für eine wikingerzeitliche Anlage. H. W. Böhme gelangt zu dem Ergebnis[1], dass sich die ab dem 5. Jahrhundert gegründeten Handelsplätze unter der Kontrolle des lokalen Adels, regionaler Magnaten oder von Königen befanden. Mit Gründung befestigter Orte wie Birka, Haithabu und Västergarn sei der Fernhandel unter königliche Kontrolle gelangt. Dem bereits im 3. Jahrhundert eingerichteten Handelsplatz Gudme/Lundeborg wird eine Sonderstellung zugewiesen.
Natur
Der See hat heute eine Fläche von 0,26 km². Zusammen mit seiner Umgebung bildet er ein Naturschutzgebiet, das von vielen Vögeln aufgesucht wird.[2]
Literatur
- Böhme, H. W: Gedanken zu den frühen Markt- und Handelsplätzen in Südskandinavien. Seiten 483-498. 2001. In: Pohl, E., Recker, U. & Theune, C. (eds.), Archäologisches Zellwerk: Beiträge zur Kulturgeschichte in Europa, und Asien. Festschrift für Helmut Roth zum 60. Geburtstag. Internationale Archäologie: Studia honoraria 16,
- Callmer, J.: Urbanization in Skandinavia and the Baltic Region c. AD 700-1000 (1994)
Weblinks
- Paviken – Eintrag in der Datenbank „Fornsök“ des Riksantikvarieämbetet (schwedisch)
- guteinfo: Naturreservat (schwedisch)
- guteinfo: historischer Handelsplatz (schwedisch)
Einzelnachweise
- ↑ BÖHME 2001, 494
- ↑ guteinfo.com über Paviken (schwedsisch)
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