Pelikan (Zahnmedizin)

Der Pelikan ist ein heutzutage nicht mehr gebräuchliches Werkzeug zur Entfernung eines Zahnes.^[1] Er war ein klassisches Instrument der Zahnärzte des 17. und 18. Jahrhunderts.^[2] Der Pelikan fand insbesondere an Backenzähnen Verwendung^[3], die durch Karies so geschädigt waren, dass ein Zerbrechen des Zahnes bei Extraktion mittels Zange zu erwarten war.^[4]

Anwendung

Der Pelikan bestand aus einem 10 bis 15 cm langen Mittelteil. Zumindest an einem Ende befand sich eine Abstützplatte. Diese Abstützplatte wurde buccal (außen) am Alveolarfortsatz unterhalb des Zahnes angesetzt, der entfernt werden sollte. Mit einer Art Haken oder Klaue, die über die Zahnkrone reichte, wurde der Zahn oral (innen) gefasst und mit einer raschen Rotationsbewegung aus seinem Zahnfach gleichzeitig luxiert („emporgehoben“) und nach buccal gehebelt. Zur Vermeidung unnötiger Verletzungen wurde die Abstützplatte in manchen Fällen ergänzend mit Stoff umwickelt. Der Erfolg der Behandlung hing stark von der Geschicklichkeit des Behandlers ab.^[2][5][6]

Typische Komplikationen

Infolge unsachgemäßer Handhabung^[4] waren eine Schädigung anderer Zähne, Frakturen der Zahnwurzel(n) oder Zahnfächer nicht selten.^[1][2]

Weblinks

• Beschreibung des Pelikans mit Bildern verschiedener Ausführungen

Einzelnachweise

1. ↑ ^{a b} Carabelli G., e.a.: Systematisches Handbuch der Zahnheilkunde, Georg Olms Verlag, 1985, S.110, ISBN 3487076063, hier online
2. ↑ ^{a b c} Gerabek W., e.a.: Enzyklopädie Medizingeschichte, Walter de Gruyter, 2005, S., ISBN 3110157144, hier online
3. ↑ Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunde, Academischen Buchhandlung, 1816, S.92, hier online
4. ↑ ^{a b} Enzyklopädie der medizinischen Wissenschaften, Band XIII, Adamant Media Corporation, S.184, ISBN 0543886107, hier online
5. ↑ Krünitz G., e.a.: Oekonomische Encyklopädie, J. Pauli, 1857, S.500, hier online
6. ↑ Roser W.: Handbuch der anatomischen Chirurgie, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1854, S.95, hier online