Pergamon (Wasserversorgung)

Pergamon (Wasserversorgung)

Um 200 hatte die antike Stadt Pergamon ca. 160 000 Einwohner, die über ein gut funktionierendes System mit Wasser versorgt wurden. Neben Zisternen gehörten zu dem System neun Wasserfernleitungen, davon sieben hellenistische Tonrohr- und zwei offene Kanalleitungen römischer Bauart. Das System lieferte ca. 30 000 bis 35 000 Kubikmeter pro Tag.

Die Madradag-Leitung war eine Tonrohrleitung mit 18 cm Durchmesser, die bis auf den Berg mit der Stadtburg führte. Deren technikhistorische Besonderheit war die Gestaltung über die letzten Kilometer der Leitung aus dem Gebirge durch eine rund 200 m tiefe Senke hinauf zum Burgberg (Akropolis). Die dreisträngige Tonrohrleitung mündete 3 km nördlich des Burgberges, vor der zu durchquerenden Senke, in eine Wasserkammer, die mit einem doppelten Absetzbecken versehen war. Dieser Behälter liegt 35 m höher als der Gipfel des Burgberges. Die Leitung von dort zur Akropolis war nur einstrangig. Dieses Schlussstück bestand aus einer Bleidruckleitung, deren höchste Beanspruchung 200m Wassersäule betrug. Die Senke bis zum Burgberg konnte mit Hilfe dieser geschlossenen Rohrleitung überwunden werden. Sie funktionierte als kommunizierende Röhre, so dass das Wasser aufgrund der geschlossenen Bleileitung wieder den Berg hinauf transportiert wurde.

Literatur

  • Wasserversorgung im alten Rom R. Oldenbourg Verlag Wien 1986 (Buch über Frontinus)
  • B. Ilakovac, Unbekannte Herstellungsmethode römischer Bleirohre, Mitt. d. Leichtweiss-Instituts TU Braunschweig 1981

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