Petersfriedhof

Petersfriedhof

Der Petersfriedhof (Friedhof des Stiftes St. Peter) ist neben dem Friedhof des Stiftes Nonnberg die älteste christliche Begräbnisstätte Salzburgs.

Durch seine Lage am Fuß des Felsens des Festungsberges und sein malerisches Umfeld, das immer wieder neue Blickwinkel eröffnet, war der Petersfriedhof ein bevorzugtes Thema der Malerei und Dichtung des 19. Jahrhunderts.

Petersfriedhof, im Hintergrund der Dom
Petersfriedhof

„O schöner Ort, den Toten auserkoren,
zur Ruhestätte für die müden Glieder!
Hier singt der Frühling Auferstehungslieder,
vom treuen Sonnenblick zurückbeschworen.

Wenn alle Schmerzen auch ein Herz durchbohren,
dem sein Liebstes senkt zur Erde nieder,
doch glaubt es leichter hier: wir sehn uns wieder,
es sind die Toten uns nicht ganz verloren.

Der fremde Wanderer, kommend aus der Ferne,
dem hier kein Glück vermodert, weilt doch gerne
hier, wo die Schönheit Hüterin der Toten.

Sie schlafen tief und sanft in ihren Armen,
worin zu neuem Leben sie erwarmen,
die Blumen winkens, ihre stillen Boten.“

Nikolaus Lenau: Salzburger Kirchhof (Petersfriedhof)


Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Friedhof St. Peter ist mit höchster Wahrscheinlichkeit gleich alt wie das Kloster St. Peter selbst, geht also auf die Zeit um das Jahr 700 zurück. Aber schon in der Zeit der Völkerwanderung gab es einen Friedhof in diesem Raum. Zuerst war der Friedhof nur für Klosterangehörige bestimmt. Ein erster urkundlicher Nachweis ist die Verleihung des Begräbnisrechtes durch Erzbischof Konrad I. von Abensberg vom 22. März 1139. Der Friedhof war damals vermutlich kleiner als heute oder besaß eine andere Form, da im Raum zwischen der Kreuzkapelle und der Stiftskirche damals das Kloster St. Peter stand. Der älteste erhaltene Grabstein dieses Friedhofes ist jener von Abt Dietmar († 1288). Der Grabstein trägt die Inschrift † VI. K. Martii. Obiit. I Dietmar. Abas. S. Pet. Aus dem Jahr 1300 stammt ein Grabstein mit dem ältesten Familienwappen und der Inschrift Hie leit her Man Gaerr... (Beide Grabsteine heute im Kreuzgang des Klosters). Viele Verstorbene aus namhaften Geschlechtern des Mittelalters sich hier beerdigt, wie 1327 Heinrich von Prunning, 1343 Wulfingus und 1358 Wulfingus Junior von Goldek (aus dem Geschlecht der Herren von Goldeck), 1360 Ann de Nusdorferin aus dem Geschlecht der Herren von Nussdorf. Aus spätererer Zeit ist das Familiengrab der Herren von Keuczl (Keutzl, seit 1589), jenes der Herren von Lasser (nach 1530), 1538 ein Warbar von Keutschach und das Grab von Werner von Raittenau zu Langenstein (1593), dem Vater von Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau bemerkenswert. Eine mittelalterliche Begräbnisgruft für Mönche wurde im Friedhof St. Peter 1865 entdeckt, aber im gleichen Jahr wieder vermauert. Unter Abt Petrus (1436-1466) wurde der Friedhof mit einer Friedhofsmauer umgeben. Die erste Friedhofsordnung stammt von Abt Beda Seeauer (1753-1785).

Mit Kundmachung vom 9. Dezember 1878 wurde der Friedhof für Beerdigungen gesperrt, da der Salzburger Kommunalfriedhof damals als künftig einziger Friedhof der Stadt galt. Der Folgen der Friedhofsauflassung für das Stadtbild war man sich damals aber nicht bewusst. Um 1900 traten bereits größere Verfallserscheinungen auf. Damals wurde übrigens auch diskutiert, den Friedhof teilweise aufzulösen und den Grund für die Personen-Standseilbahn auf den Festungsberg zu nutzen. Der Plan scheiterte in der Folge am beharrlichen Widerstand des Klosters als Grundeigentümer. Bis 1930 hat das Kloster auf eigene Rechnung gemeinsam mit einigen Grufteignern den Erhalt des Friedhofs gewährleistet. Dieses Bemühen anerkannte der Magistrat der Stadt in der Folge, in dem er ab 24. März 1930 Neubestattungen auf diesem Friedhof grundsätzlich wieder zuließ.

Die „Katakomben“ (das Eremitorium)

Gertraudenkapelle

Am Rand des Petersfriedhofs befinden sich erhöht die "Katakomben", die in den Festungsberg gehauen wurden. Sie sind höchstwahrscheinlich spätantik-frühchristlichen Ursprungs und dienten trotz ihres Namens nicht als Begräbnisstätten sondern wohl als frühchristliche Versammlungsorte. Später wurden sie mit der Legende des Priesters Maximus in Verbindung gebracht, der 477 nach Christus - trotz Severin von Noricums Warnung vor heranziehenden Barbaren - zurückblieb und mit seinen 55 Gefährten den Märtyrertod erlitt. Die örtlichen Angaben dieser Legende beziehen sich aber nicht auf Salzburg, auch ist die Gestalt des Heiligen Maximus historisch nicht belegt.

Die Katakomben sind rechts der Gruftarkaden durch die Commungruft zugänglich, von der aus eine Treppe zu den zwei Katakombenkapellen hinauf führt, die einst als Höhlenbauten aus dem Berg herausgearbeitet worden waren, durch Felsstürze später aber teilweise sichtbar wurden und daraufhin wieder zugemauert wurden. In der Kommungruft finden sich auch die einzigen Grabstätten der Anlage: So wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts etwa Mozarts Schwester Nannerl und sein Freund Michael Haydn in der Gruft beigesetzt.

Maximuskapelle

Die Gertraudenkapelle ist der durch Erzbischof Kardinal Konrad III. im Jahr 1178 dem acht Jahre zuvor ermordeten Thomas Becket geweiht. Unter Konrad III. von Wittelsbach wurde die Thomas-Kapelle auch der Heiligen Gertraud von Nivelles geweiht. Die Kapelle zeigt Freskenreste einer Darstellung des Martyriums des Heiligen Thomas Becket. Sie besitzt ein kleines Pultdach und ein Glockentürmchen. In der Felswand finden sich sechs Rundbogennischen in neo-frühchristlichem Stil, die 1865 nach Entwürfen von Georg Pezolt geschaffen worden waren.

Die Maximuskapelle ist der höchstgelegene Andachtsraum der Katakomben. Sie wurde urkundlich 1172 geweiht und 1659 unter Abt Amand renoviert. Die Mauer besitzt drei Rundbogenfenster, im Höhlenraum selbst eine Nische und eine Rundapsis. Die Tonaltäre wurden 1860 nach Entwürfen von Georg Pezolt geschaffen. Die Maximuslegende ist hier auf einer lateinischen Inschrifttafel des Abtes Kilian von 1521 festgehalten.

Zwischen den beiden Kapellen befindet sich auf halber Höhe noch eine Aussichtsplattform, wo ein kleiner hölzerner Glockenturm an eine einstige Nutzung der Anlagen als Einsiedelei erinnert. Der ursprüngliche Name der Anlage hieß folgerichtig "Eremitorium",erst später setzte sich der Name "Katakomben" durch.

Margarethenkapelle

Margarethenkapelle

In der Mitte des Friedhofs steht die Margarethenkapelle. Diese kleine Kirche ist ein einheitlicher spätgotischer Saalbau. Bei Grabungen in der Kirche stieß man auf vorromanische Reste der früher hier stehenden alten Amanduskapelle, die vom Heiligen Rupert erbaut worden war. Unter Erzbischof Arno erneuert, wurde sie nach einem Brand im Jahr 1127 wieder hergestellt. Die heutige Kirche wurde anstelle der baufällig gewordenen alten Kirche in den Jahren 1485 bis 1491 zu Ehren der Heiligen Margarethe errichtet. Bemerkenswert sind die Schlingrippengewölbe im Inneren der Kirche. Die Madonna der Kirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. An der äußeren Kirchenwand sind die Grabplatten vieler Äbte und Adeliger eingelassen. Neugotische Ergänzungen sind v.a. die Chorschlussfenster und der kleine Altar.

Kreuzkapelle

Die öffentlich nicht begehbare Kapelle wurde 1170 geweiht, der quadratische romanische Chor der Kapelle hat sein Aussehen teilweise bewahren können. Sie wurde 1614/15 von Santino Solari durch die Errichtung eines kurzen barocken Langhauses für Anton Graf Lodron zu einem Mausoleum umgestaltet. Das Wandgrab selbst wurde dabei von Hans Konrad Asper gestaltet. Die Kapelle besitzt ein schindelgedecktes Pultdach. Auf Eisenblech gemalte Bilder zeigen hier Szenen aus dem Leben des Heiligen Eremita, das Altarbild zeigt den Tod des Heiligen Antonius. Gegenüber dem Eingang findet sich die sogenannte Gebetshöhle des Heiligen Rupert.

Die Ägydiuskapelle befindet sich als abgemauerte Felshöhlenkapelle direkt hinter dem Chor der Kreuzkapelle. Die 1950 freigelegten Reste der dort erhaltenen Wandmalerei werden mit 1425/30 datiert. Errichtet wurde die Ägydiuskapelle 1172.

Die Gruftarkaden

Die Grüfte IV-VII wurden um 1625, die Grüfte IX-XXIV 1615-1626 und die Grüfte XXV-LIV 1626-1630 erbaut. Diese Arkaden gestaltete großteils der Maurermeister Christoph Gottsreiter. Die Epitaphien und schmiedeeisernen Abschlussgitter stammen dabei aus der Zeit zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert.

In den Gruftarkaden sind beerdigt:

Das Gräberfeld

Grabstätte Stumpfeggger mit sieben Kreuzen

Im Gräberfeld befindet sich die Begräbnisstätte des bekannten Hofsteinmetzes und Maurermeisters Sebastian Stumpfegger mit sieben Kreuzen. Die in früherer Zeit erzählte pietätlose und unwahre Behauptung, nach der dieser prominente und hochbegabte Mitarbeiter Johann Bernhard Fischer von Erlachs seine angeblich sechs Ehefrauen heimtückisch ermordet habe, sollte aus dem Gedächtnis gelöscht werden. Bemerkenswert ist auch der launige Spruch auf einem Grabstein eines Bediensteten des Salzburger Museums Carolino Augusteum des Jahres 1870: Froh gelebt, kein Scherz verdorben, - Viel geplagt und nichts erworben, - Viele Freunde, wenig Geld - War sein Loos auf dieser Welt.

Berühmte Persönlichkeiten in den Reihengräbern

  • Richard Hildmann, Bürgermeister der Stadt Salzburg
  • Georg Schuchter, Schauspieler
  • Ignatz Anton von Weiser, Bürgermeister der Stadt Salzburg und Mozart-Librettist
  • Major General Harry J. Collins,[1] Kommandeur der 42. US-Infanterie-Division Rainbow
  • Franz Martin, Kunsthistoriker
  • Josef Becvar, Architekt
  • Clemens Holzmeister, Architekt
  • Dr. Bernhard Paumgartner
  • DDr. Hans Lechner, Landeshauptmann von Salzburg
  • HR Dr. Matthias Laireiter, Landesschulinspektor, Amtsf. Präsident des Landesschulrates
  • HR Dr. Ferdinand Prillinger, Direktor der Bundeslehrerbildungsanstalt Salzburg und des Pädagogischen Instituts

Weitere Friedhöfe in der Stadt Salzburg

Siehe auch

Literatur

  • Conrad Dorn, Andreas Lindenthaler: Der Friedhof St. Peter in Salzburg. Vlg. St.- Peter, 1982, Salzburg , ISBN 3-900173-37-0
  • Wolfgang Steinitz: Salzburg ein Kunst- und Reiseführer für die Stadt und ihre Umgebung, Residenz Verlag, Salzburg 1984, ISBN 3-7017-0003-6
  • Adolf Haslinger, Peter Mittermayr (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon, Residenz Verlag, Salzburg 1987, ISBN 3-7017-0503-8.

Weitere Bilder

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Major General Harry J. Collins

47.79666666666713.0455555555567Koordinaten: 47° 47′ 48″ N, 13° 2′ 44″ O


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