- Petersilienkonflikt
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Der Petersilienkrieg (oder Petersilienkonflikt, denn in seinem Verlauf kam es zu keinerlei Schusswechseln) fand 2002 zwischen den Ländern Marokko und Spanien statt.
Benannt wurde der Konflikt nach der sogenannten Petersilieninsel (Isla del Perejil). Diese winzige Insel (0,5 km Durchmesser) liegt nur ca. 200 Meter vor der Küste Marokkos, aber auch in Nähe der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika. Sie wird lediglich von einigen marokkanischen Hirten zur Weide von Ziegen verwendet; ansonsten ist sie vollständig unbewohnt.
Am 12. Juli 2002 besetzten marokkanische Soldaten die Insel unter dem Vorwand, einen Posten zur besseren Überwachung illegaler Migranten und des Drogenschmuggels sowie zur Abwehr des Terrorismus zu errichten. Außerdem erklärte Marokko die Insel zu seinem Besitz, da sie im spanisch-marokkanischen Vertrag über die Unabhängigkeit Marokkos von 1956 nicht erwähnt war. Spanien seinerseits warf Marokko daraufhin den Bruch einer stillschweigenden Vereinbarung aus den 1960ern vor, mit der geregelt worden sei, dass die Insel von keinem der beiden Staaten militärisch besetzt werden dürfe.
Die marokkanische Regierung war sich durchaus bewusst, welche Provokation diese Aktion für Spanien bedeutete. Marokko fordert seit 1975 erfolglos die Übergabe der spanischen Exklaven in Nordafrika Ceuta und Melilla. Diese Forderungen wurden aber eher halbherzig betrieben, solange die Beziehungen zwischen den beiden Staaten gut waren. Unter der spanischen Regierung Aznar waren die Beziehungen der Länder jedoch stark abgekühlt. So wurde um Fischereirechte gestritten, sowie um illegale Einwanderer aus Marokko und außerdem wollte die spanische Regierung marokkanische Erntehelfer durch osteuropäische ersetzen. Die marokkanische Regierung sah nun eine günstige Gelegenheit für Revanche an dem wirtschaftlich wie militärisch überlegenen Spanien, rechnete jedoch nicht mit der Reaktion Spaniens.
Spanien entsandte zur Bekräftigung der spanischen Besitzansprüche die Lenkwaffenfregatten Navarra (F85) und Numancia (F83) nach Ceuta, die dort am 15. Juli 2002 eintrafen.
Am 18. Juli 2002 stürmten spanische Elitesoldaten unterstützt von sechs Hubschraubern, zwei U-Booten und mehreren Kriegsschiffen die Insel und vertrieben die zwölf marokkanischen Soldaten. Sechs von ihnen wurden gefangen genommen und später an die marokkanische Regierung übergeben. Diese Aktion kam vollkommen überraschend, zumal die spanische Regierung noch wenige Tage zuvor erklärt hatte, den Konflikt diplomatisch regeln zu wollen. Da es Spanien aber nicht gelang, seine Ansprüche auf die Insel mit Dokumenten zu untermauern (die Insel wurde in keinem Vertrag erwähnt), mussten die spanischen Soldaten schließlich die Insel räumen.
Im Zuge des Konfliktes gab es weder Verletzte noch Schusswechsel. Sowohl die spanische als auch die marokkanische Regierung unternahmen danach, wohl auch auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft, keine weiteren Provokationen.
Interessant ist die Auseinandersetzung deswegen, weil sie einen Konflikt zwischen einem NATO- und EU-Mitglied auf der einen Seite und einer dritten Macht auf der anderen Seite darstellt. Deswegen gab es im Vorfeld Spekulationen über etwaige Bündnispflichten der Europäer.
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