- Petra (Schwan)
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Petra war ein Trauerschwan auf dem Aasee im westfälischen Münster, der auf Grund seiner Zuneigung zu einem überlebensgroßen weißen Tretboot in Schwanenform in den Jahren 2006 bis 2008 weltweite Aufmerksamkeit auf sich zog.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Schwan tauchte Anfang Mai 2006 auf dem Aasee auf, die Herkunft ist ungeklärt. Der in Münster schnell als „Schwarzer Peter” bekannt gewordene Schwan hielt sich von Beginn an in der Nähe eines überlebensgroßen weißen Tretboots auf, das eine Jachtschule stundenweise vermietet. Erste Annäherungsversuche quittierte der Schwan mit Drohgebärden, die laut Verhaltensbiologen die Bindung des Schwans zum Tretboot und eine Verteidigung des Brutreviers andeuteten.[1] In den folgenden Monaten wich der Schwan dem Tretboot nicht mehr von der Seite, schwamm auch bei Vermietung hinterher. Zum Winter musste das Tretboot jedoch vom Aasee genommen werden, um Frostschäden zu vermeiden. In mehreren Stationen wurde es daher mit dem Trauerschwan im Schlepptau Richtung Allwetterzoo Münster geschleppt und am 9. November 2006 wurden beide schließlich auf einem Tümpel im Zoo abgesetzt. Bereits zwei Wochen zuvor hatte eine DNA-Analyse einer Feder ergeben, dass der Schwan ein Weibchen ist, woraufhin sich als Spitzname „Petra“ etablierte. Auf Grund einer Fußverletzung wurde der Schwan mitsamt Tretboot Ende November ins leere Pelikanhaus umgesiedelt. Dort verblieben beide bis März 2007. Zuletzt war versucht worden, Petra mit anderen Trauerschwänen des Zoos zusammenzuführen, was jedoch scheiterte.
Am 29. März 2007 wurden beide schließlich wieder auf den Aasee gebracht, wo Petra ihrem Schwan wiederum den ganzen Sommer nicht von der Seite wich. Für den Winter 2007/2008 war ursprünglich geplant, das Tretboot an den neugestalteten Aaseeterrassen unterzubringen. Da sich der Bau jedoch verzögerte, dient seit dem 5. Dezember wieder der Zoo als Winterquartier. Während dieser Zeit duldete Petra erstmals auch einen lebendigen Schwan neben sich. Ein Anfang Dezember aufgetauchter weißer und Paul genannter Höckerschwan schnäbelte auf dem Zooteich regelmäßig mit dem schwarzen Trauerschwan.[2] Somit dauerte die Beziehung von Petra und dem Tretboot insgesamt etwa zwei Jahre an. Doch auch die neue Beziehung ist keine art-interne Beziehung, da beide Schwäne zu einer unterschiedlichen Art gehören. Solche artübergreifenden Beziehungen sind bei Vögeln aber keine Seltenheit.
Die Liaison war aber nicht von langer Dauer. So ließ Paul am 22. März 2008 Petra im Winterquartier zurück und wechselte in einen nahegelegenen anderen Teich, nachdem das Tretboot bereits eine Woche zuvor wieder auf den Aasee geschleppt worden war.[3]
Im Jahr 2009 ist Petra auf dem See nicht mehr erschienen.
Medienberichterstattung
Die Berichterstattung über Petra begann im Mai 2006 mit einem Artikel, den die Deutsche Presse-Agentur verbreitete. Noch im Laufe des Sommers berichteten mehrere deutsche Fernsehstationen über die Romanze, dadurch angezogen schließlich auch das japanische und US-amerikanische Fernsehen sowie zahlreiche internationale Zeitungen und Zeitschriften. Der Umzug in den Zoo wurde bereits zu Beginn der Umsiedlung etwa von Reuters TV gefilmt. Am 9. November, als beide in den Zoo gebracht wurden, erschienen Vertreter von 23 Medien, darunter mehrere Kamerateams, Fotografen und Redakteure großer Magazine und diverser Presseagenturen. Nicht zuletzt die Medienberichterstattung ließ die Besucherzahlen des Zoos das erste Mal seit der Eröffnung des Delphinariums 1974 auf über eine Million steigen.
Auch der Rückweg im März 2007 auf den Aasee wurde ähnlich ausführlich von Medienvertretern begleitet.
Rezeption
Der PVK-Verlag brachte ein Kinderbuch namens Alles Liebe, schwarzer Schwan!: Eine fast wahre Liebesgeschichte sowie die Fortsetzung Willkommen Zuhause, schwarzer Schwan auf den Markt, auch wurden Schneekugeln, Bekleidung und ähnliches als Souvenirs verkauft.
Eher kurios mutete der Antrag an, den die UWG-MS/ödp-Fraktion am 13. Dezember 2006 in den Rat der Stadt Münster einbrachte. Dieser forderte den Rat auf, die Verwaltung der Stadt prüfen zu lassen, ob eine schwarze Schwänin in das Wappen der Stadt Münster aufgenommen werden könne. Nach kurzer Diskussion wurde der Antrag zurückgezogen.[4]
Einzelnachweise
Kategorien:- Individueller Vogel
- Münster (Westfalen)
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