- Petrus Mosellanus
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Petrus Mosellanus (* 1493 als Peter Schade in Bruttig (heute Bruttig-Fankel) an der Mosel (daher auch Protegensis genannt); † 19. April 1524 in Leipzig) war ein Humanist, ein bedeutender Philologe und römisch-katholischer Theologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mosellanus studierte von 1509 bis 1511 (Baccalaureus philosophiae) etwa zeitgleich zusammen mit Konrad Heresbach, Johannes Bockenrod und Gerhard Westerburg an der Universität zu Köln an der von dem Theologen Heinrich von Gorkum gegründeten, streng thomistischen Bursa Montana. Im Sommersemester 1515 immatrikulierte er sich an der Universität Leipzig und erlangte hier nach dem Studium der schönen Künste und der Theologie am 28. Dezember 1519 den akademischen Grad des Magisters artium, am 20. August 1520 den des Cursors und am 9. November 1523 den des Sententiars. 1517 übernahm er als Professor den Lehrstuhl für griechische Sprache. Zu seinen Schülern zählten u.a. Julius von Pflug, Georgius Agricola und Joachim Camerarius der Ältere.
1519 hielt Mosellanus die (lateinische) Eröffnungsrede zur sogenannten Leipziger Disputation zwischen dem katholischen Theologen Johannes Eck und den Reformatoren um Martin Luther und Andreas Bodenstein (genannt Karlstadt). Sein Versuch zwischen den Streitparteien zu vermitteln scheiterte.
Er wirkte als Magister an der Thomasschule zu Leipzig.[1] Im Sommersemester 1520 und Sommersemester 1523 war Mosellanus Rektor der Universität Leipzig. Von 1520 bis zu seinem Tod war er Kollegiat am Großen Fürstenkolleg zu Leipzig.
Sein Grab befand sich in der Nikolaikirche in Leipzig, ist dort aber nicht mehr vorhanden, da beim klassizistischen Umbau der Kirche alle Grabstellen überbaut wurden.
Ehrungen
In Bruttig-Fankel befindet sich an seinem Geburtshaus im Ortsteil Bruttig eine kleine Gedenktafel, sowie neben dem Alten Rathaus der Petrus-Mosellanus-Brunnen, aufgestellt vom Verkehrs- und Verschönerungsverein Bruttig-Fankel.
Darüber hinaus trägt die Petrus-Mosellanus-Grundschule und eine Straße im Ort seinen Namen.
Werke
- Divi Clavdiani Mamerti Vie/nensis Galliarvm Episcopi, De Statv Animae. Libri Tres / Petro Mosellano Recognitore. - Basileae : Hornken & Hitorpius, Febr. 1520. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
- Oswald Gottlob Schmidt: Petrus Mosellanus: Ein beitrag zur geschichte des humanismus in Sachsen; Leipzig 1867
- Hermann Michel: Paedologia / Petrus Mosellanus – Lateinische Litteraturdenkmäler des 15. und 16. Jahrhunderts. Berlin: Weidmann, 1906
- R. F. Seybolt: Renaissance Student Life: The Paedologia of Petrus Mosellanus. Illinois 1927 (mit engl. Übersetzung der Paedologia)
- Robert Schober: Petrus Mosellanus, 1493–1524, ein vergessener Mosel-Humanist, Koblenz: Görres-Verlag, 1979
- Manfred Ostermann: Festschrift zur 500-Jahrfeier von Petrus Mosellanus, Gemeinde Bruttig-Fankel, 1993
- Ludwig Geiger: Mosellanus, Petrus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 358 f.
- Heinrich Grimm: Mosellanus, Petrus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, S. 170 f. (Onlinefassung)., erwähnt in Frieder Jentzsch: Rülein von Calw, Ulrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 222 (Onlinefassung).
- Georg Erler (Hg.): Die Matrikel der Universität Leipzig, Band 1: Die Immatrikulationen von 1409–1559, Leipzig 1895; S. 571, 587. Band 2: Die Promotionen von 1409–1559, Leipzig 1897, S. 25 f., 543 f.
Weblinks
- Literatur von und über Petrus Mosellanus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Petrus Mosellanus in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL)
- Lateinische Werke im WWW
- www.petrus-mosellanus.de
- Oswald Gottlob Schmidt: Petrus Mosellanus: Ein beitrag zur geschichte des humanismus in Sachsen; Leipzig 1867; E-Book bei Google
- Tripota – Trierer Porträtdatenbank
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Mezger, Bernhard Knick (Hrsg.): St. Thomas zu Leipzig. Schule und Chor. Stätte des Wirkens von Johann Sebastian Bach. Bilder und Dokumente zur Geschichte der Thomasschule und des Thomanerchores mit ihren zeitgeschichtlichen Beziehungen. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1963, S. 76.
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