- Attribuierung
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Der aus dem Englischen stammende Begriff Attribution oder Attribuierung bezeichnet in der Psychologie sowohl die Zuschreibung von Ursache und Wirkung von Handlungen und Vorgängen, als auch die daraus resultierenden Konsequenzen für das Erleben und Verhalten von Menschen.
Geprägt wurde der Begriff durch Fritz Heider, der sich bei dessen Konzeption hauptsächlich auf philosophische und gestaltpsychologische Gedankengänge stützte. Er generierte das Menschenbild des "naiven Wissenschaftlers", der seine Umwelt begreifen und kontrollieren möchte. Aus diesem Grund bildet jeder Mensch subjektive oder "naive" Erklärungen für beobachtete Effekte in seiner Umwelt, welche sich auf zwei Dimensionen abbilden lassen: Der Lokations- und der Stabilitätsdimension. Auf der Lokationsdimension sind internale (personen-spezifische) und externale (umwelt-spezifische) Effekte zu finden. Auf der Stabilitätsdimension hingegen wird beschrieben, ob die Effekte stabil oder variabel sind. Anstrengung oder Motivation beispielsweise wird als internal und variabel erklärt, während Fähigkeiten oder Macht als internal und stabil erklärt werden. Allerdings zeigen sich die Grenzen des Menschenbildes deutlich an Phänomenen wie der Actor-Observer-Bias oder der Selbstwertdienlichkeit von Attributionen.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine Vielzahl von wissenschaftlichen Theorien entwickelt, die sich mit Attributionen beschäftigen, allerdings aufgrund der Trivialität des Begriffes nicht immer dieselben Effekte beschrieben und erklärten, weshalb heutzutage zwischen Attributionstheorien und Attributionalen Theorien unterschieden wird.
Ein Spezialfall der Attribution ist die Kausalattribuierung.
Literatur
- Rudolph, U. (2003): Motivationspsychologie, Beltz-Verlag (Weinheim), Kap. 7 & 8
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