Phantomspannung

Phantomspannung

Phantomspeisung bezeichnet in der Tontechnik eine besondere Art der Spannungsversorgung von Kondensatormikrofonen mit einer Gleichspannung zwischen 9 und 48 V (DIN 61938, vorm. DIN 45596). In der Praxis weit verbreitet ist eine Speisespannung von 48 V ±4 V (Phantomspeisung P 48).

Die Phantomspeisung wird in Verbindung mit Kondensatormikrofonen verwendet, um den im Mikrofon befindlichen Impedanzwandler zu betreiben. Sie dient auch zur Polarisation des im Mikrofon enthaltenen Kondensatorwandlers, wenn nicht eine Elektretkapsel zum Einsatz kommt.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Funktionsweise

Der Pluspol der Speisespannung wird über je einen genau gepaarten Entkopplungswiderstand von (bei 48 V Speisespannung) 6,8 kΩ sowohl an die Signalleitung a als auch an die Signalleitung b gelegt, der Minuspol führt an die Leitungsabschirmung. Zwischen den Adern a und b ist somit keine Spannung zu messen (daher die Bezeichnung „Phantomspannung“), wohl aber zwischen jeweils einer der beiden Adern a oder b und der Abschirmung. Effektiv wird also ein dritter Leitungsweg (der Leitungsschirm) zur Energieversorgung genutzt.

Mögliche Störspannungen in der Speisung wirken sich durch die symmetrische Leitungsführung nicht auf die Modulation (Signalspannung) aus (siehe Gleichtaktunterdrückung). Eine Speisung mehrerer Mikrofone durch eine einzige Spannungsversorgung ist problemlos möglich. Phantomgespeiste Mikrofone können nur an symmetrischen Verstärkereingängen betrieben werden. Bei unsymmetrischer Beschaltung eines symmetrischen Verstärkereingangs muss die Phantomspeisung abgeschaltet werden.

Definiert sind Phantomspeisungen mit verschiedenen Spannungen. Üblich sind die Spannungen 48 V, 24 V und 12 V. Durch die verschiedenen Spannungen sind auch verschiedene Entkoppelwiderstände erforderlich.

Spannung   Einkoppelwiderstand
48 V   6,8 kΩ
24 V   1,2 kΩ
12 V   680 Ω

Der absolute Widerstandswert der beiden Entkoppelwiderstände ist recht unkritisch und kann bis zu 20 % vom angegebenen Wert abweichen. Sehr kritisch ist aber die Gleichheit beider Entkoppelwiderstände. Sie sollte 0,4 % nicht überschreiten um Störungen zu vermeiden.

Digital Phantom Power (DPP)

Für digitale Mikrofone definiert der AES42-Standard die sog. Digital Phantom Power mit 10 V bei maximal 250 mA. Durch Modulation der Phantomspannung um 2 V können solche Mikrofone fernbedient werden.

Phantomspeisung und dynamische Mikrofone

Beim Einsatz von dynamischen Mikrofonen wird keine Phantomspeisung benötigt. In der Praxis spielt es dabei keine Rolle, ob die Phantomspeisung ein- oder ausgeschaltet ist. Dieses unterscheidet die Phantomspeisung von der heute nur noch in Sonderfällen eingesetzten Tonaderspeisung nach DIN 45595, bei der eine Gleichspannung zwischen den Signalleitungen a und b, d. h. parallel zur Mikrofonkapsel, anliegt.

Literatur

  • Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. 5.Auflage, GC Carstensen Verlag, München, 2001, ISBN 3-910098-19-3
  • R. Beckmann: Handbuch der PA-Technik, Grundlagen-Komponenten-Praxis. 2. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen, 1990, ISBN 3-921608-66-X

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