Phitsanulok

Phitsanulok
(Mueang) Phitsanulok
เมืองพิษณุโลก
Provinz: Phitsanulok
Fläche: 750,8 km²
Einwohner: 74.069[1] (2007)
Bev.dichte: 98,65 E./km²
PLZ: 65000
Geocode: 6501
Karte
Karte von Phitsanulok, Thailand mit (Mueang) Phitsanulok

Phitsanulok (in Thai พิษณุโลก, Vishnus Erde; ursprünglich Bisnuloka; früher auch Song Khwae, Zwei Flüsse) ist die Hauptstadt der Provinz Phitsanulok. Die Provinz Phitsanulok liegt in der Nordregion von Thailand.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Phitsanulok liegt ca. 380 Kilometer nördlich von Bangkok, etwa auf halbem Wege nach Chiang Mai, am Maenam (Fluss) Nan, welcher den Westen der Provinz von Nord nach Süd durchfließt.

Benachbarte Distrikte sind (von Norden im Uhrzeigersinn): Amphoe Phrom Phiram, Wat Bot, Wang Thong, Bang Krathum und Bang Rakam der Provinz Phitsanulok.

Wirtschaft und Bedeutung

Verkehr

Die Stadt bildet einen wichtigen Verkehrsknoten auf den Fernstraßen von Zentral- nach Nordthailand und von Tak in den Isaan, also den Süd-Nord- und den West-Ost-Verbindungen in Thailand: die Nationalstraße Nr. 12 führt durch die Stadt, die etwa 15 Kilometer östlich der Stadt die Nationalstraße Nr. 11 kreuzt. Die Bahnlinie Bangkok nach Chiang Mai verläuft ebenfalls durch die Stadt. Mit der guten Verkehrsanbindung ist auch eine rege Handelstätigkeit verbunden.


Phitsanulok (Thailand)
Phitsanulok
Phitsanulok
Bangkok
Bangkok
Lage von Phitsanulok

Flughafen

Der nächste Flughafen ist der Flughafen Phitsanulok (IATA-Code: PHS).

Landwirtschaft

Die Landwirtschaft produziert neben Reis viel Obst (u. a. Orangen, Limetten) und Gewürze (u. a. Chilischoten).

Bildung

Die Naresuan-Universität bildet ein Service-Zentrum für die Region des unteren Nordens von Thailand.

Geschichte

Während des 11. Jahrhunderts bestand in der Gegend der heutigen Stadt Phitsanulok ein kleiner nördlich gelegener Außenposten, der nach dem Maenam Nan (Nan-Fluss) und dem Maenam Khwae Noi (Kleiner Khwae-Fluss) „Song Khwae“ (Zwei Flüsse) genannt wurde.

Zur Zeit des Königreichs Sukhothai bildete Phitsanulok bereits eine größere Siedlung, die damals im Osten des Reiches lag. Sie war von einem rechteckigen Wall umgeben, dessen Überreste heute an manchen Stellen noch zu sehen ist. Zentral auf der Ost-West-Achse des Rechtecks lag Wat Chedi Yod Thong, zunächst der Haupt-Tempel der Stadt. Wann genau er gegründet wurde ist ungewiss. Allerdings hat König Lue Thai (Thai: พระยาลือไทย auch: Maha Thammaradscha I.) in einer Inschrift mitgeteilt, dass er in den 1360er Jahren den Tempel restauriert hat.[2] 1357 entstand der heutige Haupttempel der Region, der Wat Phra Sri Rattana Mahathat oder Wat Yai. Im 14. und 15. Jahrhundert wurden der alte Tempel Wat Aranyik errichtet und erweitert.

Phitsanulok hat dann zeitweise eine bedeutende Rolle in der Geschichte Thailands gespielt: 1448–1488 war Phitsanulok Hauptstadt des Königreichs Ayutthaya. Unter König Boromatrailokanat entstanden die Tempel Wat Ratchaburana und Wat Nang Phaya. Nachdem die Residenz des Königreichs wieder nach Ayutthaya zurückverlegt worden war, spielte Phitsanulok die Rolle einer Ausbildungsstätte für das Militär in den Kriegen gegen die Birmanen. König Naresuan (Regierungszeit 1588 bis 1605), nach dem auch die größte Universität der Stadt benannt ist, wurde hier 1555 geboren.

1756 ordnete König Boromakot die weitere Ausschmückung des Wat Yai mit Perlmutt-Arbeiten an der Hauptpforte an. Im 19. Jahrhundert ließ König Mongkut den Wat Ratchaburana großzügig ausbessern und erweitern.

1957 wurden große Teile des alten Phitsanulok durch eine Feuersbrunst vernichtet. Einige Einwohner wohnen deshalb heute noch auf Hausbooten im Fluss Nan. Zum Glück konnte die hoch verehrte Tempelanlage des Wat Yai gerettet werden. Am 28. November 1961 wurde der Naresuan-Schrein auf dem Gelände des Geburtsortes des Königs, dem Chandra-Palast, der Öffentlichkeit übergeben. Der Palast selbst wird seit dem Sommer 2008 von den Grundmauern an neu errichtet. In der Nähe des alten Flughafens Phitsanulok öffnete am 25. Januar 1967 die Pädagogische Hochschule (College for Education), seinerzeit eine für den Norden zuständige Zweigstelle der Srinakharinwirot-Universität, Bangkok. Zwischen 1976 und 1985 entstand der Naresuan-Staudamm des Nan als Teil des Bewässerungsprojekts Phitsanulok, um die ganzjährige Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen der Provinz zu sichern und die Stadt vor Überschwemmungen zu schützen.

Sehenswürdigkeiten

Blick auf Phitsanulok
  • Wat Phra Si Rattana Mahathat (auch Wat Yai, „großer Tempel“) – buddhistische Tempelanlage (Wat) mit einem 36 m hohen, oben vergoldeten Prang im Khmer-Stil. Der Viharn mit seinen dreifach gestaffelten Dach hat große Eingangstüren mit Perlmutt-Einlegearbeiten aus dem 18. Jahrhundert. Dort befindet sich Phra Puttha Tschinnarat, eine Buddha-Statue im Sukhothai-Stil, die von den Buddhisten im ganzen Land hoch verehrt wird. Diese Statue war das Vorbild für die gleichnamige Statue im Wat Benchamabophit, Bangkok.
  • Wat Ratchaburana – einer der ältesten Tempel von Phitsanulok, nahe dem Wat Yai
  • Folklore-Museum – Ansichten aus früheren Zeiten, Gegenstände des täglichen Lebens und ein Komplex mit mehreren schönen Thaihäusern; das Museum wird privat geführt (englische Erklärungen).
  • Wat Chulamani – Tempelanlage südlich von Phitsanulok, in der König Boromatrailokanat (15. Jahrhundert) begraben wurde.
  • Naresuan-Schrein – auf dem Boden des zerstörten Chandra-Palastes, der derzeit ausgegraben und wiederhergestellt wird
  • Wat Aranyik und Wat Chedi Yod Thong – buddhistische Tempel aus der Sukhothai-Periode (13.–15. Jahrhundert)
  • Statue des Königs Naresuan auf dem Campus der Naresuan-Universität – die Statue wurde entworfen vom Fine Arts Department und ist in etwa doppelter Lebensgröße (2,80 m hoch) ausgeführt; sie wiegt ca. 2000 kg. Sie zeigt den König in Kampfbekleidung, wie er auf dem Thron sitzend Wasser aus einer goldenen Behälter ausgießt; dies symbolisiert die neu gewonnene Unabhängigkeit des Reiches Ayutthaya. Das Gesicht des Königs wurde modelliert nach dem Originalmodell von Prof. Silpa Bhirasri. Die Statue wurde am 31. August 1993 in Anwesenheit von Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn feierlich enthüllt.
  • Das Bahnhofsgebäude in Phitsanulok, das an mittel- und süddeutsche Fachwerkbauten angelehnt ist, wurde zwischen 1906 und 1912 von dem deutschen Architekten Karl Döring entworfen und gebaut.

Lokale Feste

Hausboote auf dem Nan-Fluss
  • Ende September/Anfang Oktober finden jedes Jahr auf dem Nan-Fluss Langboot-Rennen statt.

Verwaltung

Im Oktober 2009 ist in Phitsanulok ein Büro der thailändischen Immigrationspolizei eröffnet worden, das für ausländische Einwohner und Touristen Visa ausstellen kann.[3]

T-Shirt zur ESEANET-Konferenz zum Klimawandel 2009 in Phitsanulok

Das Abfallmanagement der Stadtverwaltung ist in Thailand und sogar über die Grenzen hinaus bekannt. Hier startete 1999,[4] u. a. mit deutscher Hilfe, das erste Projekt zur getrennten Müllerfassung. Das Projekt wurde mit Hilfe der GTZ umgesetzt.[5] Man setzte auf Privatfirmen, die den Müll einsammeln, trennen und recyclen. Ein Beispiel ist die Wongphanit-Kette, die allein in Phitsanulok mehr als 20 Filialen hat, wo Bürger ihren Abfall verkaufen können. Weiterhin ließ die Verwaltung eine Mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage errichten.[6] Vom 1. bis 4. November 2009 fand deshalb mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Phitsanulok eine internationale Konferenz des ESEANET zum Umgang mit dem Klimawandel in Gesundheits- und Unterrichtswesen statt.

Der Bezirk Mueang Phitsanulok ist in 20 Kommunen (Tambon) gegliedert, welche wiederum in 173 Dorfgemeinschaften (Mubaan) unterteilt sind. Phitsanulok selbst hat Großstadt-Status (Thesaban Nakhon), er besteht aus dem kompletten Tambon Nai Mueang. Weiterhin gibt es 19 „Tambon Administrative Organizations“ (TAO – Verwaltungsorganisationen).

Nr. Name Tambon Thai     
1. Mueang Phitsanulok  เมืองพิษณุโลก   11. Pak Thok ปากโทก
2. Nai Mueang ในเมือง   12. Huaro หัวรอ
3. Wang Nam Khu วังน้ำคู้   13. Chom Thong จอมทอง
4. Wat Chan วัดจันทร์   14. Ban Krang บ้านกร่าง
5. Wat Phrik วัดพริก   15. Ban Khlong บ้านคลอง
6. Tha Thong ท่าทอง   16. Phlai Chumphon  พลายชุมพล
7. Tha Pho ท่าโพธิ์   17. Makham Sung มะขามสูง
8. Samo Khae สมอแข   18. Aranyik อรัญญิก
9. Don Thong ดอนทอง   19. Bueng Phra บึงพระ
10. Ban Pa บ้านป่า   20. Phai Kho Don ไผ่ขอดอน

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Einwohner Amphoe Mueang Phitsanulok gem. DOPA.go.th (auf Thai)
  2. A.B. Griswold: Towards A History Of Sukhothai Art. The Fine Arts Department, Bangkok 1967 (ohne ISBN), Seite 33, 38
  3. Die Visastelle befindet sich am linken Ufer des Flusses Nan auf der Höhe zwischen der Hauptpost und dem Hauptquartier der Polizei.
  4. frühe Version der Projektplanung (letzter Zugriff am 2. November 2009).
  5. thai-german-cooperation.info (letzter Zugriff am 2. November 2009).
  6. Zu den Ergebnissen, siehe Kühle-Weidemeier (2005), S. 104–105

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