Mongkut

Mongkut
König Mongkut 1866 im Ornat
Symbol von König Mongkut, am Giebelbrett des Ubosot im Wat Makut Kasat, Bangkok: die Sieges-Krone zwischen zwei fünf-stufigen Schirmen

König Mongkut, auch bekannt als Rama IV. (* 18. Oktober 1804 in Bangkok, Thailand; † 18. Oktober 1868 ebenda) gab sich selbst den Namen Phra Chomklao Chaoyuhua, der auch in Thailand verwendet wird (Thai: พระบาทสมเด็จ พระจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว, gesprochen: [pʰrábàːt sŏmdèt pʰrá ʤomklâo ʤâojùːhŭa]). Er war König von Siam von 1851 bis 1868 und ist der Urgroßvater des amtierenden Königs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit

Prinz Mongkut war der Enkel des Begründers der Chakri-Dynastie Phra Puddha Yodfa (Rama I.) und der Sohn von König Phuttaloetla (Rama II.) und dessen erster Gemahlin Königin Sri Suriyendra. Der erste Sohn des Königspaars war bei der Geburt 1801 gestorben. Prinz Mongkut war fünf Jahre alt, als sein Vater im Jahre 1809 zum König gekrönt wurde. Nach dessen Tod hätte gemäß der Erbfolge eigentlich Prinz Mongkut Thronfolger sein sollen, aber sein einflussreicher Halbbruder Nangklao wurde vom Thronrat bevorzugt und als Rama III. gekrönt. Daher entschied Prinz Mongkut, Mönch zu werden.

Die Zeit als buddhistischer Mönch

Im Alter von 20 Jahren wurde Prinz Mongkut, wie es die Tradition verlangte, im Wat Samorai (wörtlich „Kloster mit den Ankersteinen“, heute: Wat Ratchathiwat) zum Mönch ordiniert (Mönchsname: Vajirañāṇo). Als er nach 3-jährigem Studium die Abschlussprüfung der Pali-Sprache mit Auszeichnung absolvierte, wurde er vom König zum Leiter des Pali-Prüfungsgremiums ernannt. Bei ausgedehnten Pilgerfahrten besuchte er die alten Hauptstädte Ayutthaya und Sukhothai, wo er die Stein-Stele fand, auf der König Ram Khamhaeng die Erfindung der Thai-Schrift bekanntgegeben hatte. In Nakhon Pathom entdeckte er den vom Dschungel überwucherten Phra Pathom Chedi. Er lernte das ganze Land sozusagen „von unter her“ kennen. Später, nachdem er zum Abt des Wat Bowonniwet berufen worden war, gründete er den Thammayut-Orden. In seiner Klosterzeit lernte er Latein und Englisch und setzte sich intensiv mit der europäischen Wissenschaft (besonders der Astronomie) und Kultur auseinander. Zu seinen Gesprächspartnern zählten z. B. der französische Bischof Jean-Baptiste Pallegoix und die protestantischen amerikanischen Missionare Dr. Caswell und Dr. Bradley. In diesem Zusammenhang ist von Prinz Mongkut dieser Kommentar zum Christentum überliefert: „Was ihr die Leute lehrt zu tun, ist bewundernswert. Was ihr sie aber lehrt zu glauben, ist töricht.“

Krönung zum König von Siam

Busabok (Denkmal) mit Symbol für Rama IV. („Mongkut“, die königliche Krone) im Wat Phra Kaeo

Als König Rama III. 1851 starb, wurde Prinz Mongkut von seinem Amt als Abt abberufen und am 15. Mai um 7:30 Uhr in einer grandiosen Zeremonie als Phrabaht Somdet Phra Chom Klao Chaoyuhua (in Thai: พระบาทสมเด็จพระจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว, im Westen bekannt als „Rama IV.“) zum König von Siam gekrönt. Er bestieg den Thron als ein Mann, der sowohl sein eigenes Land als auch das Ausland gut kannte.

Die Politik von Rama IV.

Rama IV. führte eine alte Tradition aus Ayutthaya fort, indem er seinen jüngeren Bruder Chuta Mani als Uparatcha (etwa: „Zweiter König“) einsetzte, der als König Pinklao für die Verteidigung und das Militär zuständig war.

Bildungspolitik

Rama IV. führte ein modernes Bildungssystem ein; die Schüler wurden angehalten, die englische Sprache zu erlernen. Seine Kinder wurden von der englischen Gouvernante Anna Leonowens erzogen. [1]

1855 gründete er im Dusit-Palast eine erste Druckerei, in der das Amtsblatt Government Gazette hergestellt wurde.

Wirtschaftspolitik

Für die Stabilisierung der Wirtschaft schloss Mongkut Handelsabkommen mit England, den USA, Dänemark und Frankreich ab und ließ die Königliche Münze errichten. Die starke Erweiterung des Handelsvolumens, insbesondere zwischen Siam und England, sorgte für die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Hauptstadt, Bangkok wuchs deshalb kräftig und musste um Kanäle und Straßen (unter anderem die Thanon Silom - Silom-Straße) erweitert werden. War zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch China der wichtigste Handelspartner des Reiches, so trat nach der Schwächung des Reiches der Mitte als Folge der Opiumkriege England an dessen Stelle.

Außenpolitik

König Mongkut (Rama IV.) setzte die seit König Narai bewährte Schaukelpolitik gegenüber den Kolonialmächten erfolgreich fort und konnte somit Siams Unabhängigkeit wahren. Gegenüber China verhielt sich Mongkut selbstbewusster als seine Vorgänger und versuchte den Eindruck zu vermeiden, Siam wäre dessen Vasall[2]. Er wusste besser als die anderen Monarchen in Südostasien, welche Weltsicht Europa hatte und dass eine Tributpflicht gegenüber China seinem Reich nichts nützen würde.

Rama IV. als Autor und Wissenschaftler

Kulturgeschichte

König Rama IV. Mongkut (1851–1868)

Wie seine Vorgänger verfasste Rama IV. auch selbst Bücher, vor allem zur Geschichte und zu den Sitten des Landes, aber auch über die Legende des Smaragd-Buddha, der im Wat Phra Kaeo in Bangkok seinen Platz gefunden hatte. Er führte auch das Urheberrecht in Siam ein.

Astronomie

Seine Liebe zur Wissenschaft brachte ihm indirekt den Tod: er konnte eine Sonnenfinsternis zum 18. August 1868 bei Prachuap Khiri Khan (99° 42' östl. Länge, 11° 39' nördl. Breite11.6599.7Koordinaten: 11° 39′ 0″ N, 99° 42′ 0″ O) [3] vorhersagen, zu deren Beobachtung er unter anderem den Gouverneur von Singapur, Sir Henry Orde einlud. Sie mussten dazu in ein Sumpfgebiet eindringen, das voller Moskitoschwärme war. Die Sonnenfinsternis fand exakt so statt, wie der König es berechnet hatte. Während seines Aufenthalts zog er sich jedoch die Malaria zu, an der er am 17. Oktober 1868, seinem 64. Geburtstag, in Bangkok verstarb.

Zum Nachfolger wurde sein ältester Sohn Chulalongkorn bestimmt, der den Herrschernamen Phrabaht Somdet Phra Chula Chomklao Chaoyuhua (in Thai: พระบาทสมเด็จพระจุลจอมเกล้าเจ้าอยู่หัว) annahm.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Siehe dazu: Aus der thailändischen Wikipedia: Frauen und Kinder von Rama IV. (auf Thai)
  2. Stuart-Fox (2003), S. 119
  3. siehe: His Majesty King Mongkut Artikel der Mahidol-Universität (auf Englisch)

Literatur

  • Martin Stuart-Fox: A Short History of China and Southeast Asia : tribute, trade and influence. Crows Nest, Australia: Allen Unwin 2003. ISBN 1-86448-954-5.

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