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Das Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD), bis 2004 Deutsches Spracharchiv, gehört zum Institut für Deutsche Sprache in Mannheim und ist die zentrale Dokumentationstelle für gesprochenes Deutsch. Das Archiv übernimmt die bei Spracherhebungen und in Forschungsprojekten erstellen Korpora von gesprochenem Deutsch und stellt sie der Forschung für die weitere wissenschaftliche Auswertung zur Verfügung.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Digitalisierung der gesamten Bestände und die Publikation von Dokumentationen ("Bestandskatalog") und Transkripten im Internet in der "Datenbank Gesprochenes Deutsch", soweit Datenschutz und Urheberrecht das erlauben.
Inhaltsverzeichnis
Bestand
Gegenwärtig verwaltet das AGD 28 Korpora, also Einzelsammlungen. Der Bestand umfasst 540 Videoaufnahmen und rund 15.000 Tonaufnahmen mit einer Gesamtdauer von 5.000 Stunden sowie 6.700 Transkripte. Das Spektrum reicht von
- flächendeckenden Spracherhebungen in über 1.000 Orten des deutschen Sprachraums ("Zwirnerkorpus" von 1960) bis hin zu
- 600 Stunden Aufzeichnungen des sozialen Lebens in einer einzigen Stadt (Korpus "Stadtsprache Mannheim" von 1985),
- von biographischen Interviews von deutschsprachigen Emigranten in Israel (Korpus "Emigrantendeutsch in Israel" von 1989) und
- von Berlinern nach der Wende ("Berliner Wendekorpus" von 1992)
- bis hin zu Beratungs- und Schlichtungsgesprächen (Korpora BG und SG von 1979 / 1983).
Auswertemöglichkeiten
Einzigartig und für wissenschaftliche Auswertungen von großer Bedeutung ist die Möglichkeit der DGD, in den Transkripten nicht nur nach Worten, sondern auch mithilfe der am IDS entwickelten Retrievalsoftware COSMAS II nach komplexen Wortkombinationen suchen und sich die gefundenen Belegstellen sofort anhören zu können (Text-Ton-Alignment).
Geschichte
Gegründet wurde das Archiv unter dem Namen Deutsche Spracharchiv von Eberhard Zwirner im Jahr 1932 in Berlin. Zwirners 5857 Sprachaufzeichnungen an ca. 1000 deutschsprachigen Orten in den 60er-Jahren stellen auch immer noch eine der Kernsammlungen des Archivs dar. Im Jahr 1979 wurde das Archiv beim IDS in Mannheim angesiedelt. Um die Konzentration des Archivs auf die gesprochene Sprache deutlich zu machen, wurde es 2004 in Archiv für gesprochenes Deutsch umbenannt.[1][2]
Buchreihe Phonai und Phonotek
Das Archiv gab zunächst die Buchreihe Lautbibliothek der deutschen Mundarten und seit 1969 die Reihe Phonai heraus, die im Max Niemeyer Verlag, Tübingen erscheint. Zu den Büchern gibt es in aus der Phonotek des Archivs entsprechende Tonaufnahmen als CD´s.[3]
Siehe auch
- Bayerisches Archiv für Sprachsignale
- Deutsches Rundfunkarchiv
- Österreichische Akademie der Wissenschaften-Phonogrammarchiv
- Schweizer Nationalphonothek
Quellen
- ↑ Stephen Wolf: Redewendungen und Dialekte für die Nachwelt, in Speyerer Morgenpost, vom 5. November 2008, Seite 6
- ↑ http://agd.ids-mannheim.de/dsav.html
- ↑ http://agd.ids-mannheim.de/phonai/phonothek.html
Weblinks
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