- Photopisches Sehen
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Photopisches Sehen oder Tagsehen bezeichnet das Sehen des Menschen bei ausreichender Helligkeit. Im Gegensatz dazu steht das skotopische Sehen oder auch Nachtsehen bei geringer Helligkeit und dem Übergangsbereich, dem mesopischen Bereich oder Dämmerungssehen. Die Wörter sind vom Griechischen abgeleitet, phos (Licht), mesos (Mitte), und skotos (Dunkelheit). Der wesentliche Unterschied zwischen Tag und Nachtsehen besteht in der Wahrnehmung der Farben beim Tagsehen, während bei unzureichender Leuchtdichte während des Nachtsehens keine Farben wahrgenommen werden.
Stäbchen und Zapfen
Fotorezeptoren im menschlichen Auge für das photopische Sehen sind die Zapfen der Netzhaut, hingegen sind die wesentlich lichtempfindlicheren Stäbchen für das skotopische Sehen zuständig. Im mesopischen Bereich tragen sowohl Zapfen als auch Stäbchen zur Bildwahrnehmung bei. Diese vom Adaptionsvermögen abhängige Farbwahrnehmung wird als Bezold-Brücke-Phänomen bezeichnet.
Da die Stäbchen empfindlicher für den kurzwelligeren Farbreiz sind als die Zapfen vermitteln sie einen anderen Eindruck der Helligkeit verschiedener Farbtöne als die Zapfen. Helligkeitswerte über dem sichtbaren Spektrum aufgetragen ergeben die V-Lambda-Kurve und die zugehörige Hellempfindlichkeit zwischen Tag- und Nachtsehen ist der Purkinje-Effekt. So kommt es zu einer geänderten Farbwahrnehmung, die vor allem in der Dämmerung bemerkbar ist, sobald die Dunkeladaption einsetzt.
Sichtbare Wirkung
Vor allem manche Blautöne erscheinen im Dämmerungssehen wesentlich leuchtender. Daher wird in künstlerischen Darstellungen oder auch bei der Beleuchtung für Film- und Fernsehaufnahmen oft die Nachtstimmung durch einen höheren Anteil blauer Farbschattierungen verwendet. Dieser Trick wird „amerikanische Nacht“ genannt. Aus demselben Grund erscheint Mondlicht „kälter“ (bläulicher) als Sonnenlicht, obwohl der Farbreiz eigentlich geringfügig rötlicher ist.
Die Sehschärfe ist beim photopischen Sehen am größten, vor allem im Bereich der Fovea centralis nahe der Mitte der Netzhaut. Beim skotopischen Sehen ist die Schärfe geringer; vor allem können Details mit geringem Kontrast nicht mehr wahrgenommen werden, weil das Auge die Helligkeit über benachbarte Stäbchen interpoliert. Da im Bereich der Fovea centralis keine Stäbchen vorhanden sind, muss das Objekt beim skotopischen Sehen außerhalb der Fovea centralis sein (parafoveales Sehen), man muss also „danebenschauen“, um die beste Empfindlichkeit des Auges zu erreichen. Außerdem sind die Stäbchen zeitlich träger als die Zapfen. Diese etwas längere Anpassung bei dunklen Lichtverhältnissen ist der Pulfrich-Effekt, das Auge benötigt mehr Zeit bis zur Wahrnehmung von Objekten im Sichtfeld.
Der skotopische Bereich reicht von der Wahrnehmungsschwelle bei einer Leuchtdichte von etwa 3 · 10−6 cd/m2 bis etwa 0,003 bis 0,03 cd/m2, darüber liegt der mesopische Bereich, der bis etwa 3 bis 30 cd/m2 reicht (die Grenzen sind fließend und individuell verschieden). Bei Leuchtdichten über 3 bis 30 cd/m2 tritt photopisches Sehen auf.
Literatur
- Achim Freiding: Untersuchungen zur spektralen Empfindlichkeit des menschlichen Auges im mesopischen Bereich. Herbert Utz Verlag, München 2010, ISBN 978-3-8316-0991-8.
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