- Pierre Gaultier
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Pierre Gaultier (* 1599 in Orléans; † 1681 in Caen; auch Gaultier Orleanois, Gaultier de Rome, latinisiert Petrus Galtruchius) war ein französischer Gelehrter, Lautenist und Komponist.
1621 in den Jesuitenorden zu Orléans eingetreten, wurde er Priester und Universalgelehrter. Nachdem er zum Hauptsitz seines Ordens nach Rom entsandt worden war, machte er dort 1638 die Bekanntschaft seines späteren weltlichen Mäzens, des Reichsfürsten Johann Anton I. von Eggenberg (1610-1649), der als Sonderbotschafter des habsburgischen Kaisers Ferdinand III. zu Papst Urban VIII. gesandt war. Wohl um 1640 kehrte Gaultier ins Kloster Caen zurück, wo er als Studienleiter bis zu seinem Tode 1681 fungierte.
Die Musik von Pierre Gaultier ist in einem Druck überliefert:
- Les Oeuvres de Pierre Gaultier (Rom, 1638), seinem Gönner, dem Reichsfürsten von Eggenberg, gewidmet; wohl deswegen unter Gaultiers weltlichem Namen veröffentlicht.
Dieser Druck ist der einzige mit französischer Lautenmusik jener Zeit, der außerhalb Frankreichs veröffentlicht wurde. Gaultiers Musik ist einerseits insofern typisch, als er den lautenistischen Stil der gebrochen Melodie pflegt (im 20. Jahrhundert "stile brisée" getauft) und mit den so genannten neuen Stimmungen der Laute experimentiert (Accords Nouveaux).
Für die französische Lautenmusik jener Zeit jedoch untypisch ist der ausgiebige Gebrauch technischer Bindungen durch die Greifhand (Abzug und Aufschlag) sowie der Campanella-Technik (Melodiespiel auf glockenartig ineinander klingenden, gegriffenen und offenen Saiten), die beide den Einfluss italienischer Gitarristen und Theorbenspieler verraten.
Edition
Monique Rollin (Hg.), Oeuves de Pierre Gaultier, Paris 1984 (CNRS, Corpus des Luthistes Français)
Aufnahme
Sigrun Richter, Les Accords Nouveaux. Pierre Gaultier, "Les Oeuvres", Rom 1636, ASIN: B000024PKV
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