- Caen
-
Caen Region Basse-Normandie (chef-lieu) Département Calvados (Präfektur) Arrondissement Caen Kanton Chef-lieu von 9 Kantonen Gemeindeverband Communauté d'Agglomération de Caen la Mer Koordinaten 49° 11′ N, 0° 22′ W49.182222222222-0.3705555555555713Koordinaten: 49° 11′ N, 0° 22′ W Höhe 13 m (2–73 m) Fläche 25,70 km² Einwohner 109.899 (1. Jan. 2008) Bevölkerungsdichte 4.276 Einw./km² Postleitzahl 14000, 14300 INSEE-Code 14118 Website http://www.ville-caen.fr/
Männerabtei Saint-ÉtienneCaen [kɑ̃] ist die Hauptstadt der französischen Region Basse-Normandie und mit 109.899 Einwohnern (Stand 1. Januar 2008) die größte Stadt im Département Calvados. Außerdem ist sie Sitz der Präfektur des Départements. Die Präfektur verwaltet auch das Arrondissement Caen; es besteht aus 24 Kantonen. Die Stadt selbst untergliedert sich in neun Kantone. Sie liegt am Fluss Orne.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name der Stadt Caen ist altkeltisch und bedeutet so viel wie Schlachtfeld (catu = Kampf; mago = Ebene). Bereits zur Zeit, als Kelten dort siedelten, sowie im 11. Jahrhundert und später war Caen Schauplatz heftiger Kämpfe.
Caen war die Hauptstadt des Herzogtums Normandie; Wilhelm der Eroberer ließ in Caen eine Burg sowie eine Abtei für Frauen (Abbaye aux dames) und eine für Männer (Abbaye aux hommes) errichten, in der er auch begraben wurde. Später, während der Hugenottenkriege (1562), wurde sein Grab zerstört und seine Gebeine gingen verloren. Wilhelms Grabstein ist aber bis heute in der Kirche zu besichtigen. Er ließ die Klöster bauen, um nach seiner vom Papst missbilligten Heirat mit seiner Cousine Mathilde Sühne zu leisten. Beide Klöster gehören zu den wichtigsten Baudenkmälern in der Normandie und werden heute – von den Mönchen bzw. Nonnen während der Französischen Revolution verlassen – als Pfarrkirchen genutzt.
Als im Zweiten Weltkrieg die Westalliierten 1944 die Küste der Normandie als Landungsort der Invasion festlegten, kam Caen als Eisenbahnknotenpunkt besondere Bedeutung zu. Nach der am 6. Juni 1944 (D-Day) geglückten Landung der Briten (Gold Beach, Sword Beach), Kanadier (Juno Beach) und US-Amerikaner (Utah Beach, Omaha Beach) rückten zunächst die Briten zusammen mit französischen Kommandoeinheiten von Sword-Beach allein auf Caen vor; dann stießen die bereits am Invasionstag vereinten Truppen von Juno und Gold dazu. Laut Operation Overlord war geplant, die Stadt in wenigen Tagen zu besetzen, denn die Einnahme von Caen als erster größerer Stadt auf französischem Boden hatte eine große strategische und psychologische Kriegswirkung.
Allerdings leisteten die deutschen Verteidiger in der Schlacht um Caen einen unerwartet massiven Widerstand. Im Verlauf dieser Kämpfe wurde Caen fast völlig zerstört. Die vollständige Einnahme der Stadt gelang den Briten und Kanadiern erst am 9. Juli 1944.
Der Wiederaufbau von Caen dauerte offiziell von 1948 bis 1962. Erstmals war am 6. Juni 2004 mit Gerhard Schröder ein deutscher Bundeskanzler zur Jubiläumsfeier der Invasion eingeladen.
Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Caen ist seit 2008 Philippe Duron (* 19. Juli 1947). Er ist Mitglied der Sozialistischen Partei Frankreichs und trat bei den Wahlen im März 2008 als Spitzenkandidat für die vereinigte Liste der Linken Caen en Capitals an. Im zweiten Wahlgang am 16. März 2008 besiegte seine Liste die der UMP von Amtsvorgängerin Brigitte Le Brethon und beendete damit die seit 1959 ununterbrochene Regierungszeit konservativer Parteien in Caen.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Caen unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Würzburg, Bayern, seit 1962
- Portsmouth, Südostengland, seit 1987
- Nashville, Tennessee, seit 1991
- Alexandria, Virginia, seit 1991
- Thiès, Senegal, seit 1992
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In Caen fährt die Tramway de Caen, ein sogenannter Spur-Obus. Er stellt eine Mischung aus Oberleitungsbus und Straßenbahn dar. Der Flugplatz Caen-Carpiquet befindet sich außerhalb der Stadt, nahe dem Ort Carpiquet, und bietet eine Anschlussmöglichkeit für französische Inlandsflüge, aber auch internationale Flüge z. B. nach Spanien, Malta und Kroatien. Mit über 200.000 Passagieren pro Jahren ist der Flugplatz der wichtigste der Normandie. Ferner verfügt Caen über ein dichtes Netz an Buslinien. Die Stadt kann über den Canal de Caen à la Mer, der parallel zum Fluss Orne bis zur Mündung bei Ouistreham verläuft, auch mit kleineren Schiffen erreicht werden. Neben dem Jachthafen gehört zur Stadt Caen außerdem der Handels- und Fährhafen Caen-Ouistreham.
Ansässige Unternehmen
Die Firma NXP Semiconductors unterhält in Caen ein Halbleiterwerk mit einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Weiterhin gibt es Produktionsstätten der Unternehmen Renault und Bosch. Der größte Arbeitgeber der Region ist jedoch das Universitätskrankenhaus.
Bildung
In Caen befindet sich die 1432 gegründete Universität Caen. Sie wurde während der schweren Kämpfe im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, jedoch nach dem Ende des Krieges wieder auf- und ausgebaut. Das Symbol der Universität ist deshalb der Phönix.
Die Universität ist gegliedert in den älteren Campus 1 nahe der Stadtmitte, sowie den Campus 2 weiter nördlich. Ersterer beherbergt vor allem die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften, wohingegen die meisten Naturwissenschaften am Campus 2 zu finden sind. Des Weiteren gibt es noch einen Campus 3, der sich etwa in südlichen Vorort Ifs befindet und das Institut universitaire de Technologie (IUT) beherbergt. Momentan studieren etwa 25.000 Studenten an der Université de Basse-Normandie.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die beiden romanischen Kirchen der Abbaye aux Hommes („Männerabtei“) Saint-Étienne und der Abbaye aux Dames („Frauenabtei“)
- Sainte-Trinité und die Burg Wilhelms des Eroberers sind die Hauptsehenswürdigkeiten.
- Die Kirche Saint-Pierre
- Die Kirche Saint-Martin
- Das Mémorial de Caen ist eines der meistbesuchten Museen über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges außerhalb des Pariser Ballungsraumes.
- Das Kunstmuseum in der alten Burg, das Musée des beaux-arts de Caen, verfügt über eine bedeutende Gemäldesammlung.
- Der „Jardin botanique“ und der „Parc floral de la Colline aux Oiseaux“ sind bedeutende Parks
Söhne und Töchter der Stadt
- Daniel-François-Esprit Auber, Opernkomponist (1782–1871)
- Tanneguy Le Fèvre, Humanist
- Emmanuel Bex, Jazzorganist
- Isaak Franz Egmont Graf von Chasot, Freund Friedrichs des Großen und preußischer Offizier
- Alexandre-Étienne Choron, Musikwissenschaftler und -pädagoge
- Jean de Crèvecoeur, US-amerikanischer Schriftsteller
- Jacques Daléchamps, französischer Arzt und Botaniker
- Jules Danbé, Dirigent und Geiger
- André Danjon, französischer Astronom
- Jacques-Amand Eudes-Deslongchamps, französischer Mediziner, Zoologe und Paläontologe
- Gabriel Dupont, Komponist
- Martial de Guernon-Ranville, Minister
- Mathieu Hamel (* 1970), Beachvolleyballspieler
- Jean-Pierre Jaussaud, Autorennfahrer
- Marie-Pierre Kœnig, französischer General
- Marek Kwiatkowski (* 1930), polnischer Kunsthistoriker
- Guy de Lioncourt (1885–1961), französischer Komponist
- François de Malherbe, französischer Schriftsteller
- Pierre Varignon, französischer Mathematiker
- Pierre Ragues, Autorennfahrer
Weblinks
Wiktionary: Caen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Caen – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienSchlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Caen HB — Club fondé le 27 mai 1993 Noms précédents … Wikipédia en Français
Caen — Saltar a navegación, búsqueda Caen Escudo … Wikipedia Español
Caen BC — Caen Basket Calvados Caen BC Club fondé en 1959 Couleurs Blanc et Bleu … Wikipédia en Français
CAEN — CAEN, capital of the department of Calvados, France. The medieval Jewish community of Caen lived in the Rue des Juifs between Rue Desmoneux and the Rue de l Eglise Julien, in the vicinity of which a property called Jardin aux Juifs (perhaps the… … Encyclopedia of Judaism
Caen — [kã], Verwaltungssitz des Départements Calvados und Hauptstadt der Region Basse Normandie, Frankreich, 112 800 Einwohner; liegt 16 km von der Küste entfernt an der Mündung der Odon in die Orne, in der Campagne de Caen, einem fruchtbaren… … Universal-Lexikon
CAEN — CAE Née de la coalescence de plusieurs villages dans la plaine marécageuse de l’Odon et de l’Orne, la ville de Caen (112 890 hab. en 1990) est la capitale de la région Basse Normandie. Si le château sur un promontoire est le signe de l’unité, les … Encyclopédie Universelle
Caen — (spr. kāng), Hauptstadt des franz. Depart. Calvados, liegt 14 km vom Meer in einem reizenden Tal am Zusammenfluß des Odon und der Orne, die einen für Schiffe von 5 m Tiefgang fahrbaren, vom Außenhafen Ouistreham bis in die Stadt führenden Kanal… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Caen — (spr. Kang), 1) Arrondissement im franz. Departement Calvados; 201/6 QM., 143,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, an der Mündung des Odon in die Orne, die zur Fluthzeit Seeschiffe bis zur Stadt trägt. Gut gebaut, breite Straßen, schöne Gärten u.… … Pierer's Universal-Lexikon
Caen — (spr. kāng), Hauptstadt des franz. Dep. Calvados, an dem durch Zusammenfluß von Odon und Orne entstandenen Hafenbassin, (1901) 44.524 E., Universität, Musikkonservatorium; Industrie … Kleines Konversations-Lexikon
Caen — (frz. Cang), Hauptstadt des Departements Calvados an der schiffbaren Orne, 45280 E., große Industrie in Spitzen aller Art. Strümpfen, Wollen u. Baumwollentuch, Leinen, Leder, Tapeten, Porzellan, Papier; lebhafter Land und Seehandel, Messe … Herders Conversations-Lexikon