- Pietro IV. Candiano
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Pietro IV. Candiano († 976 in Venedig) war der 22. Doge von Venedig. Er regierte von 959 bis 976.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Pietro war der vorletzte aus der Reihe der Candiano-Dogen, die die Partecipazio-Dogen abgelöst hatten. Von 864 bis 881 stellten die Candiano fünf Dogen. Vitale Candiano wurde der 24. Doge von 978 bis 979; Mariana Candiano war die Frau des 25. Dogen.
Leben
Pietro war der Sohn des 21. Dogen Pietro III. Candiano und Urenkel des 16. Dogen Pietro I. Candiano. Er war verheiratet mit einer Frau namens Giovanna, von der er sich jedoch trennte. Er zwang sie, als Nonne in das Kloster San Zaccaria einzutreten, wo sie 963 als Äbtissin nachgewiesen ist. Seinen Sohn Vitale machte er zum Patriarchen von Grado. Die Tochter Marina heiratete Tribuno Memmo, der als 25. Doge den Thron besteigen sollte. 966 heiratete er in zweiter Ehe die Lombardin Waldrada, eine Verwandte Kaiser Ottos I. Als Mitgift brachte sie ihm Güter in Treviso, im Friaul und in Ferrara ein. Mit Waldrada hatte er einen Sohn mit Namen Walafried.
Das Dogenamt
Pietro IV. wurde von der Volksversammlung zum Dogen gewählt, nachdem er bereits als Co-Regent seines Vaters an der Macht beteiligt war.
Im Juni 960 machte er den Sklavenhandel praktisch zum Staatsmonopol, in dem er per Erlass einzelnen Personen unter Androhung schwerer Strafen untersagte, mit Sklaven zu handeln. [1] Am 2. Dezember 967 bestätigte der Kaiser eine Reihe von Handelsprivilegien sowohl für Venedig als auch für Candiano und dessen Familie. Diese engen Bindungen zum Heiligen Römischen Reich verärgerten den oströmischen Kaiser Johannes. Johannes drohte den Venezianern mit Krieg, wenn sie nicht ihren Handel mit den Sarazenen einstellten, gegen die Johannes an vielen Fronten kämpfte. 971 musste Pietro einwilligen, auf den Handel mit den Muslimen zu verzichten.
976 starb Otto I., der Candiano immer protegiert hatte. Sein Sohn Otto II. hatte mit Aufständen und der Regelung seines Erbes in Deutschland zu tun. Die Venetianer nutzen die günstige Gelegenheit und entledigten sich des ungeliebten Dogen. Sie schlossen ihn in den Dogenpalast ein. Ein in einem benachbarten Palast gelegtes Feuer griff auf die Dogenburg über und zerstörte sie vollständig, ebenso wie die Häuser der Umgebung. Bei dieser Gelegenheit verbrannte auch das Archiv der Dogenburg. [2]
Der Doge und sein minderjähriger Sohn wurden bei der Flucht erschlagen, ihre Leichen warf man zu den Abfällen des damaligen Fleischmarktes. [3] Allerdings besann man sich offenbar wenig später eines besseren und bestattete die beiden Candiano ehrenvoll in der Kirche San Ilario. Die Frau des Dogen, die sich während der Kämpfe auf ihren Landgütern aufhielt, überlebte das Gemetzel. Der neue Doge ließ ihr die Mitgift, wohl um den deutschen Kaiser nicht zu verärgern. Candianos Sohn Vitale überlebte ebenfalls, floh nach Sachsen, um von dort aus gegen den neuen Dogen Intrigen zu spinnen.
Da der Dogenpalast vollständig zerstört war, musste die Wahl des neuen Dogen in San Pietro di Castello stattfinden.
Einzelnachweise
- ↑ Heller 1999. S. 489
- ↑ da Mosto. Milano 2003. S. 28.
- ↑ Donatella Calabi, Paolo Morichello: Rialto, le fabbriche e il Ponte. Milano 1987. S. 14, 16.
Literatur
- Claudio Rendina: I dogi. Storia e secreti. 2. Auflage, Rom 2003, ISBN 88-8289-656-0.
- Andrea da Mosto: I dogi di Venezia. Milano 2003, ISBN 88-09-02881-3.
- Kurt Heller: Venedig. Recht, Kultur u. Leben in der Republik. 697-1797. Köln 1999. ISBN 3-205-99042-0
Vorgänger Amt Nachfolger Pietro III. Candiano Doge von Venedig
959–976Pietro Orseolo Kategorien:- Doge (Venedig)
- Historische Person (Italien)
- Gestorben 976
- Mann
- Geboren im 9. oder 10. Jahrhundert
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