Pissranken

Pissranken
Bittersüßer Nachtschatten
Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Blüte

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Blüte

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Nachtschatten (Solanum)
Art: Bittersüßer Nachtschatten
Wissenschaftlicher Name
Solanum dulcamara
L.

Der Bittersüße Nachtschatten (Solanum dulcamara) , oder einfach Bittersüß oder Hundbeere, Mäuseholz, Mausholz, Natter(n)holz, Pissranken, Rote Hundsbeere, Saurebe, Stinkteufel, Süßstoff, Teufelsklatten, Waldnachtschatten, Wasserranke, Wolfsbeere genannt, ist ein Halbstrauch aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Er ist giftig, da er das Alkaloid Solanin enthält.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Der Bittersüße Nachtschatten ist in weiten Teilen Europas Asiens und in Nordafrika verbreitet. In Mitteleuropa ist diese Art in Bruch- und Auenwäldern von den Ebenen bis auf maximal 1360 Meter über NN häufig. Er wächst meist an feuchten Stellen wie Ufern, Gräben, Waldschlägen oder Röhrichten, doch auch an mäßig trockenen Stellen, wie nährstoff- und stickstoffreichen Lehm- und Tonböden ist er zu finden.

Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Illustration

Pflanzenbeschreibung

Habitus und Blätter

Der Bittersüße Nachtschatten ist meist ein kletternder oder niederliegender Halbstrauch, der Wuchshöhen von 30 bis 200 (bis 700) cm erreichen kann. Seine unteren Teile verholzen; die oberen grünen, krautigen Teile aber erfrieren meist im Winter. Im kontinentalen Klima meist ein Hemikryptophyt, im subozeanischen Klima auch Kletterstrauch, schwach links- oder rechts-windend. Im Gebüsch auch ein Spreizklimmer, wobei die rückwärts gerichteten Zweige und eventuell auch die einseitigen Blatteinschnitte dem „Einhakeln“ dienen. Seine eiförmigen bis lanzettlichen Laubblätter sind ganzrandig.

Blüten

Die Pflanze bildet homogame „Pollen-Glockenblüten“ in rispigen Wickeln. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Die Kelchblätter sind 1,5 bis 2 mm breit und 2 bis 3 mm lang. Die dunkel-violetten Kronblätter sind 5 bis 8 mm lang. Die auffälligen fünf gelben, etwa 2,5 bis 4 mm langen Staubblätter haben miteinander verwachsene, 2 bis 3,5 mm lange Staubbeutel (Antheren). Die Staubblätter werden nur durch den 5,5 mm langen Griffel überragt.

Es handelt sich um „Fliegentäuscheblüten“: Der Blütengrund ist napfförmig, glänzend und trägt am Kronblattgrund weißgesäumte Höcker, die Nektarien vortäuschen. Der Pollen wird erst durch aktives Vibrieren seitens der Blütenbesucher freigegeben. Bestäuber sind verschiedene Insekten. Fliegen lecken an den Scheinnektarien. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Der Bittersüße Nachtschatten blüht von Juni bis August.

Früchte

Die Früchte sind längliche, etwas gebogene, im reifen Zustand durch Karotinoide knallrot gefärbte Beeren. Die giftigen Beeren sind reich an Zucker, im Geschmack anfangs bitter, später süß und enthalten jeweils etwa 30 Samen (1,5 bis 2 mm Durchmesser). Es findet Verdauungsverbreitung statt und es handelt sich um Wintersteher. Die Fruchtreife ist zwischen August und Oktober.

Ökologie

Bestäubt wird die Pflanzenart von Insekten, insbesondere Haut- und Zweiflügler. Manchmal kann auch Selbstbestäubung stattfinden. In Pflanzengesellschaften ist sie häufig zusammen mit Winden zu finden und kommt in Tieflagen-Weidengebüschen, Flachmoor-Gebüschen und Erlen-Bruchwäldern vor.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile enthalten Steroidalkaloide und mit diesen verwandte Saponine. Die Pflanzenart bildet dabei drei verschieden Rassen aus, die sich äußerlich nicht unterscheiden, aber eine unterschiedliche Alkaloidzusammensetzung haben: Die Tomatidenol-Rasse kommt westlich der Elbe vor, die Soladulcidin-Rasse östlich der Elbe und die Solasodin-Rasse in Ungarn, Bulgarien und Frankreich. In den grünen Beeren ist der Alkaloidanteil am höchsten, niedriger in den Blättern und Stängeln und am niedrigsten, bis fast fehlend, in vollreifen Früchten. Für Kinder können 30 bis 40 (oder weniger) unreife Beeren tödlich sein.

Verwendung

Trotz der Giftigkeit der Pflanze werden auch heute noch die nach dem Abfallen der Blätter gesammelten, zwei- bis dreijährigen Stängel als Arzneidroge verwendet. Arzneizubereitungen: innerlich als Tee und äußerlich als Aufguss oder Abkochung.

In der Homöopathie wird sie außerdem angewandt bei Erkältungen, Husten (v. a. asthmatisch), Blasenentzündungen, Warzen und Hautausschlägen.[1]

Bilder

Weblinks

Quellen

  1. Homöopathieinstitut.at

Wikimedia Foundation.

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