- Pjotr Jakowlewitsch Tschaadajew
-
Pjotr Jakowlewitsch Tschaadajew (russisch Пётр Яковлевич Чаадаев, wiss. Transliteration Pëtr Jakovlevič Čaadaev; * 27. Maijul./ 7. Juni 1794greg. in Moskau; † 14. Apriljul./ 26. April 1856greg. ebenda) war ein russischer Philosoph und politischer Denker.
Sein Erster Philosophischer Brief, der 1836 in der Zeitschrift „Teleskop“ erschien, machte ihn in den gebildeten Kreisen Russlands bekannt und sorgte für großes Aufsehen. Darin bezeichnete er Russland als geistig … vollständig unbedeutend und gab die Schuld daran der russischen Kirche. Nach der Veröffentlichung dieses Briefes ließ ihn Zar Nikolaus I. für verrückt erklären und verbot ihm weitere Veröffentlichungen. Tschaadajew arbeitete jedoch weiter und schrieb noch im gleichen Jahr die Apologie eines Wahnsinnigen. Darin entwickelte er Thesen, die zu den Auseinandersetzungen zwischen den Strömungen der Slawophilen und der Westler führten.
1816 trat er in die Freimaurerloge Sojedinjonnyje Bratja (russisch Соединённые братья, Vereinigte Brüder) ein und verließ sie 1822[1].
Inhaltsverzeichnis
Zitate
„Wir haben keinerlei Tradition, keine Geschichte, die unser Volk erzogen hätte. Wir sind ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Isoliert von der übrigen Menschheit, fehlt uns jede eigene Entwicklung, jeder wirkliche Fortschritt. Von den Ideen der Pflicht, der Gerechtigkeit und der Ordnung, welche die Atmosphäre des Westens ausmachen, sind wir ganz unberührt […] Konfusion ist ein allgemeiner Zug in unserem Volk […] Die Vorsehung scheint uns völlig übergangen zu haben. Wir besitzen ein riesengroßes Land – aber geistig sind wir vollständig unbedeutend, eine Lücke in der Weltordnung.“
– Erster Philosophischer Brief, erschienen in: Teleskop, Nr. 15, Moskau 1836
Werke
- Apologie eines Wahnsinnigen. Geschichtsphilosophische Schriften. Reclam, Leipzig 1992, ISBN 3-379-01422-2.
- Philosophical works of Peter Chaadaev. (Hrsg. R.T. Mcnally und R. Tempest). Springer, Berlin 1991, ISBN 0-7923-1285-6.
- Oeurvres inédites ou rares. (Hrsg. R. McNally). Salve, Centre d'Etudes Russes, Meudon 1990, ISBN 2-908706-00-8.
- Philosophical letters & apology of a madman. Univ. of Tennessee Press, Knoxville 1969, ISBN 0-87049-102-4.
- Schriften und Briefe. Übers. u. eingel. von Elias Hurwicz, Drei Masken, München 1921.
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Pjotr Jakowlewitsch Tschaadajew im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Klaus Appel: Pjotr Jakowlewitsch Tschaadajew. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 1391–1393.
Wikimedia Foundation.