Planitzer SC

Planitzer SC
Planitzer sc.png

Der Planitzer SC war ein deutscher Sportverein, der im damaligen Zwickauer Vorort Planitz ansässig war. Seine Fußballmannschaft spielte von 1933 bis 1944 in der Gauliga Sachsen (1. Liga) und erreichte 1942 das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft. Der Verein nutzte die Westsachsenkampfbahn, die 30.000 Zuschauer fasste.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung des Fußballsports

Die Fußballmannschaft des 1912 gegründeten Planitzer SC stieg 1922 in die Gauliga Westsachsen des Mitteldeutschen Fußballverbandes auf. 1929 und 1931 wurde die Mannschaft Westsachsen-Meister und nahm an der Mitteldeutschen Fußballmeisterschaft teil. Mit einem zweiten Platz in der Saison 1932/33 qualifizierte sich der Planitzer SC für die neu eingerichtete Gauliga Sachsen, eine der damals 16 höchsten Fußball-Ligen. In der ersten Saison 1933/34 wurden die Planitzer unter elf Mannschaften Achter. 1942 gewann Planitz die Gaumeisterschaft vor dem favorisierten Dresdner SC und qualifizierte sich für die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft.

Endrunde der Deutschen Meisterschaft 1941/42

In der Qualifikationsrunde am 10. Mai 1942 traf der Planitzer SC auf den Meister des Generalgouvernements Luftwaffen-SV Boelcke Krakau. Vor 10.000 Zuschauern in der heimischen Westsachsenkampfbahn gewannen die Sachsen mit 5:2. Überragender Spieler war Linksaußen Viertel, der drei Tore erzielte. Gegner im Achtelfinale am 24. Mai war der niederschlesische Meister Breslauer SpVg 02, der ebenfalls in der Westsachsenkampfbahn antreten musste. Rechtsaußen Heinzig brachte die Planitzer vor 8.000 Zuschauern in der 30. Minute in Führung, doch die Breslauer kamen in 65. Minute durch einen Strafstoß zum Ausgleich. Das Spiel musste in die Verlängerung gehen, und in der 102. Minute gelang Linksaußen Fritz Müller der Siegtreffer für den Planitzer SC. Die Spiele des Viertelfinales fanden am 7. Juni statt. Planitz musste beim österreichischen Meister Vienna Wien antreten. Durch zwei Tore von Rudolf Heyne und Johannes Breitenstein führte Planitz bis zur 66. Minute, danach drehten die Wiener das Spiel innerhalb von neun Minuten zum eigenen 3:2-Sieg.

An den drei Endrundenbegegnungen waren folgende Spieler des Planitzer SC beteiligt:

Max Hofsommer (3 Einsätze); Schweickert (1), Herbert Seltmann (3), Erich Tautenhahn (3); Beier (2), Erich Dietel (2), Fritz Müller (3), Herbert Weigel (1); Johannes Breitenstein (3), Karl Dittes (2), Heinzig (2), Rudolf Heyne (3), Viertel (2), Rudi Voigtmann (3)

Spiele um den Tschammerpokal

Fünfmal konnte sich der Planitzer SC für die Spiele um den Tschammerpokal, der deutsche Fußballpokal im Dritten Reich, qualifizieren. Nur zweimal gelang es der Mannschaft, die erste Runde zu überstehen, um danach dann aber in der zweiten Runde zu scheitern. Die sieben Spiele im einzelnen:

1936 1. FC Nürnberg - SC Planitz 7:0
1937 SC Planitz - SuSV Beuthen 1909 3:1
VfB Stuttgart - SC Planitz 2:0
1939 Hertha BSC - Planitzer SC 6:2
1940 Planitzer SC - Vorwärts-Rasensport Gleiwitz 3:1
Wacker Wien - Planitzer SC 6:2
1942 NTSG Falkenau - Planitzer SC 3:1

Vereinsgeschichte nach 1945

Die Fußballmannschaft des Planitzer SC beendete die letzte reguläre Saison der Gauliga Sachsen 1943/44 mit Rang 7 unter zehn Mannschaften. Im Laufe des Jahres 1944 kam der Spielbetrieb in Sachsen wegen der Ausweitung des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen. Nach dem Kriegsende wurde Deutschland von den Siegermächten besetzt. Deren Alliierter Kontrollrat erließ am 17. Dezember 1945 die Direktive Nr. 23, mit der unter anderem alle Sportvereine in Deutschland zum 1. Januar 1946 aufgelöst wurden.

Die Planitzer Fußballtradition wurde nach Kriegsende 1945 durch die SG Planitz, die 1948 Ostzonenmeister wurde, und später durch die Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Zwickauer Autowerkes ZSG Horch/BSG Motor/BSG Sachsenring Zwickau fortgesetzt. ZSG Horch Zwickau wurde 1950 erster DDR-Fußballmeister und die BSG Motor bzw. Sachsenring Zwickau wurden 1963 und 1975 DDR-Pokalsieger.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johannes Breitenstein — Johannes „Hanno“ Breitenstein (* 30. März 1918; † 3. November 1986) war Fußballspieler in Gera und Zwickau. Mit dem Planitzer SC spielte er in der Gauliga, mit Horch/Motor Zwickau in der DDR Oberliga, jeweils die höchste Fußballklasse. Mit der SG …   Deutsch Wikipedia

  • Max Hofsommer — (* 2. März 1912) war in den 1940er und 1950er Jahren Fußballtorwart in Zwickau. Mit dem Zwickauer Vorortverein Planitzer SC wurde er 1942 Sächsischer Gaumeister, mit Horch Zwickau 1950 erster DDR Fußballmeister. In der Saison 1935/36 war… …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichischer Triathlonverband — Andreas Fuchs – amtierender österreichischer Triathlon Staatsmeister auf der Langdistanz (2009, 2010 und 2011) …   Deutsch Wikipedia

  • Gauliga Saxe — Pour l article principal, voir Gauliga Gauliga Saxe Fondée en… 1933 Démantelée en… 1945 Pays …   Wikipédia en Français

  • Cainsdorf — Stadt Zwickau Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Deutscher Meister (Fußball) 1941/42 — Die 35. Deutsche Meisterschaftssaison 1941/42, die dritte Kriegsmeisterschaftssaison, kehrte bei der Meisterschaftsendrunde wieder zum K. o. System zurück. Die Gründe lagen auf der Hand: Zum einen wurden die Kriegsauswirkungen immer spürbarer;… …   Deutsch Wikipedia

  • SG Planitz — Die SG Planitz ist eine ehemalige deutsche Sportgemeinschaft aus dem Zwickauer Stadtteil Planitz in Sachsen. Die Sportgemeinschaft wurde am 15. März 1946 als Ersatz für den 1945 aufgrund der Direktive Nr. 23 des Alliierten Kontrollrats der… …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Fußballmeisterschaft 1941/42 — Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1941/42 wurde im Rahmen der Gauliga 17 ausgetragen. Der Gewinner der Gauliga darf seinen gewonnenen Titel als Österreichischen Meistertitel führen. Der Meister der damaligen Ostmark war zudem an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Heinrich Wolf von Arnim — (* 18. Juli 1800 in Planitz; † 9. Oktober 1855 ebenda) war ein deutscher Eisenhütten und Bergbauunternehmer sowie Rittergutsbesitzer auf Planitz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Dittes — (* 27. August 1917 in Oberplanitz) war Fußballspieler in Deutschland und der DDR sowie Trainer in der DDR Oberliga, der höchsten ostdeutschen Fußballklasse. Inhaltsverzeichnis 1 Fußball Laufbahn 1.1 Spieler 1.2 Trainer …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”