- Platt (Gemeinde Zellerndorf)
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Basisdaten Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Bezirk Hollabrunn (HL) Fläche: 26 ha Einwohner: 440 (Volkszählung 2001) Höhe: 340 m ü. A. Postleitzahl: 2051 Vorwahl: +43 2945 Geografische Lage: 48° 40′ N, 15° 58′ O48.67305555555615.963333333333340Koordinaten: 48° 40′ N, 15° 58′ O Gemeindekennziffer: 31052 Anschrift der
Verwaltung:Marktgemeinde Zellerndorf
Zellerndorf 288
2051 ZellerndorfPolitik Ortsvorsteher: Herbert Winalek Platt ist eine Ortschaft und Katastralgemeinde im österreichischen Weinviertel und eine der sechs Zellerndorfs. Bekanntheit erlangte die Ortschaft in letzter Zeit aufgrund archäologischer Ausgrabungen auf deren Gebiet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Platt befindet sich im nördlichen Niederösterreich und liegt im „Retzer Land“ in Nähe der Städte Retz und Pulkau. Die Ortschaft – es handelt sich um ein Angerdorf – wird durch den Plattbach (auch Sulzbach genannt) durchflossen und ist von Weinbergen umgeben. Die höchste Erhebung, an deren Nordhang sich Platt befindet, ist der Sandberg mit 340m Seehöhe. Die Fläche der Ortschaft beträgt 26 Hektar. Die Landschaft selbst ist hügelig und besteht größtenteils aus Weingärten und Feldern.
Geologie
Platt liegt direkt an der Diendorfer Störung, einer geologischen Verwerfung die sich von Wieselburg bis nach Pulkau erstreckt und Gesteine um rund 25 Kilometer seitlich versetzt. Bedingt durch diese Störung treten in Platt häufig Erdbeben auf - spürbare sind für die Jahre 1349, 1443, 1595, 1614, 1768 und 1876 belegt - die an vielen Gebäuden in Platt Risse sowie regelmäßig Schäden am Gleiskörper der Bahn verursacht haben.
Flurnamen
Noch heute sind folgende Flurnamen in Platt erhalten geblieben:
Aufeld, Bergfeld, Berglüsse, Breitenlüsse, Brunnfeld, Durch´n Grund, Fremdfeld, Gaistalwiesen, Haiden, Höchsten, Hofgaben, Kirchhofgaben, Kirchlüsse, Krautgärten, Landäcker, Mittere Gwanten, Reitfeld, Reitlüsse, Rotbrunnäcker, Scheiben, Wiesäcker, Wolferthaler.
Bevölkerung
Im Jahr 1840 zählte Platt noch 1200 Einwohner; heute sind es knapp 440. War früher die Landwirtschaft die hauptsächliche Erwerbsquelle, so sind heute Berufe wie Eisenbahner, Postbediensteter, Polizist, Verkäufer verbreitet. Direkt in Platt gibt es – sofern man keine entsprechende Landwirtschaft betreibt - keine Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Zu den Einwohnern, die in Platt den Hauptwohnsitz haben, kommt noch eine Anzahl von Bewohnern mit Nebenwohnsitz, welche größtenteils aus Wien stammen.
Politik
Wie bereits erwähnt, war Platt bis zum Jahr 1967 eigenständige Gemeinde; seit dem 1. Januar 1967 ist Platt Katastralgemeinde der Großgemeinde Zellerndorf.
Platter Bürgermeister (von 1850 bis 1966):
Ferdinand Klein Ulrich Kamhuber, Mathias Waneck, Jakob Klein, Josef Minihofer, Georg Alber, Mathias Greilinger, Mathias Fidesser, Franz Waneck, Johann Landrichter, Alois Muhm, Josef Fidesser, Josef Haidvogl, Johann Mayer, Leopold Putz, Josef Kamhuber, Josef Haidvogl, Franz Scharinger, Timotheus Windisch, Theodor Fidesser, Karl Schwarz, Stephan Kraus, Johann Lewisch, Josef Kamhuber, Johann Lewisch, Pfeifer Josef,
Ortsvorsteher waren – seit 1967: Josef Pfeifer, Leopold Eber, Josef Stift, Franz Winalek, Herbert Winalek
Landwirtschaft
In der Landwirtschaft spielen – natürlich neben dem Weinbau – der Anbau von Getreide, Zuckerrüben, Kürbis, Gemüse, Obst und Sonnenblumen eine große Rolle. Viehwirtschaft wird nur mehr für den Eigenbedarf betrieben.
Geschichte
Platt wurde erstmals 1185 in einer Schenkungsurkunde der Gräfin von Ortenburg erwähnt, in welcher eine Liegenschaft in der Nähe von „Plade“ dem in Bayern gelegenen Kloster Asbach geschenkt wurde.
Bis zum Jahr 1848 war – nach wechselnden Besitzverhältnissen – die jeweilige Herrschaft der Stadt Schrattenthal Grundherrin in Platt. Von 1850 bis 1966 war Platt eine selbständige Gemeinde, danach wurde Platt mit 1. Januar 1967 Katastralgemeinde von Zellerndorf.
Wirtschaft
Heute existieren an Geschäften in Platt lediglich ein Kaufhaus, ein Fleischer, ein Tapezierer, ein Karosseriespengler sowie ein Heuriger. Das Dorfgasthaus wird nur noch zu besonderen Anlässen geöffnet. Im Jahre 1837 gab es noch 26 Gewerbetreibende, darunter zwei Gasthäuser. 1885 gab es nur mehr 20 Gewerbetreibende. Die Ursache dafür lag vermutlich daran, dass Platt an die Nordwestbahn angeschlossen worden ist, wodurch die Lebensgrundlage für viele Gewerbetreibende versiegte; da Retz oder auch Wien leichter erreichbar wurden.
Verkehr
Seit 1872 ist Platt an die Nordwestbahn angeschlossen, eine direkte Verbindung nach Wien und nach Znaim. Die Haltestelle der Bahn direkt in Platt wurde jedoch erst am 27. September 1981 eröffnet, zuvor befand sie sich im benachbarten Zellerndorf. Weiter existiert noch eine Busverbindung nach Retz und nach Hollabrunn.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche Heiliger Ulrich befindet sich am Ortsrand. Sie wurde im Jahre 1849 geweiht und entstand vermutlich nach Plänen von Alois Lisert . Sehenswert sind in der Kirche unter anderem die von Paul Troger gemalten Gemälde „Der Tod des heiligen Josef“ und „Maria vom Siege“. Beide Bilder entstanden um das Jahr 1740 und befinden sich heute über den Seitenaltären.
- Von der alten Ulrichskirche (Ulrichskapelle) ist nur noch der im 18. Jahrhundert barockisierte Turm erhalten. Im Schottenstift in Wien, jedoch nicht öffentlich zu sehen, befindet sich ein dem heiligen Ulrich geweihter Flügelaltar, welcher vermutlich aus der ehemaligen Ulrichskirche bzw. Ulrichskapelle in Platt stammt. Die erste Pfarrgründung in Platt erfolgte am 12. September 1783.
- Kellergasse (Leith'n, Holzbrunn' & Nusswald)
- Museum Steinzeitkeller
Archäologie
Aufgrund von in letzter Zeit durchgeführten archäologischen Grabungen durch das Wiener Institut für Ur- und Frühgeschichte war der Bereich von Platt und dessen Umgebung bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Soweit bis jetzt bekannt, weist das Gebiet um Platt – und um dessen Nachbarortschaft Roseldorf – eine bereits 7000 Jahre alte Besiedelungsgeschichte auf: Es beherbergt die größte keltische Freilandsiedlung Österreichs, die sich auf ca. 22 ha erstreckt hat. Funde zeigen, dass seitens dieser keltischen Siedlung bereits Handelsbeziehungen nach Bayern und in das Rheinland sowie nach Ungarn und in den tschechischen Raum bestanden haben. Eine geomagnetische Prospektion durch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik zeigte einen Begrenzungsgraben sowie 449 Grubenhäuser.
Sagen und Legenden
Um die Ortschaft Platt ranken sich zahlreiche Sagen und Legenden, die teilweise noch heute erzählt werden. Hier seien nur einige davon – mit der möglichen Erklärung - kurz erwähnt:
Laut einer alten Sage soll sich einmal beim sogenannten Holzbrunnen – damals außerhalb des Ortes – ein Schloss befunden haben, von welchem heute keine Spur mehr zu sehen ist. Der Sage nach wurde es „vom Erdboden verschlungen“, also von einem Erdbeben dem Boden gleich gemacht. Andere Legenden behaupten, es wurde von einfallenden Schweden im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Besagtes Schloss wurde im Jahre 1643 als „Schloss mit klainer Capell“ urkundlich erwähnt und wird auch von Franz Xaver Schweickhardt in der „Darstellung des Erzherzogtums unter der Enns“ (1841) erwähnt. Sofern das Schloss jemals tatsächlich existiert hat, wird dessen Standort heute in der Nähe des Ortsangers vermutet.
Die Felder um Platt waren früher dafür bekannt, dass Personen, Tiere oder auch Gerätschaften einfach im Boden verschwanden. Heute weiß man, dass eine Unzahl an sogenannten Erdställen, regelrechte Ganganlagen samt Kammern unter der Erdoberfläche, existieren, in welche die Personen, usw. eingebrochen sind. Wann und zu welchem Zweck diese Erdställe genau errichtet worden sind, ist noch nicht bekannt. In Platt kommen zudem durch die Diendorfer Störung verursachte Bodensenkungen und Setzungen als mögliche Ursache hinzu.
Des Weiteren existieren noch Sagen über Irrlichter und über den Baumeister, der die heutige Ulrichskirche erbaut hat: Er soll für den erfolgreichen Bau einen Bund mit dem Teufel geschlossen und von diesem nach vollbrachtem Werk in die Hölle geholt worden sein…
Weblinks
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