Plumpy’nut

Plumpy’nut

Plumpy’nut, auch als Plumpy bezeichnet, ist eine energiereiche Erdnussbutterpaste zur Behandlung von akuter Unterernährung im Bereich der humanitären Hilfe. Sie wurde von den französischen Wissenschaftlern Michel Lescanne und André Briend entwickelt. Die Bezeichnung setzt sich aus den englischen Wörtern plump (dick) und peanut (Erdnuss) zusammen. Plumpy’nut wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „therapeutische Fertignahrung“ (englisch Ready to Use Therapeutic Food, RUTF) eingestuft.

Zusammensetzung und Verwendung

Eine Packung Plumpy’nut

Die Paste setzt sich zusammen aus Erdnussbutter, Milchpulver, Öl und Zucker. Zugesetzt sind zudem lebenswichtige Vitamine und Mineralien. Der Geschmack ist vergleichbar mit einer süßen Erdnussbutter. Der Nährwert einer Packung mit einem Gewicht von 92 Gramm beträgt 500 Kilokalorien. Als Vorteil gegenüber anderer Aufbaunahrung hat sich erwiesen, dass Plumpy’nut auf Öl basiert und nicht auf Wasser. Damit ist es zum einen essbar, ohne dass keimfreies Wasser zugegeben werden muss, zum anderen ist es auch nach dem Auspacken vergleichsweise gut haltbar gegenüber lebensmittelverderbenden Mikroorganismen. Die Haltbarkeitsdauer im verpackten Zustand beträgt rund zwei Jahre.

Da Plumpy’nut direkt verzehrt werden kann, müssen die Patienten für die Behandlung der Unterernährung nicht stationär aufgenommen werden. Kinder können es ohne Hilfe selbst verzehren oder einfach von ihren Eltern versorgt werden, wodurch Pflegepersonal entlastet wird. Aufgrund der weichen Konsistenz kann Plumpy’nut auch von Kindern mit noch nicht vollentwickeltem Gebiss gegessen werden. Die Kosten für eine vierwöchige Behandlung eines Kindes mit Plumpy’nut betragen rund 20 US-Dollar. Aus den genannten Gründen ist die Erdnusspaste zu einem Standardprodukt für Einsätze von Hilfsorganisationen geworden. Zusätzlich von Vorteil für die Logistik beim Transport und bei der Verteilung ist das Verhältnis aus Gewicht und Größe der Riegel.

Plumpy’nut ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma Nutriset. 2004 machte das Unternehmen zwölf Millionen Euro Umsatz mit dem Produkt, was in etwa einer Verdoppelung seit 2001 entspricht. Aus Kostengründen sind Franchise-Firmen geplant, wobei die Lieferung der Zusätze und die Qualitätskontrolle von Nutriset übernommen wird. Produktionsstätten bestehen bereits in Niger.

Ernährungswissenschaftler weisen darauf hin, dass eine Behandlung mit Plumpy’nut nur möglich ist, solange ein Mensch noch selbst schlucken kann, und warnen somit davor, Plumpy’nut als Wunderwaffe gegen Unterernährung zu betrachten. Darüber hinaus besitzen Erdnuss-basierte Inhaltsstoffe ein höheres allergenes Potential als andere Lebensmittelzutaten. Ein vergleichbares Produkt auf der Basis von Weizenmehl sind als BP-5 bezeichnete Biskuit-Riegel.

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