Point-Katze

Point-Katze
Birma-Katze und -Kater, 6 Monate alt
Pointzeichnung mit Scheckung kombiniert

Point-Katzen sind Katzen, die ein helles Körperfell sowie farbige Abzeichen („Points“) an den kühleren Körperstellen wie Gesicht, Ohren, Beinen, Schwanz und Hoden aufweisen. Die Entfärbung hat tatsächlich etwas mit der Körpertemperatur zu tun, so sind Siamkatzen, die in warmen Ländern gehalten werden, heller als solche, die in einer kühleren Umgebung leben. Legt man einen Verband um eine dunkle Pfote, so wird diese wegen der Wärme unter dem Verband weiß.

Inhaltsverzeichnis

Ursache

Ursache für die Entfärbung ist ein Teilalbinismus, bedingt durch die mangelhafte Funktion des Enzyms Tyrosinase, welches für die Produktion des Pigmentgrundstoffes Melanin notwendig ist. Bei dieser Form des Albinismus mit temperatursensitiver Restaktivität ist die Tyrosinase bei höheren Temperaturen nicht funktionsfähig, daher färben sich die kälteren Körperteile, wie Extremitäten, Schwanz, Ohren und Nase allmählich dunkel, während das Fell nahe dem wärmeren Körperkern das Fell heller bleibt. Point-Katzen sind also Tiere mit Albinismus, deren Melaninproduktion aber nicht gänzlich abgeschaltet ist (siehe auch Genetischer Hintergrund). In der Katzenzucht bezeichnet man dies umgangssprachlich als das sogenannte Colouration-Gen, auch Point-Gen. Bei Katzen gibt es zwei genetisch unterschiedlich Varianten, bezeichnet mit cs oder cb . cs steht für Siam, cb für Burma. Einer der wenigen intermediären Erbgänge in der Farbgenetik der Katzen (cs cb)sorgt für eine weitere Variante , die Tonkanesen.

Von der mangelhaften Pigmentproduktion sind unter anderem auch die Pigmente in der Iris sowie andere Strukturen des Auges betroffen. Daher haben Point-Katzen immer blaue Augen. Leider treten als Folge des Melaninmangels auch recht häufig, aber nicht immer, Nystagmus (Augenzittern), Strabismus(Schielen)und Beeinträchtigungen der Sehschärfe auf, wie bei anderen Albinismusformen auch. So zeigen beide Katzen auf dem Beispielfoto ein leichtes Einwärtsschielen. Point-Katzen, die auf dem Gen cs reinerbig sind (Siamesen und ihre Abkömmlinge), haben blaue Augen. Point-Katzen, die auf dem Gen cb reinerbig sind (Burmesen und deren Abkömmlinge), haben gelbe Augen. Point-Katzen, die den intermediären Erbgang cb cs aufweisen (Tonkanesen und deren Abkömmlinge), haben grün-blaue bis blau-grüne Augen.

Bekannte Rassebeispiele sind die schon genannte Siamkatze (kurzhaarig), Heilige Birmakatze (halblanghaarig) und Perser-Colourpoint (langhaarig), Ragdoll-Katze. Burmakatze und Tonkanese sind bei uns weniger bekannt. Point-Katzen werden weiß geboren. Die dunklere Färbung an den Points bildet sich erst ab der zweiten Lebenswoche heraus.

Point-Farben

Im Prinzip kann jede Fellfarbe auch als Point-Farbe vorkommen, sowohl die verschiedenen Varianten von Schwarz als auch Rot und deren Verdünnung blue und creme, sowie die Varianten chocolade und cinnamon nebst deren Verdünnung lilac und fawn. Selbst golden und silver sind möglich. Nicht alle Farbvarianten sind aber bei jeder Rasse erlaubt. Die klassische Siamfarbe heißt Seal-Point und leitet sich von Schwarz ab. Von Rot leitet sich Flame-Point ab, manchmal auch red-point genannt. Bei den anderen Farben wird der Name der Farbe mit dem Wort Point kombiniert (z. B. Chocolate Point oder Blue Point). Point-Katzen können einfarbig sein oder Tabby-Muster aufweisen, in den USA werden Tabby-Point-Katzen als Lynx Point bezeichnet. Weißscheckung ist bei vielen Rassen mit Point-Zeichnung unerwünscht und vom Standard ausgeschlossen, z. B. bei der Siam-Katze. Bei anderen Rassen, wie der Neva Masquarade, gibt es im Standard keine Festlegungen zum Weißanteil. Auf alle Fälle aber sehen viele Richter es nicht gern, wenn ein hoher Weißanteil die Points zerstört. Bei der Heiligen Birma dagegen gehören in Größe und Form genau definierte weiße Handschuhe zum Rassestandard. Auch bei der Ragdoll gehört ein in Größe und Verteilung festgeschriebener Weißanteil zum Standard.

Genetischer Hintergrund

Für die Ausbildung der Point-Färbung ist eine Form des Albinismus der Untergruppe OCA 1B verantwortlich. OCA 1B beruht auf Mutationen im Tyrosinase-Gen, die einen Enzymdefekt mit restlicher Tyrosinase-Aktivität hervorruft. Die Produktion von Pigment ist also nicht komplett geblockt, sondern es kann etwas Pigment durch die Restfunktion gebildet werden. Genauer haben wir es bei der Point-Färbung der Katze mit der Untergruppe OCA 1B TS = Temperatur-Sensitiver OCA 1B zu tun. Dabei ist die Aktivität des Enzyms Tyrosynase, welches zur Melaninsynthese nötig ist,temperaturabhängig.

Vergleichbare Mutationen gibt es beim Menschen, beim Rind (White Park Cattle) und bei vielen Nagetieren.1 Die Mutation wird rezessiv vererbt. Das bedeutet, dass beide Eltern Träger der Mutation sein müssen, damit die Mutation wirksam wird. Point-Katzen sind also immer reinerbig für die Mutation und haben daher ausschließlich pointfarbenen Nachwuchs. Sind beide Eltern lediglich Träger, so treten bei den Nachkommen Pointkatzen, normalfarbige Träger sowie Tiere frei von dieser Mutation im Verhältnis von 25% - 50% -25% auf.

Quellen

  • Krista Siebel; Juli 2001; Analyse genetischer Varianten von Loci für die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphänotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin; Institut für Nutztierwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin

Weblinks

 Commons: Colorpoint cats – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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