- Polyphenylenoxid
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Strukturformel Allgemeines Name Polyphenylenether Andere Namen - Poly(oxy-2,6-dimethyl-1,4-phenylen
- Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylenoxid)
- PPO, PPE
- Polyphenylenoxid (veraltet)
CAS-Nummer 25134-01-4 Art des Polymers Thermoplast Monomer Monomer 2,6-Xylenol Summenformel C8H10O Molare Masse 122,17 g·mol−1 Eigenschaften Aggregatzustand fest Dichte 1,06 g·cm−3 [1] Glastemperatur 215 °C [2] Elastizitätsmodul 2000 MPa (Vestoran 1090) [3] Chemische Beständigkeit verdünnte Säuren, starke Laugen, Alkohol, Detergenzien [4] Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung unbekannt R- und S-Sätze R: ? S: ? Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Polyphenylenether (Kurzzeichen PPE, auch Poly(oxy-2,6-dimethyl-1,4-phenylen oder Polyether, veraltet Polyphenylenoxid genannt) ist ein hochtemperaturbeständiger, thermoplastischer Kunststoff mit der allgemeinen Formel (C8H8O)n. Technisch wird es durch oxidative Kupplung von 2,6-Dimethylphenol hergestellt. In reiner Form wird PPE kaum genutzt, es wird überwiegend als Blend mit Polystyrol, schlagzähem Styrol-Butadien-Copolymer oder Polyamid eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Polyphenylenether wurde 1956 von A.S. Hay entdeckt und seit 1960 von General Electric in den Markt eingeführt. Die auch gebräuchliche Bezeichnung Polyphenylenoxid (PPO) ist falsch, da es sich nicht um ein Oxid sondern einen Ether handelt.
Er galt zwar als einer der kostengünstigsten hochtemperaturbeständigen Kunststoffe, die Verarbeitung war aber schwierig und die Schlagzähigkeit und Temperaturbeständigkeit ließen mit der Zeit nach. Durch Mischung mit Polystyrol in beliebigem Verhältnis konnten die Nachteile kompensiert und zudem die Eigenschaften gezielt modifiziert werden. Ende der 60er Jahre kamen dann modifizierte PPE-Produkte unter dem Handelsnamen Noryl® auf den Markt.[5]
Eigenschaften
PPE ist ein amorpher Hochleistungskunststoff. Die Glasübergangstemperatur liegt bei 215 °C kann aber durch die Mischung mit Polystyrol in einem weiten Bereich modifiziert werden. Durch die Modifizierung und Beimischung von Füllstoffen wie Glasfasern lassen sich die Eigenschaften in einem weiten Bereich modifizieren.
Verwendung
PPE-Blends finden Einsatz für Formteile im Elektronik-, Haushalts- und Fahrzeugsektor bei denen es auf hohe Wärmeformbeständigkeit, Dimensionsstabilität und Maßhaltigkeit ankommt. Aber auch in der Medizintechnik – etwa für häufig zu sterilisierende Instrumente aus Kunststoff – werden sie eingesetzt.[6] Die PPE-Blends zeichnen sich durch Heißwasserbeständigkeit bei geringer Wasseraufnahme, hohe Schlagzähigkeit, halogenfreien Brandschutz und geringe Dichte aus. Die Verarbeitung erfolgt durch Spritzgießen oder Extrusion bei einer Verarbeitungstemperatur je nach Typ zwischen 260 und 300 °C. Die Oberfläche kann bedruckt, heißgeprägt, lackiert oder metallisiert werden. Verschweißungen sind mittels Heizelement-, Reib- oder Ultraschallschweißen möglich. Es kann mit halogenierten Lösemitteln oder verschiedenen Klebstoffen verklebt werden.
Handelsnamen
- Artley (PPE + PE) von Sumitomo
- Jupiace® (PPE + PE) von Mitsubishi Gas Chemical
- Luranyl® (PPE + PS) von BASF
- Noryl® (PPE + PS) von General Electric
- Vestoran® (PPE + PS) von Evonik Degussa, früher Hüls
- Xyron® (PPE + PE) von Asahi Chemical
- Lemalloy® (PPE + PA) von Mitsubishi Petrochemical
- Noryl GTX (PPE + PA) von General Electric
- Ultranyl® (PPE + PA) von BASF
- Gecet (PPE + EPS) von Huntsman
- Noryl EF (PPE + EPS) von General Electric
Normen
- DIN EN ISO 28941-1 Kunststoffe - Polyphenylenether (PPE)-Formmassen - Teil 1: Bezeichnungssystem und Basis für Spezifikationen (2008)
- ASTM D 4349-1996 Polyphenylenether-(PPE)Materialien
Einzelnachweise
- ↑ Aldrich Chemistry Handbuch Feinchemikalien 2009/2010, S.2212
- ↑ E. Kaisersberger, S. Knappe, H. Möhler "TA for Polymer Engineering - DSC TG DMA" NETZSCH Annual for Science and Industry Vol. 2, (1993), S.83 (Anmerkung: In der Literatur finden sich zum Teil auch andere Werte, da PPE in reiner Form kaum noch Anwendung findet, ist die Glastemperatur aber von geringerer Bedeutung)
- ↑ CAMPUS-Datenbank, Herstellerangabe, Stand 16.12.2002
- ↑ Christian Krebs, Marc-André Avondet, Kurt W. Leu "Langzeitverhalten von Thermoplasten" Carl Hanser Verlag 1999
- ↑ D.Alberti "Modifizierte aromatische Polyether" in Kunststoffe 10/87, S. 1001
- ↑ A. Hohmann, W. Hielscher: Lexikon der Zahntechnik: Das grundlegende Werk: 12,000 Begriffe aus Zahntechnik und Zahnheilkunde in einem Band. Verlag Neuer Merkur, 1998, ISBN 9783929360288
- ↑ "Modifizierte Polyphenylenether (PPE)" in Kunststoffe 10/89, S. 921
- ↑ H. Feldmann, P. Steiert "Modifizierte Polyphenylenether (PPE-Blends)" in Kunststoffe 10/90, S. 1123
- ↑ Jos van Gisbergen, Wim Minderhout "Modifizierte Polyphenylenether (PPE)" in Kunststoffe 10/2001, S. 304
Weblinks
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