- Standardbedingungen
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Der Begriff „Standardbedingungen“ wird in technischen und naturwissenschaftlichen Fachbereichen verwendet und hat grundsätzlich zwei Bedeutungen:
- In der Gasmengenmessung zur Definition von Gasvolumen und Gasvolumenströmen
- In der Chemie, Biologie, Medizin und Prozesstechnik (dieser Artikel) zur Definition von einzuhaltenden Prozessbedingungen, um das Ergebnis oder Verhalten eines Prozesses mit einem anderen vergleichen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Definitionen
Normbedingungen
Die Normalbedingungen, (auch STP, vom englischen Begriff Standard Temperature and Pressure) sind nach DIN 1343:[1]
- Temperatur Tn = 273,15 K entsprechend 0 °C und
- Druck pn = 101325 Pa = 101325 N/m² = 1013,25 hPa = 101,325 kPa = 1,01325 bar ( = 1 atm)
Chemische Standardbedingungen
In der Chemie werden nach Festlegung durch die IUPAC aus dem Jahre 1982[2] definiert:
- Temperatur Tn = 273,15 K entsprechend 0 °C und
- Druck pn = 100000 Pa = 100000 N/m² = 1000 hPa = 100 kPa = 1 bar
Hier wird also ein etwas geringerer Druck als Bezug genommen.
Während die Normbedingungen als Bezugsgrößen verwendet werden, von denen ausgehend man umrechnet, werden Standardbedingungen oft verwendet, um Umrechnungen vermeiden zu können. In diesem Sinn ist die IUPAC-Festlegung auf exakt 1 bar moderner und wird insbesondere für die Angabe thermodynamischer Stoffeigenschaften bevorzugt. Für die Angabe einer Gasmenge im Handel gilt in Deutschland die DIN-Variante, siehe Normkubikmeter.
Weitere Definitionen
Elektrochemie
In der Elektrochemie bezieht man sich bei der Angabe des Standard-Redoxpotentials auf die Standardbedingung, dass alle beteiligten Stoffe eine Aktivität von 1 besitzen. Bei sehr verdünnten Lösungen ist die Aktivität ungefähr gleich der Konzentration; in diesem Fall ist der Standardzustand eines Stoffes in Lösung gleich 1 mol/L. In saurer Lösung bezieht man Potentiale auf das Potential von H3O+-Ionen, in basischer Lösung auf das von OH--Ionen.
Im Gegensatz dazu werden in der Biochemie oft Angaben gemacht, die sich auf die Standardbedingung "pH 7" beziehen.
Sonstige
Weitere verbreitete Druck-/Temperaturbedingungen:
- SATP-Bedingungen („Standard Ambient Temperature and Pressure“)
In der Medizin und Physiologie (insbesondere der Atmungsphysiologie) unterscheidet man folgende Bedingungen:[3]
- STPD-Bedingungen („standard temperature, pressure, dry“):
- T = 273,15 K (0 °C), p = 101 kPa, Wasserdampfpartialdruck p(H2O) = 0 kPa
- BTPS-Bedingungen („body temperature, pressure, saturated“):
- T = 310,15 K (37 °C), p tatsächlicher Luftdruck, Wasserdampfpartialdruck p(H2O) = 6,25 kPa (Wasserdampfsättigung bei 37 °C)
- ATPS-Bedingungen („ambient temperature, pressure, saturated“):
- die tatsächlichen Messbedingungen außerhalb des Körpers: T Zimmertemperatur, p Luftdruck, p(H2O) Wasserdampfsättigung
In der Luftfahrt wird die International Standard Atmosphere (ISA) definiert als 15 °C, 1013,25 hPa (29,92 "Hg) auf Meereshöhe mit weiteren Standardwerten für Temperatur- und Druckänderungen mit zunehmender Höhe.
Siehe auch
- Gibbs-Energie (Freie Enthalpie)
- Gruppenübertragungspotential
- Standard-Testbedingungen in der Photovoltaik
- Normatmosphäre
- Standard-Testbedingungen
- Maßbezugstemperatur
- Zustandszahl
Einzelnachweise
- ↑ DIN 1343 „Referenzzustand, Normzustand, Normvolumen; Begriffe, Werte“, Ausgabe Januar 1990.
- ↑ http://www.iupac.org/goldbook/S05910.pdf und http://www.iupac.org/goldbook/S05921.pdf
- ↑ Schmidt; Lang: Physiologie des Menschen. 30. Aufl. Heidelberg 2007
Kategorien:- Chemische Größe
- Thermodynamik
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