Pomonatempel

Pomonatempel
Pomonatempel. Rechts im Hintergrund der Arkadengang im Mittelteil des Belvedere auf dem Pfingstberg

Der Pomonatempel ist kein sakrales Gebäude, wie der Name vermuten lässt, sondern ein kleiner Pavillon unterhalb des Belvedere auf dem Pfingstberg in der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam. Auftraggeber für die Errichtung des Gebäudes war der Königlich Preußische Geheime Rath Carl Ludwig von Oesfeld (1741–1804). Der Temple de Pomone gilt als der erste realisierte Bauentwurf des zu der Zeit noch unbekannten 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel. Um 1800 entstand er als Teepavillon in strengen klassischen Formen nach antiken Vorbildern.

In Verbindung zum Standort, dem ehemals großen privaten Weingarten Oesfelds, wird die Namenswahl gesehen. Pomona ist die römische Göttin der Früchte. Friedrich Wilhelm III. erwarb 1817 das Grundstück mit dem antik aussehenden Gebäude, das von der königlichen Familie für gelegentliche Aufenthalte genutzt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet der Pavillon in Vergessenheit, bedingt durch den Einzug sowjetischer Militärangehöriger in das Villenviertel unterhalb des Pfingstbergs und den Mauerbau 1961, der die Sperrung des nahegelegenen Belvederes als Aussichtsgebäude zur Folge hatte. Der ruinöse Pomonatempel konnte 1992/93 mit Hilfe der Hermann Reemtsma Stiftung Hamburg wieder aufgebaut werden. Der Pomonatempel ist im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, wird aber seit dem Wiederaufbau vom Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. betrieben.

Architektur

Pomonatempel, Zustand 1990
Entwurfszeichnung von Karl Friedrich Schinkel, 1800

Der Pavillon hat einen fast quadratischen Grundriss. An den Seiten des kubischen Baukörpers wird das Dachgesims am Portikus hinausgeführt und von vier ionischen Säulen gestützt. Ein nach hinten offener, flacher Dreiecksgiebel schmückt die Vorderfront. Die dahinterliegende Dachterrasse wird von einer Brüstung begrenzt. Antike Vorbilder gibt es dafür nicht. Auch nicht für das Sonnenzeltdach aus festem Stoff, dessen Installation kaum datierbar ist. Von einem zylindrischen Anbau an der Rückseite erreicht man über eine Wendeltreppe das Flachdach.

Der einzige Innenraum wird vom Portikus betreten. Je eine Fenstertür an den beiden Seitenwänden lässt Licht in das Innere. Der Kamin gegenüber der Eingangstür wird von zwei schmalen, hohen Nischen flankiert. In ihnen wurden vermutlich Geschirr oder schmückende Gegenstände aufbewahrt.

Literatur

  • Amtlicher Führer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Der Pfingstberg in Potsdam. 1. Auflage 1995
  • Der Potsdamer Pfingstberg und seine Anlagen. Entstehung - Verfall - Wiederaufbau. Herausgegeben vom Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. 2., aktualisierte Auflage 2003.

Weblinks

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