- Ponary
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Paneriai (polnisch: Ponary, deutsch: Ponar) ist ein Ortsteil von Vilnius. Unterschieden wird zwischen Aukštieji Paneriai 'Ober-' und Žemieji Paneriai 'Unterpaneriai'. Der Ort befindet sich im Südwesten von Vilnius und liegt, wie dem litauischen Namen zu entnehmen ist 'An der Neris. Daher war der Ort früher ein bekannter und beliebter Ausflugsort der Stadtbevölkerung.
Im Herbst 1941 wurde im Wald bei Aukštieji Paneriai zum Schauplatz einer Massenexekution von baltischen Juden. Die Sowjets hatten dort große Gruben ausgehoben, in denen Treibstoff gelagert werden sollte. Diese Gruben benutzten die Nazis als Massengräber für zehntausende Juden, sowjetische Kriegsgefangene und Nazi-Gegner. Anfang August 1941 zog die Einsatzgruppe 9 in Vilnius ein und machte sich sogleich an die "Arbeit". Bis Ende Dezember 1941 wurden drei Viertel der Juden von Vilnius ermordet. An dem Massaker beteiligt waren Einheiten der Wehrmacht, SS, Einsatzkommandos und litauische Milizen (Ypatingasis Būrys, seltenere Schreibweise auch Ypatingas bursis; deutsch etwa: Sonderabteilungen). Am Ende des Jahres 1941 betrug die Zahl der ermordeten Menschen 47.447.
Die Erschießungen wurden bis Ende 1943, der Auflösung des Wilnaer Ghettos, weitergeführt. Damit erhöhte sich die Zahl der Ermordeten auf über 70.000. Die Koordinatoren dieses Massenmordes waren Franz Murer (Der Schlächter von Wilna), Bruno Kittel und Martin Weiss.
Im Rahmen eines Wettbewerbs, den der Wilnaer Judenrat ausgeschrieben hatte, entstand 1943 das Lied von Ponar. Es wurde vom damals 11-jährigen Alek Wolkowisky komponiert, Shmerke Kaczerginski verfasste den Text dazu.
Am Ort der Massenerschießung befindet sich eine Gedenkstätte, die ab Flughafen Vilnius ausgeschildert ist.
54.78333333333324.916666666667Koordinaten: 54° 47′ 0″ N, 24° 55′ 0″ O
Quellen
- Zusammensetzung der "Ypatingas Burys" und deren Mitwirkung bei Massakern (englisch)
- De Einsatzgruppen en de Wilde Holocaust. Deel 2 (Arbeitspapier über die Einsatzgruppen im Holocaust, niederländisch)
- Rede des ehemaligen Verteidigungsministers Rudolf Scharping bei der Umbennenungsfeier der Feldwebel-Schmid-Kaserne in Rendsburg (Auszüge aus der FAZ, Ereignisse und Gestalten, 3. Juni 2000)
- "Kulturstädte", fr-online.de vom 7. Januar 2009
Weblinks
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