Pornóapáti

Pornóapáti

Pornóapáti (bis 1899 Pornó, auf deutsch Pernau, kroatisch Pornova) ist eine Gemeinde im Komitat Vas, im Kreis Szombathely (Steinamanger), unmittelbar an der Grenze zu Österreich.

Geschichte

Auf dem Gemeindegebiet gab es schon zu römischen Zeiten mehrere Villen. Dies bezeugen auf dem Gebiet der Gemeinde gefundene römische Grabsteine aus dem 4. Jahrhundert mit lateinischen Inschriften. Eine Siedlung mit dem Namen Pornó wurde erstmals im Jahre 1221 erwähnt. Das Kloster Pernau wurde 1221 von einem Nador István (Stefan), dem Sohn des Chepan, aus dem Adelsgeschlecht derer von Ják gegründet. Schutzherr dieser Abtei war 1457 ein gewisser Bertold Ellerbach; nach dem Aussterben seiner Familie war es dann Bakócz Tamás. Nach dessen Ableben gelangte die Abtei in den Besitz seiner Erben, der Familie Erdődy. Im Zuge der Belagerung von Kőszeg (Güns) im 16. Jahrhundert durch die Türken wurde der Ort und das Kloster vollständig verwüstet, das Kloster wurde jedoch später wieder neu errichtet. Die Abtei wurde zu einer Festung gegen die heranstürmenden Türken ausgebaut. Die Reste der Wehrgräben, die das Kloster umgaben, sind bis heute zu sehen. 1643 erhielten die Jesuiten das Kloster Pernau übertragen und unterstellten es dem Kloster Szentgotthárd (Sankt Gotthard). Nach der Aufhebung des Jesuitenordens ging das Kloster in den Besitz der Fürsten von Esterhazy bzw. der Fürsten von Liechtenstein über, verfiel dann aber. Aus den Resten der Gebäude der Abtei ist später der Gutshof „Ómajor” (Althof) erbaut worden, der westlich des Pinka-Flusses im heutigen Burgenland liegt. In der Residenz des Gutsverwalters befindet sich ein in die Wand eingemauerter Stein aus dem Jahre 1612 mit einer Inschrift aus der ehemaligen Abtei. Im 18. Jahrhundert ging das Kloster langsam zugrunde, die Klosterkirche befand sich in einem solch desolaten Zustand, dass man 1799 beschloss, sie abzureißen. Die jetzige katholische Dorfkirche (eine zweite, andere Kirche) wurde 1780 erbaut.

Das Dorf hatte 1910 696 mehrheitlich deutschsprachige Einwohner, mit einer bedeutenden ungarischen Minderheit. Nach der Volksabstimmung 1921 im Burgenland gehörte Pernau bis 1922 zum österreichischen Burgenland und wurde nach energischen Protesten seiner Einwohner 1923 wieder an Ungarn angeschlossen.

Zwei historische Zitate

Andreas Vályi (1764-1801) notierte 1796:

„Pornó. Bernau. Ein deutsches Dorf im Stadt-Komitat Vas (Eisenburg), der Besitzer des Dorfes ist die ungarische „Wissenschaftliche Schatzkammer” (ung.: „Tudományi Kintstár”), die Einwohner sind katholisch, es gibt auch Andersgläubige; es liegt am Wasser des Pinkaflusses, vom Dorf Monyorókerék 3/4 Meilen entfernt; es gibt hier auch eine Abtei; seine Ländereien ist mittelmäßig, seine Gutsbesitzungen sind verschiedenartig, beinahe zweitklassig.“

Elek Fényes (1807-1876) schrieb über die Dorfgemeinde:

„Pornó, Pernau, ein deutsches Dorf, im Stadt-Komitat Vas gelegen, nahe am Wasser der Pinka, vom Postamt in Szombathely (Steinamanger) 2 Wegstunden entfernt, 506 katholische Einwohner, eine Pfarrei, mit einer Kirche. Berühmt ist diese Ortschaft für die alte Zisterzienserabtei mit Kloster, dessen Ursprung auf das Jahr 1235 zurückgeht. König Andreas II. hat 1221 einen Freiheitsbrief (Bulle) herausgegeben. In dieser Bulle wird erwähnt, dass Istvan und der Sohn des Istvan, genannt Chebán, Reichsverweser von Ungarn sind. Da der Reichsverweser ein sehr frommer Mann ist, hat er sich an den Abt des Klosters in Sankt Gotthard gewandt, der ihn väterlicherweise empfangen hat. Dieser hat ihn dann eingekleidet und ihn mit dem Gewand seines Ordens bedeckt; Istvan ist in den Orden eingetreten und hat daraufhin alle seine Besitztümer, die er in Pernau und in Monyorókerék besaß, dem Kloster Sankt Gotthard übertragen. Es ist nicht bekannt, wann die Pernauer Abtei und die Besitztümer von Monyorókerék von den Zisterziensern von Sankt Gotthard wieder weggekommen sind; aber es ist glaubhaft, dass es im Zuge der Türkenbelagerung von Köszeg 1532 passiert sein muss, wobei der Feind hier alles mit Feuer und Eisen zerstört hat. Später, 1643, ist die Pernauer Abtei den Jesuiten von Sopron übertragen worden; nach ihrer Aufhebung (Anm.: des Jesuitenordens) und danach auch der königlichen Schatzkammer waren die Fürsten von Liechtenstein ihre Besitzer. Jetziger Besitzer der Abtei ist Erzherzog Ferdinand von Este.“

Sehenswertes

  • Kirche: eine 1780 erbaute, zu Ehren der hl. Margarethe aus dem Geschlechte der Arpaden geweihte römisch-katholische Kirche. 1804 wurde die Kirche im Barockstil erbaut und am Ende des 19. Jahrhunderts im eklektischen Stil umgebaut. In ihrem Turm hängt die älteste Glocke Ungarns aus dem Jahre 1493. Das Altarbild wurde von Stefan Dorffmeister gemalt.
  • Dreifaltigkeitssäule vor der Kirche, 1906 erbaut.
  • Kloster: die Ruinen der ehemaligen Abtei Pernau am rechten Ufer der Pinka sind unter dem Gutshof Ómajor (Althof) versteckt; Spuren an der Oberfläche sind nicht mehr zu sehen.
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