- Burgenland
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Burgenland
Gradišće
FelsőőrvidékLandesflagge Landeswappen Basisdaten Landeshauptstadt: Eisenstadt Größte Stadt: Eisenstadt Landeshymne: Mein Heimatvolk,
mein HeimatlandISO 3166-2: AT-1 Kürzel: B Website: www.bgld.gv.at Karte: Burgenland in Österreich Politik Landeshauptmann: Hans Niessl (SPÖ) Regierende Parteien: SPÖ und ÖVP Sitzverteilung im
Landtag (36 Sitze):SPÖ 18
ÖVP 13
FPÖ 3
Grüne 1
LBL 1Letzte Wahl: 30. Mai 2010 Nächste Wahl: 2015 Bevölkerung Einwohner: 284.897 (1. Jänner 2011)[1] – Rang: 9. von 9 Bevölkerungsdichte: 71,91 Einw. pro km² Ausländeranteil: 5,4 %[2] (2010) Geographie Fläche: 3.961,80 km² – Rang: 7. von 9 Geographische Lage: 46° 50' – 48° 7' n. Br.
16° 30' – 17° 6' ö. L.Ausdehnung: Nord–Süd: 143 km
West–Ost: 85 kmHöchster Punkt: 884 m
(Geschriebenstein)Tiefster Punkt: 114 m (bei Apetlon) Verwaltungsgliederung Bezirke: 2 Statutarstädte
7 BezirkeGemeinden: 171 – davon Städte: 13 – davon Marktgemeinden: 59 Schulbezirke: 9 Gerichtsbezirke: 7 Karte: Burgenland und Bezirke Das Burgenland (burgenlandkroatisch Gradišće; ungarisch Felsőőrvidék, Őrvidék oder Lajtabánság) ist ein Bundesland im Osten von Österreich. Landeshauptstadt ist Eisenstadt. Es ist das östlichste und gemessen an seiner Einwohnerzahl kleinste Bundesland. Das Gebiet gehörte einst zum Königreich Ungarn, das im Vertrag von Trianon 1920 verpflichtet wurde, das damalige „Deutsch-Westungarn“ an die neue Republik Österreich abzutreten. 1921 wurde diese Verpflichtung großteils erfüllt; das neu hinzugekommene Land wurde danach in Burgenland umbenannt.
Das Burgenland grenzt im Norden an den Bratislavaer Landschaftsverband (Slowakei), im Osten an die Komitate Győr-Moson-Sopron und Vas (beide Ungarn), im Süden auf wenigen Kilometern an die zwei Gemeinden Kuzma und Rogašovci (Slowenien) und im Westen an die Steiermark und Niederösterreich.
Die Außengrenzen zu den vorgenannten Staaten bildeten bis zum 21. Dezember 2007 auf 397 km die Schengener-Außengrenze der EU.
Das Burgenland ist geprägt vom Neusiedler See im Norden und den Ausläufern der Alpen im hügeligen Süden, es ist langgezogen und verengt sich bei Sieggraben im Ödenburger Gebirge auf 4 km. Das Burgenland ist Mitglied der Europaregion Centrope.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte, Name
Ungefähr 700 v. Chr. siedelten die Illyrer in Eisenstadt, Donnerskirchen und Purbach. Circa 400 v. Chr. siedelten Kelten auf dem Gebiet des heutigen Burgenlands. Etwa um die Zeit Christi Geburt kam das Burgenland zum (antiken) römischen Reich; sein Gebiet gehörte zur Provinz Pannonien. Die Römerherrschaft endete bereits im Jahr 378 n. Chr. Daraufhin wurde das Land von den Ostgoten besiedelt. Von 433 bis 453 n. Chr. herrschten hier die Hunnen. Im Jahr 454 wurde der spätere Ostgotenkönig Theoderich der Große in der Gegend des Neusiedler Sees geboren. Auf die Hunnen folgten von 490 bis 568 die Langobarden. Von 600 bis 800 wurde das Land von den Awaren beherrscht. Ende des 8. Jahrhunderts besiegte der Frankenkönig Karl der Große die Awaren und das Land wurde als Teil der Awarenmark in das Fränkische Reich eingegliedert. Nach 800 erfolgte die erste deutsche Besiedlung unter Karl dem Großen. Im 9. Jahrhundert war es Teil des slawischen Plattensee-Fürstentums und des Großmährischen Reiches. 907 eroberten die Magyaren das Land.
Als die Habsburger Monarchie Österreich-Ungarn 1918 zerfiel, beanspruchte der neu gegründete Staat Deutschösterreich unter anderem auch das Land Deutsch-Westungarn für sich. Im Vertrag von St. Germain mit den Siegermächten des ersten Weltkrieges wurde das Gebiet 1919 zu Österreich geschlagen; Ungarn musste sich im Vertrag von Trianon 1920 dazu verpflichten, es abzutreten. Nach Errichtung der kurzlebigen Republik Lajtabánság unter Führung des Freischärlerbefehlshabers Pál Prónay im Oktober 1921 wurde das Gebiet im Folgemonat durch das österreichische Bundesheer besetzt und am 5. Dezember 1921 von Ungarn an Österreich offiziell übergeben. Die Haltung der deutschsprachigen Siedler in Westungarn zum Anschluss an Österreich war (eher) aus wirtschaftlichen Gründen uneinheitlich.
Nach heftigen Protesten Ungarns wurde für Ödenburg (Sopron), das als Hauptstadt des neuen Bundeslandes vorgesehen war, und seine Umgebung eine Volksabstimmung durchgeführt, die zum Verbleib Ödenburgs bei Ungarn führte. Bei der Volksabstimmung ergab sich im Gesamtergebnis eine eindeutige Zwei-Drittel-Mehrheit für Ungarn. Die Gemeinden um Ödenburg stimmten für Österreich (blieben aber dennoch bei Ungarn, als kreisangehörige Gemeinden des Landkreises Ödenburg), die Bevölkerungsmehrheit in der Stadt Ödenburg stimmte für einen Verbleib bei Ungarn.
Die Aufnahme des Landes in die Republik Österreich wurde im Bundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als selbständiges und gleichberechtigtes Land im Bund und über seine vorläufige Einrichtung vom 25. Jänner 1921 geregelt. Von einigen Befürwortern der Eingliederung in die Republik Österreich wurde die Landesbezeichnung Heinzenland (nach dem Hianzn-Dialekt, siehe auch die kurzlebige Republik Heinzenland) propagiert, der Vorschlag Burgenland setzte sich schließlich durch.
Der Name „Burgenland“ erinnert daran, dass das Land aus Teilen von drei altungarischen Komitaten zusammengesetzt ist:
Anfang 1919 wurden von Österreich auch Teile des Komitats Pressburg (slowak. Bratislava, ungar. Pozsony) für das Burgenland beansprucht. Man schlug daher im Juni 1919 den Namen „Vierburgenland“ vor. Mitte August 1919 wurde aber in den Friedensverhandlungen klar, dass Pressburg an die Tschechoslowakei ging. Der Politiker Karl Renner empfahl noch von St. Germain aus, den Namen auf „Dreiburgenland“ zu ändern. Der Name Burgenland wurde angeblich vom Frauenkirchener Gregor Meidlinger erstmals vorgeschlagen, und zwar am 6. September 1919 nach der Vorsprache einer deutsch-westungarischen Delegation bei Staatskanzler Karl Renner.[3] Dieser Name wurde spätestens mit dem Bundesverfassungsgesetz über die Stellung des Burgenlandes als gleichberechtigtes Bundesland vom 25. Jänner 1921 allgemein gebräuchlich.
Die Übernahme des Burgenlandes in österreichische Verwaltung erfolgte im Herbst 1921. Bis 1925 war Bad Sauerbrunn provisorischer Sitz der Landesregierung und -verwaltung, bis dann die bis dahin relativ unbedeutende Kleinstadt Eisenstadt (ungarisch: Kismarton) zur Hauptstadt des Burgenlands bestimmt wurde.
Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich und damit Machtübernahme des Diktators Hitler wurden die Städte Eisenstadt, Rust und die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg, Neusiedl am See und Oberpullendorf per 15. Oktober 1938 dem Reichsgau Niederdonau zugeschlagen, die Bezirke Güssing, Jennersdorf und Oberwart dem Reichgau Steiermark. [4] Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges und der Wiedererrichtung der Republik Österreich 1945 entstand auch das Burgenland als Bundesland wieder. Bis 1955 lag es in der sowjetischen Besatzungszone, bis 1989 bestand an seiner Ostgrenze der Eiserne Vorhang.
Geographie
Das Burgenland weist eine Fläche von 3.965,46 km² auf, und teilt eine 397 km lange Staatsgrenze zum Großteil mit Ungarn, zu kleinen Teilen auch mit Slowenien und der Slowakei. Es wird landschaftlich in drei Regionen eingeteilt,[5][6] wobei das Mittelburgenland manchmal dem Südburgenland zugerechnet wird.[7]
- Nordburgenland
- Mittelburgenland
- Südburgenland
Das Nordburgenland nördlich des Ödenburger Gebirges gehört landschaftlich großteils zur Pannonischen Tiefebene und zählt die Bezirke Eisenstadt, Eisenstadt-Umgebung, Neusiedl am See, Mattersburg und Rust. Hier liegt der Neusiedler See, ein von einem breiten Schilfgürtel umgebener Steppensee, das „Meer der Wiener“. In seiner Nähe bietet das Naturschutzgebiet Lange Lacke seltenen Vogelarten ein Refugium. Im Jahr 1992 wurde in diesem Gebiet der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel gegründet, der grenzüberschreitend im ungarischen Nationalpark „Fertő-Hanság“ seine Fortsetzung findet.
Das Mittelburgenland, bestehend aus dem Bezirk Oberpullendorf, ist hingegen hügelig und wird im Süden durch das Günser Gebirge vom ebenfalls hügeligen Südburgenland getrennt.
Das Südburgenland besteht aus den Bezirken Güssing, Jennersdorf und Oberwart.
Höchste Erhebung des Burgenlandes ist der 884 m hohe Geschriebenstein (Írott-kő), durch dessen Gipfelwarte die Staatsgrenze verläuft. Tiefster Punkt ist der Hedwighof (Gemeinde Apetlon – Bezirk Neusiedl am See) mit 114 m. Tiefste Gemeinde ist Illmitz mit 116 m.
Der Geographische Mittelpunkt des Burgenlandes, (Koordinaten: 47°28'34 N, 16°34'24 O) liegt im Gemeindegebiet von Frankenau-Unterpullendorf und wurde von Geographen des Burgenlandes durch den „Mittelpunktstein“ (Basaltstein vom Pauliberg) markiert. Im Süden sind Riedel landschaftsprägend.
Flüsse
Beinahe die gesamte Fläche des Burgenlandes entwässert über die Raab in die Donau. Während der Neusiedler See über den Einserkanal tributär ist, bestimmen im Südburgenland die Pinka und die Raab selbst die Gewässer. Lediglich im äußersten Norden bildet die Leitha den historischen Grenzfluss zu Niederösterreich.
Klima
Das Burgenland hat Anteil am illyrischen Klima im Südburgenland und am pannonischen Klima in den restlichen Landesteilen. Das Mittel- und Nordburgenland ist stärker kontinental geprägt als der Landessüden. Die durchschnittlichen Temperaturen betragen hier zwischen −2 °C und −4 °C im Januar und etwa 21 °C im Juli.
Verwaltungsgliederung
Das Burgenland ist in sieben politische Bezirke und zwei Statutarstädte (auch Freistädte genannt, dies sind Rust und Eisenstadt) gegliedert.
Bezirke und Statutarstädte (von Norden nach Süden) Bezeichnung Fläche (km²) Einwohner
1. Januar 2011[8]KFZ-Kenn-
zeichenNeusiedl am See 1.037,55 54.925 ND Eisenstadt-Umgebung 452,67 40.792 EU Rust 19,99 1.893 E Eisenstadt 42,84 12.995 E Mattersburg 237,64 39.085 MA Oberpullendorf 700,79 37.522 OP Oberwart 732,09 53.618 OW Güssing 485,03 26.535 GS Jennersdorf 253,20 17.532 JE Siehe auch: Liste der politischen Bezirke des BurgenlandsPolitik
Die Landesregierung des Burgenlandes besteht aus sieben Mitgliedern, die, der Landesverfassung gemäß, nach einem Proporzsystem besetzt werden, das die größten Fraktionen im Landtag berücksichtigt. Seit der Landtagswahl 2000 stellt die SPÖ vier Regierungsmitglieder, drei kommen von der ÖVP. Landeshauptmann ist seit 2000 Hans Niessl (SPÖ), der sich mithilfe der Stimmen der Grünen-Abgeordneten in dieses Amt wählen ließ. Bei der Landtagswahl im Jahre 2005 erreichte die SPÖ die absolute Mehrheit, bei den Landtagswahlen 2010 verlor sie diese wieder. Auch bei den Gemeinderatswahlen im Burgenland 2007 ging die SPÖ trotz leichter Verluste als stärkste Partei hervor.
Eine Abkehr vom Proporzsystem zu einem System freierer Koalitionsbildungen, das beispielsweise der SPÖ nach der Landtagswahl 2005 die alleinige Regierung gestatten würde, wurde in jüngster Zeit von der SPÖ, der FPÖ und den Grünen angestrebt. Die ÖVP lehnte dieses Vorhaben ab, so dass eine hierfür notwendige Änderung der Verfassung des Burgenlandes nicht umgesetzt werden konnte.
Landeshauptleute des Burgenlandes seit 1921
- Robert Davy (1921–1922)
- Alfred Rausnitz (1922–1923)
- Alfred Walheim (1923–1924)
- Josef Rauhofer (1924–1928)
- Johann Thullner (1929–1930)
- Anton Schreiner (1930–1931)
- Alfred Walheim (1931–1934)
- Hans Sylvester (1934–1938)
- Ludwig Leser (1945–1946)
- Lorenz Karall (1946–1956)
- Johann Wagner (1956–1961)
- Josef Lentsch (1961–1964)
- Hans Bögl (1964–1966)
- Theodor Kery (1966–1987)
- Johann Sipötz (1987–1991)
- Karl Stix (1991–2000)
- Hans Niessl (seit 2000)[9]
Mitglieder der Amtierenden Landesregierung
Seit 2005:
- Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ)
- Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl (ÖVP)
- Landesrat Andreas Liegenfeld [ statt Landesrat Werner Falb-Meixner (ÖVP) (seit 2008 für Nikolaus Berlakovich) ]
- Landesrat Helmut Bieler (SPÖ)
- Landesrätin Verena Dunst (SPÖ)
- Landesrätin Michaela Resetar (ÖVP)
- Landesrat Peter Rezar (SPÖ)
Wappen
Beschreibung: In Gold ein roter natürlich auf einem schwarzen Berg sitzenden nach links blickender goldgekrönter rotgezungter und goldbewehrter Adler mit ausgebreiteten Schwingen und über den Saxen schwebenden schwarzen Tatzenkreuz. Auf der Brust ein Schild dreimal gespalten in Rot und weißem Hermelin.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung Datum Einwohner 7. März 1923 286.299 1. Juni 1951 276.136 21. März 1961 271.001 12. Mai 1971 272.119 12. Mai 1981 269.771 15. Mai 1991 273.541 15. Mai 2001 277.569 1. Januar 2005 278.215 Sprachen im Burgenland (1991) Sprache Anteil Deutsch 82,9 % Burgenlandkroatisch 10,4 % Ungarisch 2,4 % Kroatisch 1,3 % Romanes 0,1 % Slowakisch 0,1 % Sonstige 2,8 % In der wirtschaftlich schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wanderten viele Burgenländer in den 1920er Jahren in die Vereinigte Staaten aus, was zur scherzhaften Mutmaßung führte, dass Chicago zur größten Stadt der Burgenländer wurde. Aber auch durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Zeit des eisernen Vorhanges konnte die wirtschaftliche Entwicklung mit der Restösterreichs nicht mithalten, so dass viele Burgenländer auch heute nach Wien auspendeln. Erst langsam durch einerseits größere EU-Förderungen und der Öffnung und EU-Erweiterung nach Osten entstehen im Burgenland vermehrt Arbeitsplätze mit der Möglichkeit im eigenen Bundesland zu arbeiten.
Bei der Volkszählung von 2001 gaben österreichweit 19.400 Menschen an, Burgenlandkroatisch zu sprechen, wobei 16.200 im Burgenland selbst ansässig sind. Nach Selbsteinschätzung der Volksgruppe selber beträgt ihre Anzahl 40.000. Dazu kamen ca. 4.700 Burgenlandungarn (Selbsteinschätzung 25.000). 263 gaben Romanes als Umgangssprache an. Die wirkliche Zahl der Burgenland-Roma liegt vermutlich jedoch ebenfalls deutlich höher.[10]
Die verschiedenen Volksgruppen sind als autochthone Sprachgruppen gesetzlich anerkannt. Die kroatischen und ungarischen Burgenländer sowie die Sinti und Roma haben daher ein Anrecht auf Verwendung ihre Sprachen im öffentlichen Schriftverkehr. Aufgrund eines Beschlusses des Ministerrates vom 23. Mai 2000[11] wurden in Orten bzw. Ortsteilen mit einem Anteil von mindestens 25 Prozent zweisprachiger Bevölkerung (bei der Volkszählung 1991) Ortstafeln mit zweisprachigen Aufschriften Deutsch/Kroatisch (47 Orte) bzw. Deutsch/Ungarisch (4 Orte) aufgestellt. Deren Existenz sowie die hohe 25-Prozent-Grenze werden im Burgenland nicht kontrovers diskutiert – im Gegensatz zum Ortstafelstreit in Kärnten.
Städte und Märkte (> 3.500 Einwohner)[12] Rang Name Einwohner Bezirk 1. Eisenstadt 12.663 E 2. Oberwart 7.018 OW 3. Mattersburg 6.878 MA 4. Neusiedl am See 6.517 ND 5. Pinkafeld 5.399 OW 6. Neudörfl 4.286 MA 7. Jennersdorf 4.233 JE 8. Güssing 3.768 GS 9. Parndorf 3.981 ND 10. Gols 3.666 ND 11. Großpetersdorf 3.540 OW Religion
Obwohl die Mehrheit der Burgenländer wie im übrigen Österreich vorwiegend römisch-katholisch ist, gibt es hier mit 14 Prozent auch einen sehr hohen Anteil an Protestanten, die in den 29 Pfarrgemeinden der Superintendentur A. B. Burgenland und in der evangelischen Kirchengemeinde H.B. Oberwart organisiert sind. Es gab früher eine große und bedeutende jüdische Kultur, vor allem in den sogenannten „Siebengemeinden“ (Eisenstadt, Mattersburg, Kittsee, Frauenkirchen, Kobersdorf, Lackenbach sowie Deutschkreutz) mit hohem Anteil jüdischer Bevölkerung. In Lackenbach bildeten die Juden 1869 volle 62 Prozent der Bevölkerung; die größte jüdische Gemeinde Burgenlands war jedoch diejenige in Mattersburg. Hier bildeten die Juden bis Ende des 19. Jahrhunderts mehr als ein Drittel der Einwohner. 1938 wurden sämtliche Juden aus Burgenland ausgesiedelt, heute erinnert nur noch sehr wenig im Burgenland daran, was einmal war.
Der Landespatron für das Burgenland ist der Hl. Martin Bischof von Tours.
Wirtschaft
Als wirtschaftlich unterentwickeltes jüngstes Bundesland Österreichs wurde das Burgenland 1995 zur Gänze zum Ziel-1-Gebiet der Europäischen Union erklärt. Diese Förderungen laufen in einer „Phasing Out“ Phase bis 2013 weiter. In den zehn Jahren hat sich das Burgenland wirtschaftlich weiter entwickelt. Im Durchschnitt liegt der Anteil des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf in Kaufkraftstandards KKS mittlerweile bei 77,4 Prozent (2003) und hat damit die 75 Prozent der EU-15 überschritten. Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht die Region einen Index von 84,7 (EU-25: 100) (2003).[13] Nach wie vor herrscht auch ein Nord-Südgefälle in der Wirtschaftskraft. Diese Disparitäten können nur sehr langsam abgebaut werden. Rund 23.000 Burgenländer pendeln je nach Entfernung als Tages- oder Wochenpendler zur Arbeit nach Wien.
Das Burgenland ist mit Niederösterreich das wichtigste Weinbaugebiet Österreichs. Über 16.000 Hektar werden im burgenländischen Weinbau bewirtschaftet. Es wird untergliedert in die Weinbauregionen Neusiedlersee (7.303 Hektar), Neusiedlersee-Hügelland (3.923 Hektar), Mittelburgenland (2.326 Hektar) und Südburgenland (507 Hektar).
Burgenland ist europäischer Vorreiter im Bereich der Windenergie. Im Jahr 2000 kamen zirka drei Prozent des im Land produzierten Stroms aus Windkraftanlagen. Im Jahr 2011 waren es bereits 50 Prozent. Bis 2013 sollen es 100 Prozent sein.[14]
Kultur
Kulturelle Angebote bestehen vor allem im Sommer, mit den Seefestspiele Mörbisch auf der Seebühne am Neusiedler See, den Opernfestspielen im St. Margarethener Römersteinbruch, den Schlossspielen Kobersdorf, den Burgspielen Güssing, Festivalsommer Jennersdorf oder dem Europa-Symposium Kaisersteinbruch. Durch die vielen Minderheiten ist das Volksbrauchtum im Burgenland besonders vielfältig. Es werden nämlich auch von den Minderheiten kulturelle Veranstaltungen wie z. B. kroatische oder ungarische Heimatabende abgehalten.
Für die Jugend werden in Wiesen von Juni bis September zahlreiche Konzerte mit Weltstars in den Musikrichtungen Rock, Reggae, Alternativ und Jazz durchgeführt, die tausende Jugendliche aus ganz Österreich und dem benachbarten Ausland anlocken (z. B. Nova Rock Festival).
Tourismus
Die Tourismuszahlen im Burgenland wurden in den letzten Jahren kontinuierlich besser. Jedoch kann es bei den Nächtigungszahlen nicht mit den Tourismushochburgen im Westen Österreichs mithalten. Zugpferde des Tourismus im Burgenland sind der Neusiedler See, die Thermen Lutzmannsburg (Sonnentherme), Stegersbach und Bad Tatzmannsdorf. Besonders beliebt ist das über 5.000 km lange Radwegenetz. Obwohl der nördliche Teil des Burgenlandes eher flach ist, können Radtouren anstrengend werden, wenn der Wind durch das Land zieht.
Öffentliche Einrichtungen
Oberste Dienststellen der Polizei sind die Bundespolizeidirektion, das Landespolizeikommando sowie die Sicherheitsdirektion in Eisenstadt. In jedem Bezirk besteht ein Bezirkspolizeikommando, dem die einzelnen Polizeiinspektionen unterstehen.
Für den Brandschutz sind insgesamt 326 Freiwillige Feuerwehren und 7 Betriebsfeuerwehren verantwortlich, die im burgenländischen Landesfeuerwehrverband organisiert sind. Berufsfeuerwehren gibt es im Burgenland keine. Für die Ausbildung der rund 15.000 Feuerwehrmitglieder besteht in Eisenstadt die verbandseigene Landesfeuerwehrschule.
Den Rettungsdienst führt im Burgenland hauptsächlich das Rote Kreuz durch. Auch der Samariter-Bund unterhält eine Gruppe mit Stützpunkten.
Die Koordination der Blaulichtorganisationen wird im gesamten Bundesland von der LSZ Burgenland (Landessicherheitszentrale) mit dem Sitz im Landhaus Eisenstadt durchgeführt. Auch die Sturmwarnungen für den Neusiedler See werden hier ausgelöst.[15]
Bildung
Fachhochschule
Die Fachhochschulstudiengänge Burgenland verteilen sich auf zwei Standorte: Der Standort im Norden (Eisenstadt) spezialisiert sich auf Informationstechnologie und Wirtschaft mit Schwerpunkt Ost- und Mitteleuropa , der im Süden (Pinkafeld) auf Energie- und Umweltmanagement sowie Gesundheit. Studierende im Burgenland haben keine Studiengebühren zu bezahlen.
Privatuniversität
Die European Peace University Private Universität wurde 1988 unter der Bezeichnung European University Center for Peace Studies gegründet. Seit März 2010 ist sie als Privatuniversität akkreditiert.
Literatur
- Leopold Schmidt: Die Entdeckung des Burgenlandes im Biedermeier. Studien zur Geistesgeschichte und Volkskunde Ostösterreichs im 19. Jahrhundert. Burgenländisches Landesmuseum, Eisenstadt 1959.
- Alfred Schmeller: Das Burgenland. Seine Kunstwerke, historischen Lebens- und Siedlungsformen. St. Peter, Salzburg 1974, ISBN 3-900173-03-6.
- Felix Czeike: Das Burgenland. Land der Störche und der Burgen. Kultur, Landschaft und Geschichte zwischen Ostalpen und Pußta. DuMont, Köln 1991, ISBN 3-7701-2089-2.
- August Ernst: Geschichte des Burgenlandes. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1991, ISBN 3-7028-0311-4.
- Franz Hannabauer: Erstes Burgenländisches Mundart-Wörterbuch. Mit einer Einführung in die burgenländisch-hianzische Mundart von Erwin Schranz. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oggau 2007, ISBN 3-901783-12-1.
Siehe auch
Portal:Burgenland – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Burgenland
Weblinks
Wiktionary: Burgenland – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Burgenland – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikinews: Burgenland – in den Nachrichten- Website der Burgenländischen Landesregierung
- ORF Burgenland Volksgruppenredaktion
- Kunst und Kultur im Burgenland
- Alle Ausgaben der Wochenzeitung Burgenländische Freiheit (BF) ab 1922 online
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahres- und Quartalsanfang
- ↑ Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach zusammengefasster Staatsangehörigkeit - Burgenland, Statistik Austria
- ↑ Die Entstehung des Landesnamens „Burgenland“ (PDF)
- ↑ siehe Gesetz über Gebietsveränderungen in Österreich, GBlLÖ Nr. 443/1938
- ↑ Geographie und Topographie auf burgenland.at
- ↑ NUTS-3 Regionen auf statistik.at
- ↑ Fläche und Bevölkerungsdichte des Burgenlands auf burgenland.at
- ↑ Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahres- und Quartalsanfang
- ↑ Landeshauptmänner auf burgenland.at
- ↑ Bevölkerung mit österreichischer Staatsbürgerschaft nach Umgangssprache seit 1971, Statistik Austria
- ↑ Liste der Orte im Burgenland mit die zweisprachigen Ortstafelnn
- ↑ Statistik Austria 2009
- ↑ Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25 [1]
- ↑ ORF online: Potzneusiedl: Stärkste Windräder der Welt, 14. Oktober 2011
- ↑ Landessicherheitszentrale auf der Seite des Roten Kreuzes Burgenland abgerufen am 23. Jänner 2011
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