- Porzellanfabrik Langenthal
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Die Porzellanfabrik Langenthal (abgekürzt «Porzi») besteht seit 1906 in Langenthal, im bernischen Oberaargau, Nach einem Brand 1908 wurde sie wiederaufgebaut. Das erste produzierte Geschirr wurde am 17. Januar 1908 dem Brennofen entnommen. Die Fabrik produziert Porzellan für Hotel, Gastronomie und Haushalt. Zwischenzeitlich gehörte auch die Produktion von Elektroporzellan (ab 1920) zu der Firma.
In den achtziger Jahren beschäftigte Porzellanfabrik Langenthal 1'200 Mitarbeiter (in Spitzenzeiten 1'500, gegen Ende der Achtziger 800). Seit 1988 war sie Teil der Keramik Holding Laufen (Keramik Laufen Holding / Keramik Holding), die ein breites Keramik-Sortiment in Europa, Nord- und Südamerika und Asien produzierte (Grob- und Sanitärkeramik, Fliessen, keramische Bodenbeläge und Tischware). «Porzi» bekam einerseits eine starke Rückendeckung, andererseits verpasste sie aber nach und nach die Entwicklung in den Absatzmärkten, auch den Kostendruck bekam sie abgemildert mit.
Das Sortiment der «Porzi» beinhaltete Mitte der neunziger Jahre auch «Komplettlösungen» (Geschirr und Tablett auf Wagen mit Warmhaltesystem, mit spezieller Geschirrbeschichtung, die das Warmhalten über Induktionsstrom ermöglichte). Die Langenthal-Gruppe wollte sich damals auch zu einem Dienstleistungsunternehmen entwickeln, um mit Partnerunternehmen einen «Komplettservice», den gesamten «gedeckten Tisch» anbieten zu können (Geschirr mit kundenspezifischen Dekorationen, Besteck, Gläsern, Hohlwaren, Servier- und Warmhaltesysteme).
Seit Anfang der neunziger Jahre war die Zukunft der Porzellanfabrik bedroht – zu den Überkapazitäten der Porzellanproduktion in Asien kamen die in ehemals abgeschottetem Osteuropa (Tschechien, Ungarn). Die Produktion wurde schrittweise in den Jahren 1995/97/98 in Langenthal geschlossen und vollständig nach Karlsbad (Karlovy vary) in Tschechien verlegt. Bald aber sollte «Porzi» als nicht mehr rentierender Teil der breit gefächerten Keramik Laufen-Gruppe – die ihrerseits auch mit ähnlichen Problemen kämpfte – geschlossen werden.
Vor Schliessung der Produktion in Langenthal waren dort, in der «letzten Schicht», 300 Mitarbeiter beschäftigt – von insgesamt rund 1'000 Personen der Langenthal-Gruppe, mit weiteren Standorten in Tschechien («Hotelový porcelán»), Frankreich («Pillivuyt»), Österreich («Lilien») und Italien («Metallurgiche Balzano»). In Langenthal befand sich danach die Geschäftsleitung der Gruppe und die Bereiche Logistik, Design sowie ein Teil der Produktion.
Ein Management-Buyout Mitte der neunziger Jahre, vollzogen 1997, rettete die traditionsreiche Firma, jedoch nur für kurze Zeit. Missmanagement und die unbewältigte Produktionsverlegung nach Karlsbad, mit unbewältigter Übernahme der dortigen in die Hände der ehemaligen sozialistischen Direktion privatisierten Produktionsfirma «Hotelový porcelán» (noch unter «Keramik Holding», Anfang der neunziger Jahre), führten 2001 zum Konkurs/Nachlass [1] [2].
2002/03 folgte die Übernahme aller Konkurs-/Nachlass-Teile, also auch der «Porzi», der Marke «Langenthal» und aller ihrer Marken, durch die Inhaber der neu entstandenen tschechischen G. Benedikt-Gruppe [3]. Der 1963 von Langenthal gekaufte Aktienanteil der 1818 in Foëcy gegründeten Firma Pillivuyt wurde 2002 von der Familie des Gründers zurückgekauft.
Heute (Ende 2006) beschäftigt die Firma in der Schweiz rund 30 Mitarbeiter, von ca. 380 der ganzen G. Benedikt-Gruppe, Ende 2005 waren es nur noch 20. Die Produktion der Weissware erfolgt im tschechischen Produktionsbetrieb der Mutterfirma in Karlsbad-Dvory. In Langenthal findet die Veredelung der Ware sowie die Administration der Langenthal-Linie statt.
Zum Produktsortiment der Firma gehört nebst dem klassischen Weissporzellan auch die Serie «Bopla!» (Kunstname aus dem Französischen «beau plat» entlehnt), seit ihrer Lancierung 1993 ein «Renner» der ehemaligen «Porzi» (Langenthal Suisse) mit ausgefallenen bunten Sujets, von welcher es nahezu jedes Jahr eine neue Serie gibt (in der Blütezeit der Linie waren es zwei bis drei neue Dekor-Serien jährlich).
Zur Konkurs-/Nachlassverfahren-Masse der Jahre 2001/02 gehörte auch Lilien Porzellan, Marke «Lilien Austria», im niederösterreichischen Wilhelmsburg, seit 1967 ein Teil von Keramik Laufen. Heute in ähnlicher Stellung innerhalb der G. Benedikt-Gruppe wie «Porzi».
Quellen
- ↑ Hotelový porcelán im HR der ČR
- ↑ easyMonitoring.ch «Porzellanfabrik Langenthal» (siehe dort unter Nachlassverträge, Einträge im HR Emmental-Oberaargau, publiziert im SHAB)
- ↑ G. Benedikt im HR der ČR
Weblinks
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