- Posament
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Posamenten (aus dem französischen passement) sind Besatzartikel, die keine eigenständige Funktion besitzen, sondern lediglich als Schmuckelemente auf andere textile Endprodukte wie Kleidung, Polstermöbel, Lampenschirme, Vorhänge und andere Heimtextilien appliziert werden.
Als Posament zählen Zierbänder, gewebte Borten, Fransenborten, Kordeln, Quasten, Volants, Spitzen aller Art, kunstvoll besponnene Zierknöpfe und ähnliches.
Inhaltsverzeichnis
Posament: Wortherkunft und Verwendung
Ursprünglich waren passements nur aus (Edel-)Metalldrähten gewirkte Textilien, also Borten und Tressen. Die Herstellungsweise dieser ursprünglichen Metallgewirke hat die Spitzenherstellung wesentlich beeinflusst, denn mit der Posamentrie war es möglich, ein figurales Textil herzustellen, ohne dabei auf einen Trägergrund angewiesen zu sein. (Das Gegenstück stellt die Stickerei dar, hier ist der Trägergrund notwendig.) Dasselbe Prinzip beherrscht die Spitzenherstellung.
Kordeln, Quasten und dergleichen kommen über den Metalldraht ins Posamentiererhandwerk, denn sie waren früher zum Großteil aus Metalldrähten gefertigt. Insbesondere bei Uniformen waren die Posamente noch lange in Metall ausgeführt.
Die zum Teil ausschließliche Verwendung von Fasern, wie sie heute gelegentlich geschieht, ist erst eine nachfolgende Entwicklung und trennt das Posament eigentlich von seinem ursprünglichen Werkstoff. Heute umfasst der Begriff fast alles, was zur Dekorierung von Kleidern benutzt wurde.
Berufsbild: Posamentierer, Posamentrie
Hergestellt werden Posamenten vom Posamentierer (auch Posamentier und Posamenter; früher auch Possementierer, Bortenwirker; frz. passementier) in Handarbeit und mit Seilmaschinen, Flechtmaschinen oder Wirkmaschinen. Die Blütezeit des Berufsstandes war im 19. Jahrhundert. Wenige kleine Fabriken und Manufakturen arbeiten heute noch in Handarbeit und mit historischen Maschinen. Der Posamentierstuhl gleicht im Wesentlichem einem Webstuhl, ist aber kleiner, weil er nur für schmale Waren bestimmt ist, und mit besonderen Vorrichtungen zur Herstellung von Mustern, oft auch mit dem Jacquard-Mechanismus versehen.
In Österreich wird die Posamentrie als eigene Branche innerhalb des textilerzeugenden Gewerbes geführt. Das Zentrum der Posamenten- und Effektenherstellung in Europa lag vom 19. bis Ende des 20. Jahrhunderts im Erzgebirge um die Bergwerkstadt Annaberg-Buchholz.
Beispiele
Siehe auch
- Besätzen, Versäubern mit Besatzartikeln
Literatur
- Catherine Donzel u.a.: L'art de la passementerie et sa contribution à l'histoire de la monde et de la décoration. Éditon Chêne, Paris 1992, ISBN 2-85108-776-2.
- Christl, Fitz: Mit Bändern und Borten verzieren und schmücken. Rosenheimer Verlagshaus, Rosenheim 1985, ISBN 3-475-52486-4.
- Emil Kumsch: Posamente des XVI.-XIX. Jahrhunderts. Stengel Verlag, Dresden 1908.
- Fritz Oberlinger: Das Posamentier-Kunstgewerbe im 19. Jahrhundert. Oberlinger Verlag, Kassel 1926.
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Eichborn, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-8218-4443-4, S. 253-255.
Weblinks
Wiktionary: Posament – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen- Lexikon der textilen Raumausstattung – Rubrik Posamenten
- Eintrag Posament, das. In: Otto Lueger: Oeconomische Encyclopädie. 115, Pauli, Berlin 1773–1858, S. 622 (zeno.org).
- Erzgebirgischer Posamentiererverein e. V.
- Der Posamentenmacher; „Der Letzte seines Standes“ auf Handwerkervideos.de
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