Potamogalinae

Potamogalinae
Otterspitzmäuse
Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Afrotheria
Ordnung: Tenrekartige (Afrosoricida)
Familie: Tenreks (Tenrecidae)
Unterfamilie: Otterspitzmäuse
Wissenschaftlicher Name
Potamogalinae
Allman, 1865
Gattungen

Die Otterspitzmäuse (Potamogalinae) sind eine Unterfamilie der Tenreks (Tenrecidae). Es ist ans Wasserleben angepasste Tiere, die in der Nacht schwimmend auf Nahrungssuche gehen. Als einzige Vertreter der Tenreks kommen sie somit nicht auf Madagaskar, sondern auf dem afrikanischen Festland vor. Die Gruppe umfasst drei Arten in zwei Gattungen, die Große Otterspitzmaus (Potamogale velox) und die zwei Arten der Kleinen Otterspitzmäuse (Micropotamogale), die Zwerg- (M. lamottei) und die Ruwenzori-Otterspitzmaus (M. ruwenzorii).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Otterspitzmäuse haben, wie der Name schon andeutet, eine entfernte Ähnlichkeit mit Ottern. Ihr Körper ist stromlinienförmig, die Schnauze breit und abgeflacht. Der Körper wird von einem dichten Unterfell bedeckt, das von rauen Überhaaren überlagert wird. Das Fell ist an der Oberseite dunkelbraun und an der Unterseite weißlich gefärbt. Die Augen sind klein, äußerliche Ohrmuscheln sind sichtbar, die Nasenlöcher sind bei ihren Tauchgängen verschließbar. Der Schwanz ist abgeflacht und dient in erster Linie zur Fortbewegung unter Wasser. Die kurzen Beine, die außer bei der Ruwenzori-Otterspitzmaus keine Schwimmhäute haben, werden zur Fortbewegung im Wasser nicht verwendet, sondern an den Körper angelegt. An Land bewegen sie sich auf den Sohlen fort. Große Otterspitzmäuse erreichen eine Kopfrumpflänge von 29 bis 35 Zentimeter, der Schwanz wird nochmal 24 bis 29 Zentimeter lang. Ihr Gewicht beträgt rund 340 bis 400 Gramm. Kleine Otterspitzmäuse erreichen mit einer Gesamtlänge von 22 bis 35 Zentimetern nur die Hälfte der Größe und werden mit rund 135 Gramm auch weitaus leichter.

Verbreitungs und Lebensraum

Otterspitzmäuse sind im mittleren und südlichen Afrika beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet reicht von Guinea und dem Norden der Demokratischen Republik Kongo bis Sambia und Angola. Sie leben in Regenwäldern und höhergelegenen Regionen bis 1800 m im Gebiet von Seen und Flüssen oder schlammigen Regionen.

Lebensweise und Fortpflanzung

Otterspitzmäuse sind schnelle und gute Schwimmer. Tagsüber ziehen sie sich in Baue im Uferbereich zurück, die sie mit Blättern und Gräsern auspolstern. Nachts begeben sie sich auf Nahrungssuche. Sie gelten als Einzelgänger, die außer zur Paarungszeit nicht mit anderen Artgenossen zusammenkommen.

Große Otterspitzmäuse ernähren sich in erster Linie von Krabben, die sie vorwiegend mit dem Tastsinn auffinden. Haben sie ein Beutetier gefunden, schwimmen sie an Land, um es dort zu verzehren. Daneben nehmen sie auch Fische und Amphibien zu sich. Kleine Otterspitzmäsue verzehren vorwiegend Insektenlarven, Fische, Weichtiere und kleine Frösche, die sie auf die gleiche Weise zu sich nehmen.

Über die Fortpflanzung der Otterspitzmäuse ist wenig bekannt. Während Große Otterspitzmäuse zwei Zitzen haben und meistens Zwillinge zur Welt bringen, haben die Kleinen Otterspitzmäuse vier Zitzen.

Bedrohung

Zu den Gefahren der Otterspitzmäuse zählen der Verlust des Lebensraums durch Waldrodungen und Verminderung der Wasserqualität durch Bautätigkeit. Dazu kommt noch die Jagd auf ihr Fell und die Tatsache, dass sie sich manchmal in Fischernetzen verfangen und ertrinken. Die IUCN listet eine Art, die Zwerg-Otterspitzmaus als stark gefährdet (endangered), da sie nur ein kleines Gebiet im westlichen Afrika bewohnt, in welchem intensiv nach Diamanten und Bauxit geschürft wird, was den Lebensraum immer weiter einschränkt. Die anderen beiden Arten sind hingegen nicht unmittelbar bedroht.

Systematik

Trotz ihres Namens sind Otterspitzmäuse weder mit den Spitzmäusen noch mit den Ottern verwandt, sondern zählen zu den Tenreks. Meistens werden sie als deren Unterfamilie geführt, gelegentlich erhalten sie auch Familienstatus. Durch Fossilienfunde von Tenreks auf dem afrikanischen Kontinent und die Entdeckung der Kleinen Otterspitzmäuse in den 1950ern, die körperbaulich zwischen der Großen Otterspitzmaus und den madegassichen Tenreks stehen, ist die Nahverwandtschaft gut belegt.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

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