Potter Stewart

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Potter Stewart (* 23. Januar 1915 in Jackson, Michigan; † 7. Dezember 1985 in Hanover, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Jurist und von 1958 bis Juli 1981 ein beigeordneter Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.

Inhaltsverzeichnis

Privates

Seine Geburt fiel in die Reisezeit seiner Eltern. Sein Vater James G. Stewart, ein prominentes Mitglied der Republikanischen Partei, bekleidete das Amt des Bürgermeisters in Cincinnati (Ohio) für sieben Jahre und war später Richter am Supreme Court of Ohio von Ohio.

Stewart besuchte die Hotchkiss School und schloss dort erfolgreich im Jahre 1933 sein Studium ab. Weiterführende Studien führten ihn an die Yale University, an welcher er 1937 abschloss. In diesem Jahr wurde er auch die Studentenverbindung Skull & Bones aufgenommen. Auch arbeitete er als Vorsitzender bei der Studentenzeitung The Yale Daily News. An der Yale Law School schloss er ein weiteres Studium im Jahre 1941 ab, wo er sich auch als ein Herausgeber des Yale Law Journals betätigte.

Während seiner Zeit in Yale ist er auch in die Bruderschaft Phi Delta Phi eingetreten. Diese Organisation führt in ihrem Mitgliedsverzeichnis einige bekannte Persönlichkeiten auf, wie etwa Gerald Ford, Peter H. Dominick, Walter Lord, William Scranton, Sargent Shriver, Cyrus Vance und Byron White. Letzterer ist sein Kollege am Obersten Gerichtshof gewesen.

Im Jahre 1943 heiratete er Mary Ann Bertels und verband das Ereignis mit einer Zeremonie in der Bruton Episcopal Church in Williamsburg (Virginia); sein Bruder, Zeph Stewart (ein Initiierter des Skull & Bones-Ordens) war dabei der best man (best man: Trauzeuge, der bei der Ausrichtung der Hochzeit eine wesentliche Rolle spielt).

Berufliche Karriere

Stewart war Gründungsmitglied des America First Committee, einer isolationistischen Bewegung, die 1940/41 die Teilnahme der USA am Zweiten Weltkrieg zu verhindern suchte. Im Krieg diente er dann als US-Marine-Reservist (US Naval Reserve) an Bord von Öltankern.

In ein privates Angestelltenverhältnis trat er bei der privaten Rechtsanwaltskanzlei Dinsmore & Shohl, LLP in Cincinnati und 1959, im Alter von 39 Jahren, wurde er schließlich als Richter an das Berufungsgericht des sechsten Bezirks berufen. Im Jahre 1958 berief US-Präsident Dwight D. Eisenhower Stewart für den in Pension tretenden Richter Harold Hitz Burton an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.

Stewart verblieb an dem Gerichtshof bis zu seiner Pensionierung im Alter von 66 Jahren. Seine Nachfolge trat Sandra Day O’Connor, die erste Frau am Supreme Court, an.

Nach seiner Pensionierung tauchte er in verschiedenen Sendungen des öffentlichen Fernsehens auf, z. B in speziellen Folgen (z. B. mit Fred W. Friendly), die Fragen über die Verfassung der Vereinigten Staaten behandeln.

Entscheidungen/Kurioses

Stewart neigte während seiner Amtszeit am Gerichtshof stets zu moderaten Positionen, so z. B. bei seiner Zustimmung zum Urteil im Fall Furman v. Georgia (1972), welches alle Gesetze zur Todesstrafe außer Kraft setzte; ebenso vier Jahre später, im Fall Gregg v. Georgia, welcher in zweiter Instanz die revidierte Gesetzgebung zur Todesstrafe bestätigte und von der Mehrheit der amerikanischen Bundesstaaten übernommen wurde. – Stewart vertrat eine andere Ansicht als das Urteil im Falle Griswold v. Connecticut (1965), welches das gesetzliche Verkaufsverbot von empfängnisverhütenden Mitteln mit der Begründung des Rechts auf Privatsphäre außer Kraft setzte, indem er argumentierte, dass dieses Recht im 14. Verfassungszusatz nicht zu finden sei. Aber er änderte seine Meinung und war die treibende Kraft in der Entscheidung Roe v. Wade (1973), welche das Recht auf Abtreibung unter dem Recht auf Privatsphäre anerkannte. Stewart schrieb hierzu eine Einverständniserklärung, in der er die Rechtsprechung des Fall Griswold akzeptierte.

Für die breitere Öffentlichkeit mag Stewart durch ein Zitat, oder einem Fragment daraus, besonders bekannt geworden sein, das in dem Fall Jacobellis v. Ohio (1964) gefallen ist. Stewart schrieb in seiner kurzen Einverständniserklärung, dass „hard-core pornography“ schwer zu definieren sei, aber (frei übersetzt) „ich erkenne sie, wenn ich sie sehe [...]“.

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