Praktica EE2

Praktica EE2

Inhaltsverzeichnis

Vollautomatische, einäugige Spiegelreflexkamera mit Zeitautomatik

Die Praktica EE2 war die erste Praktica Kamera des VEB Pentacon mit vollautomatischer Belichtungseinstellung. Die Kamera gehört zur letzten Generation der Praktica-Gehäuse, die beginnend mit der Practika LLC und der in diesem Zusammenhang eingeführten „electric“-Objektivserie die Offenblendenmessung realisierte und verfügt über eine Zeitautomatik bei Blendenvorwahl.

Quantensprung Offenblendenmessung, das Electric-Objektiv

Die Vorwahl der Blende erfolgt am Objektiv durch den gewohnten Blendenring, wobei Objektive der „electric“-Reihe als Besonderheit bei M42-Kamerasystemen die Offenblendenmessung gestatten, d.h. das Objektiv wird erst bei der Belichtung auf den vorgewählten Blendenwert abgeblendet, die vorgewählte Blende wird auch ohne Abblenden zur Belichtungsmessung herangezogen, in dem im Objektiv ein Potenziometer auf einen dem Blendenwert zugeordnete Stellung gebracht wird. Diese gibt dem Kameragehäuse über drei Kontakte den zugehörigen Blendenwert weiter, der dann vom Belichtungsmesser berücksichtigt wird. Das Schließen der Blende bei der Belichtung übernimmt dann die bei Praktica als „Automatikblende“ bezeichnete und bereits bei früheren Gehäuse- und Objektivserien vorhandene Springblende.

Als Besonderheit ist zu verzeichnen, dass auch für die zum Pentacon SIX-System gehörenden Objektive M42-Adapter angeboten wurden, die das mechanische Blendenübertragungssystem der SIX auf die „electric“-Funktionalität der Practika übertrugen, somit waren z.B. die Zeiss-Sonnare 1:2,8/180mm und 1:4/300mm (und alle anderen Objektive der SIX mit Offenblendenfunktion) an der Practika bei Offenblendenmessung verwendbar, auch wenn nach der Aufnahme die Blende dieser adaptierten Objektive durch manuelle Bedienung eines kleinen Hebels am Adapter wieder zu öffnen war.

Abwärtskompatibilität zu älteren Systemen

Im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern wahrte Pentacon die Abwärtskompatibilität zu eigenen und fremden älteren Objektiven. Objektive ohne „electric“-Funktionalität müssen bei vorhandener Umschaltung „A“/„M“ auf „M“ für manuelle Blendenbetätigung umgestellt werden, die Belichtungsmessung erfolgt dann bei Arbeitsblende, was zusätzlich an der Kamera mit einem Schalter umgestellt werden muss (Schieber seitlich am Spiegelkasten gegenüber dem Auslöser). Damit können auch alle alten Objektive mit „Vorwahlblende“ unproblematisch weiter verwendet werden.

Einschränkungen

Die Verwendung von Objektiven, die nur über eine Springblende, nicht aber über eine manuelle Blendenfunktion verfügen („A“/„M“-Umschalter fehlt, nur „A“-Funktion) ist erschwert, da keine Kontrolle der Belichtung mehr erfolgen kann. Die Möglichkeit, die Blende zur Kontrolle der Belichtungszeit auf den Arbeitsblendenwert zu schließen ist mit dem Entfall der Abblendtaste nicht mehr gegeben.

Weitere Grundfunktionen

Zusätzlich können einige Verschlusszeiten auch manuell eingestellt werden. Wie bei allen Praktica-Gehäusen neuere Form üblich verfügt der Auslöseknopf über das bekannte Auslöser-Gewinde für einen Drahtauslöser, ebenso ist die Blitzsynchronisation über einen Zubehörschuh und eine Buchse möglich. Eine das Filmeinlegen vereinfachende Mimik ist ebenso vorhanden wie eine Stativbuchse in der Bodenplatte und die „B“-Einstellung für Langzeitbelichtungen, die auch ohne Batterie funktioniert.

Die Stromversorgung erfolgt über eine PX 21 Batterie. Diese muss eingesetzt sein, da ohne diese nur eine Belichtungszeit (X-Synchronzeit) zur Verfügung steht. Im Sucher wird auf der rechten Seite die jeweils von der Kamera zu der eingestellten Blende gewählte Verschlusszeit angezeigt.

Die Practika EE2 heute ...

Die Practika EE2 ist ebenso wie die weitgehend funktionsgleiche Practika EE3 auch heute noch eine praxistaugliche Kamera, die dem an klassische Fototechnik gewöhnten Fotografen ein verlässliches Werkzeug an die Hand gibt. Die heute nicht mehr uneingeschränkt erhältliche PX 21 Batterie lässt sich Dank der Findigkeit einiger Praktica-Freunde durch moderne Typen substituieren, so dass der weiteren Nutzung dieses Klassikers nicht mangels Energienachschub oder Wartung die Perspektive fehlt.


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