Premio Giorgio Scerbanenco

Premio Giorgio Scerbanenco
1996 und 2007 preisgekrönt: Carlo Lucarelli

Der Premio Giorgio Scerbanenco – La Stampa ist ein italienischer Literaturpreis, der seit 1993 den besten italienischsprachigen Kriminalroman des Jahres kürt. Er gilt in Italien als bedeutendste Auszeichnung für Werke der Kriminalliteratur und wird jedes Jahr Anfang Dezember in Kooperation mit der Tageszeitung La Stampa auf dem Noir in Festival in Courmayeur vergeben. Namensgeber für die Auszeichnung war der ursprünglich aus der Ukraine stammende Italiener Giorgio Scerbanenco (1911–1969). Der Autor, 1968 mit dem renommierten französischen Grand prix de littérature policière preisgekrönt, erlangte in Italien vor allem durch seine Kriminalromane um den ehemaligen Naturwissenschaftler und Detektiv Duca Lamberti große Bekanntheit. Die Auszeichnung wurde durch seine Tochter Cecilia Scerbanenco ins Leben gerufen.

Über den Gewinner stimmt eine Jury bestehend aus Literaturkritikern, bekannten Kriminalschriftstellern und in Ausnahmefällen der Preisgründerin ab. Der Jury steht außerdem ein Präsident vor. Die Jurymitglieder stellen jedes Jahr eine Auswahlliste an Kriminalromanen (sowohl klassische Vertreter des Genres, als auch italienische hard-boiled-Krimis) zusammen, die in den letzten zwölf Monaten erschienen sind. Die Titelliste, die um die zwanzig Werke umfasst, wird mehrere Wochen vor Beginn des Festivals auf der Internetseite des Courmayeur Noir in Festivals veröffentlicht und die Öffentlichkeit wird dazu aufgerufen über ihre Favoriten abzustimmen. Die Publikumsstimmen gehen in die Jurywertung mit ein, die aus der Titelliste mehrere Finalisten auswählt, unter denen dann der Premio Scerbanenco vergeben wird.[1]

2007 wurde aus Anlass des fünfzehnjährigen Bestehens des Premio Scerbanenco ein Spezialpreis unter allen bisherigen Gewinnern ausgelobt. Den „SuperScerbanenco“ erhielten die Sieger der Jahre 1996 und 2003, Carlo Lucarelli und Giancarlo De Cataldo.[2]

Bei der letzten Verleihung im Jahr 2010 wählte eine neunköpfige Jury um die Politikerin Valerio Calzolaio, die Journalistin Loredana Lipperini, den Schriftsteller Carlo Oliva und Cecilia Scerbanenco den Sieger aus fünf Finalisten aus. Zum besten italienischen Kriminalroman wurde Elisabetta Bucciarellis Ti voglio credere gekürt,[3] die im Jahr zuvor für Io ti perdono noch eine lobende Erwähnung erhalten hatte.[4] Bei Ti voglio credere handelt es sich um den dritten Teil der Ispettore-Vergani-Reihe, die eine Mailänder Polizeiinspektorin (Maria Dolores „Doris“ Vergani) in den Mittelpunkt stellt. In Bucciarellis Roman steht die Heldin nach einer Messerstecherei mit tötlichem Ausgang unter Hausarrest, wird aber dennoch von einem Kollegen konsultiert, der an der Aufklärung eines mysteriösen Selbstmords von einer jungen Frau arbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Preisträger

Jahr Preisträger Romantitel Deutscher Titel
1993 Renato Olivieri Madame Strauss Madame Strauss
1994 Tiziano Sclavi Mostri
1995 Andrea G. Pinketts Il senso della frase
1996 Carlo Lucarelli* Via delle Oche Der rote Sonntag
1997 Alan D. Altieri Kondor
1998 Marcello Fois Sempre caro Tausend Schritte
1999 Pino Cacucci Demasiado corazón
2000 Franco Mimmi Il nostro agente in Giudea Unser Agent in Judäa
2001 Claudia Salvatori Sublime anima di donna
2002 Massimo Carlotto Il maestro di nodi
2003 Giancarlo De Cataldo* Romanzo criminale
2004 Piero Colaprico Trilogia della città di M
Barbara Garlaschelli Sorelle
2005 Leonardo Gori L'angelo del fango
2006 Giancarlo Narciso Incontro a Daunanda
2007 Francesco Guccini
Loriano Macchiavelli
Tango e gli altri
2008 Paola Barbato Mani Nude
2009 Marco Vichi Morte a Firenze Dunkle Wasser in Florenz
2010 Elisabetta Bucciarelli Ti voglio credere

* = Träger des im Jahr 2007 zum fünfzehnjährigen Bestehen des Preises vergebenen „SuperScerbanenco“

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bloc Notes Premio Scerbanenco : Courmayeur noir in festival. In: La Stampa, 17. November 2007, Libri, S. 2
  2. De Cataldo, Giancarlo: Il festival di Courmayeur I nuovi scenari di un genere che e' sempre piu' critica sociale e politica : il nostro noir? ; La democrazia. In: La Stampa, 8. Dezember 2007, Libri, S. 1
  3. Elisabetti Bucciarelli wins the 2010 Scerbanenco Prize bei noirfest.com, 9. Dezember 2010 (abgerufen am 20. November 2011).
  4. ANSA: Premi: A Marco Vichi lo 'Scerbanenco' del Courmayeur Noir. 11. Dezember 2009, 5:34 PM CET (abgerufen am 3. September 2010 via LexisNexis Wirtschaft).

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