August Schumann

August Schumann
August Schumann (Lithographie: Friedrich Fleischmann, nach dem Porträt von Gotthelf Leberecht Glaeser von 1810)

Friedrich August Gottlob Schumann (* 2. März 1773 in Endschütz; † 10. August 1826 in Zwickau) war ein deutscher Buchhändler und Verleger und der Vater von Robert Schumann.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und erste Berufsjahre

Schumann war der älteste Sohn eines Pfarrers aus einer thüringischen Gutsbesitzerfamilie.

Als Fünfzehnjähriger wurde August Schumann bei einem Kaufmann im thüringischen Ronneburg in die Lehre gegeben. Mit 19 Jahren kehrte er ins Elternhaus zurück und beschäftigte sich einige Jahre ausschließlich mit Lektüre und Schriftstellerei. In dieser Zeit entstand ein Schauspiel unter dem Titel Die Familie Thalheim. Einige Jahre arbeitete er als Kontorist und immatrikulierte sich 1792 an der Universität Leipzig, um humanistischen Studien nachzugehen. Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Schriftstellerei.

Ein Romanmanuskript unter dem Titel Ritterscenen und Mönchsmärchen sandte er dem Verleger G. H. Heinse in Zeitz, der ihm eine Stelle als Buchhalter in seiner Buchhandlung anbot. In Zeitz lernte Schumann Johanna Christiane Schnabel (1771-1836) kennen, eine Großnichte des Dichters Lessing. Deren Vater, der angesehene Ratschirurgus Abraham Gottlieb Schnabel, war gegen die Verbindung seiner Tochter mit einem schriftstellernden Buchhändler. Der künftige Schwiegersohn sollte zumindest als selbstständiger Kaufmann tätig werden.

1795 eröffnete Schumann daher selbst einen Materialladen in Ronneburg, in den er 1000 Taler, den Gewinn aus seiner Schriftstellerei der letzten anderthalb Jahre investierte. Im gleichen Jahr durfte Schumann Johanna Christiane Schnabel heiraten, die sechs Kinder zur Welt brachte, darunter als jüngstes der Geschwister Robert Schumann 1810.

Seine umfangreiche Büchersammlung richtete Schumann als öffentliche Leihbibliothek ein und setzte seine literarischen Arbeiten fort. Der erste, 1799 gegründete Verlag bot fast ausschließlich Werke aus seiner Feder.

1808 trat sein Bruder Friedrich Schumann in das Geschäft ein, und die Buchhandlung wurde nach Zwickau verlegt.

Verleger in Zwickau

Schumannhaus in Zwickau, Hauptmarkt 5

Der Verlag Gebrüder Schumann in Zwickau gab eine Taschenbibliothek der ausländischen Classiker in neuen Verdeutschungen heraus, die es auf über 250 Bände brachte. Die vielbeachteten Übersetzungen der englischsprachigen Werke von Walter Scott und Lord Byron wurden beispielsweise von Elise von Hohenhausen besorgt. Zugleich erschienen die Werke der englischen, französischen, italienischen, spanischen Klassiker jeweils in der Originalsprache (Pocket edition, Bibliothèque portative, Bibliotheca portatile bzw. Bibliotheca portátil). Die Reihen konnten auch im Abonnement bezogen werden.

„Das Aeussere dieser niedlichen, besonders auf Reisen und Spaziergängen gewiss jedem Freunde der Literatur vorzüglich willkommenen Ausgaben ist so nett und zierlich, dass es in der That nichts zu wünschen übrig lässt“, urteilte ein Rezensent der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung: „Druck und Papier sind gleich schön und sauber und die Titelkupfer zwar nicht durchgängig, aber doch weit dem größten Theile nach, in Zeichnung und Stich wohl gerathen, und eine um so angenehmere Zugabe, als sie die Porträts der sämmtlichen Schriftsteller enthalten, deren Biographie und allgemeine Charakteristik zugleich, in einer sehr zweckmäßigen und aus den besten Quellen geschöpften Uebersicht, überall beigegeben ist.“[1]

Seit 1800 gab er unter dem Titel Das gewerbfleißige Deutschland ein Kaufleute- und Fabrikantenadressbuch heraus. Später begründete August Schumann das Provinzialblatt Der erzgebirgische Bote (1807–1812) sowie die Erinnerungsblätter für gebildete Leser aus allen Ständen (1813–1826). Die Herausgabe einer Bildnissammlung von „ausgezeichneten Fürsten, Staatsmänner und Militärs“ wurde zu einem weiteren ökonomischen Standbein.

Aus der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur verlegte Schumann unter anderem die Werke von Bürger, Klopstock und Musäus.

Das berühmteste Verlagswerk war das 18-bändige Vollständige Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen, dessen Herausgabe nach seinem Tod von Albert Schiffner fortgesetzt und vollendet wurde.

Letzte Lebensjahre

August Schumann ist der Vater des Komponisten Robert Schumann (1810–1856), der als letztes seiner Kinder zur Welt kam und den er bei Carl Maria von Weber ausbilden lassen wollte. Doch bevor es zu einer entsprechenden Vereinbarung kommen konnte, verstarben beide, Weber und August Schumann, im Sommer 1826.

Ein älterer Bruder Roberts, Eduard Schumann, führte die Firma fort und verkaufte die Taschenausgaben schließlich 1837 an den Buchhändler J. G. Lindemann in Zwickau. Die Verlagsbuchhandlung Schumann bestand noch bis 1840.

Werke

Literatur

  • Friedrich Ratzel: August Schumann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 40.
  • Rudolf Schmidt: Schumann (Zwickau). In: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 5. Berlin/Eberswalde 1908, S. 876-878 (Web-Ressource).
  • Karl Ernst Richter: Biographie von August Schumann, Zwickau, o. J..

Einzelnachweise

  1. Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung, Nr. 115, Mai 1822, Sp. 47 f.

Weblinks

 Wikisource: August Schumann – Quellen und Volltexte

Siehe auch

  • Vorlage:Staatslexikon Sachsen

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