- Prinzipal (Orgel)
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Die Prinzipale (oder Principale, engl.: (open) diapason, frz.: Montre, span.: Flautado) sind wichtige Orgelregister und bilden den Kernbestand jeder Orgel. Sie bestehen aus zylindrisch offenen Labialpfeifen mittlerer Mensur. Selbst Kleinorgeln (Positive) enthalten in aller Regel mindestens ein Prinzipalregister, das aber wegen des begrenzten Platzes oft in 4′- oder 2′-Lage steht. Die Schreibweise Prinzipal wurde hauptsächlich in der späten Romantik und im Neobarock verwendet, im Barock und auch heute wird wieder vermehrt die Form Principal verwendet.
Das tiefste Prinzipalregister eines Teilwerks wird meistens als Prinzipal oder quasihomonym Praestant bezeichnet, die höheren als Oktave oder Superoktave. Praestant bezeichnet in jedem Falle ein im Prospekt stehendes Prinzipalregister. In französischen Orgeln heißt die Oktave 4′ jedoch Prestant 4′, obwohl dieses Register dort meist nicht im Prospekt steht, die tieferen (im Prospekt stehenden) Lagen der Prinzipal-Register heißen dort Montre (von frz. montrer - zeigen). Prinzipalregister werden in den Fußtonlagen 32′ (im Pedal), 16′, 8′, 4′, 2′ und 1′ gebaut. Außerdem gibt es die Quinten 22/3′ und 11/3′ und auch Terz- und andere Teiltonregister in Prinzipalbauweise. Hinzu kommen die auch als Klangkronen bezeichneten Mixturen. Im Hauptwerk einer Orgel findet sich in aller Regel ein vollständiger Prinzipalchor (16'), 8', 4', (22/3′ ), 2', Mixtur; in den übrigen Teilwerken ist dies nicht grundsätzlich der Fall. Fast alle Prospektpfeifen sind Prinzipale, Prinzipale in 32'-Lage kommen nur verhältnismäßig selten vor, sie finden sich beinahe immer im Pedalwerk einer Orgel. Das Geigenprinzipal ist ein eng mensuriertes Prinzipal in 16′- bis 4′-Lage.
typischer Klang eines 4' Praestant-Registers 708 kB?/i
Das Prinzipalplenum, auch Labialplenum, Mixturplenum oder kurz Plenum genannt, ist eine Registrierung, die alle Prinzipalregister (inklusive Mixturen) eines Teilwerks vereint. Ein Prinzipalplenum gibt es in kleineren Orgeln nur im Hauptwerk, in größeren Orgeln auch in anderen Teilwerken. Eine typische Plenums-Registrierung ist z. B. Prinzipal 8′ + Oktave 4′ + Quinte 22/3′ + Superoktave 2′ + Mixtur (+ Zimbel). Ein Prinzipal 16′ kann dabei im Manual ergänzt werden. Bei Werken, die kein Prinzipalregister in 8′- oder 4′-Lage besitzen, werden diese Lagen durch andere Labialregister – beispielsweise Gedackt 8′ und Rohrflöte 4′ ersetzt (Prinzipal-Stellvertreter).
Siehe auch
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