Orgel von St. Marien (Scharnebeck)

Orgel von St. Marien (Scharnebeck)
Orgel von St. Marien (Scharnebeck)
Hillebrand-Scharnebck.jpg
Allgemeines
Ort Klosterkirche St.Marien
Orgelerbauer Gebr. Hillebrand
Baujahr 1994/95
Epoche Barock
Orgellandschaft Lüneburg
Technische Daten
Anzahl der Register 17
Anzahl der Pfeifenreihen 20
Anzahl der Manuale 2

Die Orgel von St. Marien in der ev.-luth. Kirche Scharnebeck wurde 1994/95 durch Gebr. Hillebrand hinter dem historischen Prospekt von 1754 gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Orgel in der alten Klosterkirche

Seit dem 15. Jahrhundert sind im Kloster Scharnebeck „Organisten“ urkundlich genannt.[1] Über das Instrument selbst gibt es keine Aufzeichnungen. Ein unbekannter Orgelbauer schuf im 16./17. Jahrhundert ein Werk, über dessen Disposition nichts bekannt ist. Als 1712 die alte Klosterkirche baufällig geworden war und abgerissen wurde, war auch die Orgel abgängig.  

Neubau durch Anonymus 1754

Die St.-Marienkirche Scharnebeck

Direkt nach dem Wiederaufbau der Klosterkirche wurde im Jahr 1754 ein neues Instrument aufgestellt, von dem nur die Anzahl der Werke (Hauptwerk und Pedal) und Register (16) belegt sind. Von der Anlage her lässt sich vermuten, dass die Orgel im Umfeld von Matthias Dropa entstand. Ein unbekannter Orgelbauer schuf ein Werk, dessen Prospekt G.L. Graff v.d. Schulenbourg gestiftet wurde. Das Hauptwerk verfügte über 11 (10) Register bei einem Klaviaturumfang von vier Oktaven und das Pedal über 6 (5) Register. Hinzu kam vermutlich ein Zimbelstern.  

Neubau durch Röver 1895

Der Orgelbauer: Carl Johann Heinrich Röver aus Stade errichtete hinter dem barocken Prospekt ein neues Werk. Dazu wurde dieser außen um jeweils zwei Flachfelder erweitert. Die Mechanik des Zimbelsterns war abgängig. Das Instrument besaß eine pneumatische Traktur und folgende Disposition:[1]

I Hauptwerk C–f3
Bordun 16′
Prinzipal 8′
Gamba 8′
Hohlflöte 8′
Oktave 4′
Gemshorn 2′
Mixtur IV
Cornet III
II Positiv C–f3
Geigenprinzipal 8′
Salizional 8′
Flaute Dolce 8′
Lieblich Gedackt 8′
Flaute amabile 4′
Pedal C–f1
Violon 16′
Subbass 16′
Prinzipalbass 8′
Gedacktbass 8′
Posaune 16′

 

Umbau durch Gustav Steinmann 1939

Die alte Orgel von Röver / Steinmann / Hammer

Durch Gustav Steinmann Orgelbau aus Vlotho-Wehrendorf erfolgte 1939 ein Umbau hinter dem historischen Prospekt. Steinmann setzte Kegelladen und eine elektro-pneumatische Traktur ein. Etliche Register der Röver-Orgel wurden in die neue Disposition übernommen:

I Hauptwerk C–f3
Bordun 16′ R
Prinzipal 8′ R
Hohlflöte 8′ R
Oktave 4′ R
Waldflöte 2′
Quinte 22/3'
Mixtur IV R
Krummhorn 8′
II Positiv C–f3
Geigenprinzipal 8′ R
Lieblich Gedackt 8′
Flaute amabile 4′ R
Querflöte 2′
Sesquialtera II
Pedal C–f1
Subbass 16′ R
Prinzipal 8′
Oktavbass 4′
Nachthorn 2′
Posaune 16′ R
Anmerkungen
R = aus Röver-Orgel

Umbau durch Emil Hammer 1954

Im Jahr 1954 erfolgte ein weiterer Umbau durch Emil Hammer Orgelbau (Hannover). Beibehalten wurden die Kegellade und die elektro-pneumatische Traktur. Das Instrument wies folgende Disposition auf:[1]

I Hauptwerk C–f3
Bordun 16′ R
Prinzipal 8′ R
Quintade 8′
Oktave 4′ R
Gemshorn 2′
Quinte 22/3' S
Schallmey 8′
II Positiv C–f3
Gedackt 8′
Prinzipal 4′
Waldflöte 2′
Sifflöte 11/3'
Zimbel III
Pedal C–f1
Subbass 16′ R
Holzprinzipal 8′
Oktave 4′
Mixtur III
Posaune 16′ R
Anmerkungen
R = Röver
S = Steinmann

 

Neubau durch Hillebrand 1994/95

Nach Abgang des vollkommen baufälligen pneumatischen Röver-Instruments bauten Gebr. Hillebrand (Altwarmbüchen) ein neues Werk. Dabei steht das Hauptwerk hinter dem veränderten historischen Prospekt des Stifters G.L. Graff v.d. Schulenbourg aus dem Jahr 1754. Dieser wurde durch Entfernung der durch Röver ergänzten äußeren Flachfelder wieder in den Urzustand versetzt. Für Brustwerk, Spiel- und Registertraktur wurde ein neues Untergehäuse konstruiert. Ebenfalls neu ist das Pedalwerk in eigenem Gehäuse, das (unsichtbar aus dem Kirchenschiff) etwa einen Meter hinter dem Hauptwerk steht.

Die Orgel wurde in allen Teilen nach historischen Vorbildern gefertigt, so auch die Mensuren der Pfeifen. Das dadurch erreichte Ziel ist ein dem norddeutschen Orgelbarock entsprechendes Klangbild. Die Orgel weist heute folgende Disposition auf:[1]

Disposition seit 1995

I Hauptwerk C–f3
Prinzipal 8′
Hohlflöte 8′
Oktave 4′
Nassat 22/3
Oktave 2′
Mixtur IV
Sesquialtera II B/D
Trompete B/D 8′
II Brustwerk (Schrank) C–f3
Gedackt 8′
Rohrflöte 4′
Waldflöte 2'
Quinte 11/3
Vox Humana 8'
Pedal C–d1
Subbass 16′
Flachflöte 8′
Oktave 4′
Posaune 16′
  • B/D = Manual geteilt in Bass / Diskant
  • Tremulant über ganzes Werk

Technische Daten

  • Windversorgung:
    • Doppel-Keilbalganlage 8' × 4'
    • Winddruck in den einzelnen Werken: 72 mmWS
  • Spieltisch:
    • ins Gehäuse gebaut, um eine Tastenlänge hervorstehend
    • 2 Manuale und Parallelpedal

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Exaudi!: Vergleich Dispositionen, Konstruktionen, Historie, gesehen 9. März 2011.

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