Pro Natura

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Pro Natura ist die älteste Naturschutzorganisation der Schweiz. Sie engagiert sich für die Förderung und Erhaltung der Tier- und Pflanzenwelt in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1909 gründeten Vertreter einer Naturschutzkommission den Schweizerischen Bund für Naturschutz (SBN) - heute Pro Natura - um die Idee eines Nationalparks in der Schweiz zu verwirklichen. Die Naturschutzpioniere wollten Raum schaffen für die von Industrialisierung und Fremdenverkehr bedrängte Natur. Da jeweils ein Franken des Mitgliederbeitrags für den Nationalpark abgezweigt wurde, hiess Pro Natura im Volksmund lange auch Fränkli-Verein.

Noch heute zahlt Pro Natura pro Mitglied einen Franken an den Betrieb des Nationalparks im Engadin. Bis 2009 ist ein Netz von 600 Naturschutzgebieten in der ganzen Schweiz entstanden. Zusätzlich betreut Pro Natura über ein Dutzend Naturschutzzentren, unter anderem das Pro Natura Zentrum Champ-Pittet VD und das Pro Natura Zentrum Aletsch VS.

Im Jahr 2009 feierte Pro Natura ihr 100-Jahre-Jubiläum. Zu diesem Anlass hat die Schweizerische Post eine Sonderbriefmarke im Wert von 85 Rappen herausgegeben.

Organisation

Als privater, gemeinnütziger Verein ist Pro Natura auf Mitgliederbeiträge und Spenden angewiesen. Pro Natura zählt über 100 000 Mitglieder und 40 000 Gönnerinnen und Gönner. Sie ist mit ihren Sektionen regional, dem Zentralverband national, als Schweizer Mitglied im Netzwerk von Friends of the Earth und Gründungsmitglied der IUCN – The World Conservation Union international verankert. Der Zentralverband und die 23 kantonalen Sektionen bilden zusammen Pro Natura.

Ziele

Die natürliche Vielfalt an Arten, Lebensräumen und Landschaften bleibt erhalten und nimmt wieder zu. Natürliche und naturnahe Landschaften können sich freier entfalten. Zu traditionellen Kulturlandschaften trägt der Mensch Sorge. Wo er die Natur nutzt, geht er schonend mit ihr um. Er nutzt die natürlichen Lebensgrundlagen nachhaltig.

Wie Pro Natura ihre Ziele erreicht

Um ihre Ziele zu erreichen, setzt Pro Natura vier Instrumente ein:

  • Mit politischem Naturschutz verbessert sie die Rahmenbedingungen «für mehr Natur – überall!». Sie vertritt die Interessen der Natur und bringt öffentliche Gemeinwesen, Verbände, Unternehmen und Private dazu, auf die Erreichung der Ziele hin zu arbeiten, die auch für Pro Natura gelten.
  • Mit praktischem Naturschutz ist sie selber in der Natur aktiv. Sie plant, realisiert und fördert Projekte in genutzten und ungenutzten Landschaften, für gefährdete Arten und naturnahe Nutzungen.
  • Mit ihrer Umweltbildung begeistert sie junge und erwachsene Menschen so für die Natur, dass sie ihr gegenüber Verantwortungsbewusstsein entwickeln und sich für dieselben Ziele einsetzen wie Pro Natura.
  • Kommunikation betreibt sie, um möglichst viele Menschen mit ihren Zielen vertraut zu machen, sie für deren Umsetzung zu sensibilisieren und als Verbündete zu gewinnen.

Schwerpunkte und Kampagnen

Pro Natura ist in verschiedenen Naturschutzbereichen aktiv. Zu ihren Schwerpunkten und Zielen gehören:

Mehr naturnahe Lebensräume
Das Naturschutzgebiet Limmatspitz von Pro Natura Aargau beim Zusammenfluss von Aare und Limmat

Die Lebensräume in der Schweiz werden naturnäher. Die Verarmung geschützter und schutzwürdiger Lebensräume wird gestoppt, ihre Erhaltung und Pflege werden verbessert. Die Fläche wirkungsvoll geschützter Gebiete nimmt zu. Mit dem Naturschutz vereinbare Klimaschutzmassnahmen werden gefördert.

Mehr natürliche Artenvielfalt

Keine Tier- und Pflanzenart, für welche die Schweiz eine hohe Verantwortung trägt, stirbt mehr aus. Häufige, typische Arten bleiben häufig, selten gewordene werden wieder häufiger und die natürliche Artenvielfalt nimmt zu.

Landschaftsschutz statt Zersiedelung

Der Landschaftsverbrauch durch Überbauung und Zersiedelung wird gebremst. Einzigartige Landschaften sind besser geschützt und die Trennung zwischen Bauzonen und unbebauter Landschaft bleibt ungeschmälert erhalten.

Mehr Umweltkompetenz

Werte, Kenntnisse und Verhaltensweisen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur nehmen zu.

Aktuelle Kampagnen

  • Die Kampagne "Gründen wir einen neuen Nationalpark!"[1] wurde im Jahr 2000 lanciert. Ziel der Kampagne war, dass die Schweiz bis zum Ende des Jahres 2010 einen neuen Nationalpark erhält – und ein ganzes Netz von grossen Schutzgebieten. Die gesetzlichen Grundlagen dazu wurden geschaffen, und in ungefähr dreissig Regionen an Parkprojekten gearbeitet. Einer der aussichtsreichsten Kandidaten war der Parco del Locarnese im Gebiet zwischen Centovalli, Valle Onsernone, Rovana und Bavona, da zu einem großen Teil der Gemeinde Cevio gehört. Diese kündigte im Jahr 2009 an, sich nicht mehr an dem Projekt beteiligen zu wollen.[2] Im Jahr 2010 wurde der Adula-Nationalpark um das Rheinwaldhorn vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) als Kandidat für einen weiteren Nationalpark genehmigt und eine Förderung in Aussicht gestellt. Im Jahr 2015 könnte über eine Volksabstimmung die Errichtung des Nationalparks beschlossen werden.[3] Im Januar 2011 wurde zudem ein neuer Antrag für Parco del Locarnese beim BAFU eingereicht.[4][5]
  • Landschaftsinitiative: Die unter der Federführung von Pro Natura 2007 lancierte eidgenössische Volksinitiative fordert, dass die Gesamtfläche der Bauzonen während 20 Jahren nicht vergrössert werden darf. Die Initiative wurde 2008 mit rund 110'000 gültigen Unterschriften von Pro Natura und 16 weiteren Organisationen eingereicht.

Frühere Kampagnen

  • 2006–2008: Befreit unsere Flüsse!: Mehr als die Hälfte der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt sind auf naturnahe Gewässer angewiesen. Pro Natura will deshalb mehr naturnahe Flüsse und Bäche. Schätzungsweise 90 Prozent der Schweizer Fliessgewässer fliessen nicht mehr natürlich. Sie verlaufen künstlich unterirdisch, kanalisiert oder sind gestaut. Streckenweise liegen sie sogar ganz trocken, weil das gesamte Wasser zur Energiegewinnung abgezweigt wird. Das Gewässerschutzgesetz schreibt minimale Restwassermengen vor. Pro Natura setzt sich dafür ein, dass diese Bestimmungen nicht gelockert werden und fordert den Vollzug des Gesetzes ein.
  • 2003–2005: Mehr Platz für Schmetterlinge: Für die drei Kampagnenjahre hat sich Pro Natura zum Ziel gesetzt, Lebensräume für bedrohte Schmetterlingsarten zu erhalten, Lebensräume für verbreitete Arten zu fördern und das Wissen über Schmetterlinge in der Bevölkerung zu verbessern. Pro Natura hat fünf stark bedrohte Schmetterlingsarten mit gezielten Nothilfe-Projekten vor dem Aussterben bewahrt.
  • 2000–2002: Luchs & Co.: Der Luchs soll sich in der Schweiz ausbreiten können, Wolf und Bär sollen wieder heimisch werden. Mittels Aufklärung in der Bevölkerung und Lobby-Arbeit soll die Akzeptanz gegenüber den Grossraubtieren verbessert werden.

Weblinks

 Commons: Pro Natura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gründen wir einen neuen Nationalpark!
  2. Stefan Bachmann: Nationalpark: «Das Projekt ist noch nicht gestorben», Zugriff am 26. August 2011
  3. suedostschweiz.ch: Vermischtes: «Parc Adula bringt 'Sauerstoff' in die Täler», 11. März 2011, Zugriff am 26. August 2011
  4. Pro Natura: Chronik des Nationalparkprojektes, Zugriff am 26. August 2011
  5. http://www.parcadula.ch/

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