Processus juridicus

Das Processus juridicus contra sagas et veneficos ist ein Werk von Hermann Goehausen, das sich im 17. Jahrhundert mit der Hexenlehre befasst. Das Buch ist nicht das einzige zur Theorie der Hexenlehre (siehe Hexentheoretiker), aber bei weitem der wichtigste gedruckte Beitrag zu diesem Thema.

Das 1630 in Rinteln erschienene Werk Rechtlicher Proceß / Wie man gegen Unholdten und Zauberische Personen verfahren soll wurde von Hermann Goehausen (1593–1632), einem Professor an der Juristenfakultät an der Universität Alma Ernestina verfasst. Die besondere Stellung der Rintelner Juristenfakultät in den Hexenprozessen hat in diesem Buch seinen Ausdruck gefunden.

Als Mitglied des Spruchkollegiums verwendete Goehausen darin häufig Fälle aus der Rintelner Spruchpraxis als Belege und Anschauungsmaterial in seinen Ausführungen.

Friedrich von Spee (SJ) veröffentlichte aus Entrüstung sein Werk Cautio criminalis oder rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse, das in der gleichen Universitätsdruckerei von Petrus Lucius in Rinteln ein Jahr nach dem Processus juridicus erschien.

Die Schrift wurde zuerst dem Jesuiten Paul Laymann (1574–1635) zugeordnet.^{[1] [2] [3]} Dies stellte sich aber als Unwahrheit heraus. In der 3. Auflage seines Werkes Theologia moralis sprach er sich sogar gegen Missbräuche in den Hexenprozessen auf. In einem Vorwort zu dieser Auflage schrieb er am 24. April 1630: „lch habe nicht weniges an mehreren Stellen beigefügt, besonders aber über den Hexenprozess, da ich glaubte, diese überaus wichtige Materie, bei der in Deutschland sowohl die Theologen, als auch die Juristen verschiedene Meinungen aufstellen, ausführlicher untersuchen zu müssen.“

Einzelnachweise

1. ↑ Emmy Rosenfeld: „Friedrich Spee von Langenfeld“, Walter de Gruyter 1958, Seite 384
2. ↑ Paul Hoensbroech: „Der Jesuitenorden: eine Enzyklopädie aus den Quellen“, P. Haupt 1927, Seite 342
3. ↑ Manfred Brandl, Hugo Hurter: „Die deutschen katholischen Theologen der Neuzeit: ein Repertorium, Band 3, Teil 2“, W. Neugebauer 2006