- Pronominaladverb
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Ein Pronominaladverb (auch: Präpositionaladverb, Pro-Adverb) ist ein Adverb, das eine besondere Wortstruktur aufweist und bestimmte Funktionen im Satz erfüllen kann.
Inhaltsverzeichnis
Wortstruktur der Pronominaladverbien
Pronominaladverbien sind Wörter, die als ersten Bestandteil (= erste Konstituente) eines der drei Adverbien „da“, „hier“ oder „wo“ enthalten und deren zweiter Bestandteil eine Präposition ist. Wegen dieser spezifischen Wortstruktur heißen sie auch Präpositionaladverb. Beispiele sind: dafür, hierfür, wofür; damit, hiermit, womit.
Wenn die Präposition mit einem Vokal beginnt, werden die Adverbien „da“ und „wo“ in ihrer ansonsten antiquierten Form „dar“ bzw. „wor“ verwendet. Beispiele: darauf, darum, worin, worüber. Umgekehrt wurde früher vor Präpositionen, die mit einem Konsonanten beginnen, das Adverb „hier“ in seiner heute antiquierten Form „hie“ verwendet: hiemit, hienach, hiezu.
Pronominaladverbien können nicht mit allen Präpositionen gebildet werden; so gibt es etwa das Wort „damit“, aber nicht „darohne“.
Funktionen der Pronominaladverbien
Der Begriff Pronominaladverb weist ebenso wie Pro-Adverb auf eine Funktion hin, die diese Wörter im Satz ausüben können: So wie Pronomen können sie auch Satzglieder im Satz vertreten und dabei deren grammatische Funktion übernehmen. Geht man von einem Satz wie „Mit diesem Hammer schlug er den Pfahl in die Erde“ aus, so hat das Satzglied „mit diesem Hammer“ die Funktion einer adverbialen Bestimmung. Dieses Satzglied kann nun, wenn der Hammer unmittelbar davor schon genannt wurde, durch das Pronominaladverb „damit“ ersetzt werden. Auch dieses ist ein Satzglied mit der gleichen adverbialen Funktion. Die Bezeichnung Pronominaladverb charakterisiert das Wort zugleich als Stellvertreter für einen längeren Ausdruck.
Pronominaladverbien können nicht in bezug auf Personen, sondern nur in bezug auf Sachen verwendet werden. Bei Personen kann nur das Personalpronomen anstelle des Adverbs „da“ oder „hier“ und nur das Relativ- oder Fragepronomen anstelle von „wo“ verwendet werden, also z.B. mit ihm, zu ihr statt damit, dazu oder von wem statt wovon. Es heißt also, wenn eine Person gemeint ist, „ich kann mich an ihn/sie (nicht daran) erinnern“, und wenn eine Sache gemeint ist, „ich kann mich daran (nicht an es) erinnern“. Oder wenn eine Person gemeint ist: „an wen (nicht woran) denkst du?“ Die entsprechende Formulierung für eine Sache „an was denkst du?“ kommt in der gesprochenen Umgangssprache vor; in schriftlicher Sprache gilt dagegen „woran denkst du?“ als besser.
Weitere Funktionen der Pronominaladverbien können sein:
- Attribut (sein Beitrag „dazu“)
- Einleitung von Nebensätzen (Sie kam früh, „worüber“ sich alle freuten.)
- Rückverweis im Text (= Anapher) (Er kam schnell. „Darüber“ freute sie sich sehr.)
- Vorverweis im Text (= Katapher) („Dazu“ musste es ja kommen: Schon wieder gab es heftige Auseinandersetzungen.)
- Verweis auf etwas in der Gesprächssituation (Jemand zeigt auf einen Gegenstand und sagt: „Damit“ sollst Du arbeiten.)
Literatur
- Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 4. Auflage, Verlag Kröner, Stuttgart 2008, ISBN 3-5204-5204-9
- Duden. Die Grammatik. 7., Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2005, ISBN 3-411-04047-5, S. 585ff.
- Duden. Richtiges und gutes Deutsch – Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04096-4, Artikel Pronominaldverb, S. 738–742
- Jürg Fleischer: Die Syntax von Pronominaladverbien in den Dialekten des Deutschen: Eine Untersuchung zu Preposition Stranding und verwandten Phänomenen. Steiner, Stuttgart 2002, ISBN 3-515-08237-9
- Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. 4. Auflage, Verlag J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2010, ISBN 3-476-02335-4
Weblinks
Wiktionary: Pronominaladverb – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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