- Provinzen und Territorien Kanadas
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Kanada ist ein Bundesstaat, der aus zehn Provinzen und drei Territorien besteht. Die Provinzen sind die Gliedstaaten des kanadischen Bundesstaates. Sie haben ein hohes Maß an Selbständigkeit gegenüber der kanadischen Bundesregierung und beziehen ihre Macht und Autorität gemäß dem Verfassungsgesetz von 1867 direkt von der Krone. Neue Provinzen können nur durch ein verfassungsänderndes Gesetz geschaffen werden.
Die Territorien umfassen denjenigen Teil des kanadischen Bundesstaates, der zu keiner der Provinzen gehört, und haben weniger eigene Kompetenzen als die Provinzen. Neue Territorien können durch ein einfaches Bundesgesetz geschaffen werden.
Inhaltsverzeichnis
Die Provinzen und Territorien Kanadas
Übersichtstabelle
Name Typ ISO-
Abk.Sonst.
Abk.Hauptstadt Beitritt Fläche
in km²Landfläche
in km²Bevölkerung
(2006)[1]Alberta Provinz AB Alta. Edmonton 1905 661.848 642.317 3.455.062 British Columbia Provinz BC B.C. Victoria 1871 944.735 925.186 4.352.798 Manitoba Provinz MB Man. Winnipeg 1870 647.797 553.556 1.182.921 Neufundland und Labrador Provinz NL Nfld. St. John’s 1949 405.212 373.872 506.548 New Brunswick Provinz NB N.B. Fredericton 1867 72.908 71.450 748.878 Nordwest-Territorien Territorium NT N.W.T. Yellowknife 1870 1.346.106 1.183.085 41.795 Nova Scotia Provinz NS N.S. Halifax 1867 55.284 53.338 932.966 Nunavut Territorium NU NV Iqaluit 1999 2.093.190 1.936.113 31.216 Ontario Provinz ON Ont. Toronto 1867 1.076.395 917.741 12.753.702 Prince Edward Island Provinz PE P.E.I. Charlottetown 1873 5.660 5.660 138.800 Québec Provinz QC Que. Québec 1867 1.542.056 1.365.128 7.687.068 Saskatchewan Provinz SK Sask. Regina 1905 651.036 591.670 990.212 Yukon Territorium YK Y.T. Whitehorse 1898 482.443 474.391 30.883 Geschichte
Siehe auch: Territoriale Entwicklung KanadasAm 1. Juli 1867 schlossen sich ehemalige Kolonien in Britisch-Nordamerika zur Kanadischen Konföderation zusammen und begründeten somit das Dominion Kanada. An diesem Tag entstanden die vier Provinzen Ontario, Québec, New Brunswick und Nova Scotia. Im Verlaufe der folgenden sechs Jahre kamen drei weitere Provinzen hinzu: Manitoba am 15. Juli 1870 (zuvor Teil der Nordwest-Territorien), British Columbia am 20. Juli 1871 (zuvor eigenständige britische Kolonie) und Prince Edward Island am 1. Juli 1873 (zuvor eigenständige britische Kolonie).
Die Hudson’s Bay Company kontrollierte bis zum 15. Juli 1870 weite Teile Westkanadas, als es seine Pachtgebiete der kanadischen Regierung abtrat und daraus die Nordwest-Territorien entstanden. Ein kleiner Teil dieses Gebiets wurde durch den Manitoba Act zur Provinz Manitoba. Am 1. September 1905 entstanden aus dem südlich des 60. Breitengrads gelegenen Teil der Nordwest-Territorien die Provinzen Alberta und Saskatchewan. Aus dem westlichen Teil der Nordwest-Territorien wurde am 13. Juni 1898 das Yukon-Territorium geschaffen. 1912 verschoben sich die Grenzen Ontarios, Manitobas und Québecs nordwärts: Manitoba zum 60. Breitengrad, Ontario bis zur Hudson Bay, der gesamte Ungava-Distrikt fiel an Québec.
Neufundland hatte 1869 den Beitritt zur Konföderation abgelehnt. 1907 erhielt die Kolonie den Status eines eigenständigen Dominions. Aufgrund einer lang anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krise übernahm Großbritannien 1934 wieder die direkte Kontrolle. In einer Volksabstimmung befürworteten die Neufundländer knapp den Beitritt zur Konföderation. Dieser erfolgte am 31. März 1949. Das Nordwest-Territorium wurde am 1. April 1999 erneut verkleinert und es entstand daraus das Territorium Nunavut.
Autonomie
Die Provinzen verfügen über einen hohen Grad an Autonomie gegenüber der Bundesregierung. Sie nehmen zusammen mehr Steuern ein als der Bund und finanzieren damit ihre vielfältigen Aufgaben. Dazu gehören Bildungswesen, Kultur, Polizei, Gesundheitswesen, Sozialhilfe und Wirtschaftsentwicklung. Sie kontrollieren auch die Nutzung der natürlichen Ressourcen. Der Bund tätigt Ausgleichszahlungen und nimmt dadurch Einfluss auf Gesetzgebung der Provinzen, damit die Unterschiede zwischen reicheren und ärmeren Provinzen bei der Besteuerung nicht allzu groß ausfallen und der Standard der Dienstleistungen gleich bleibt. Die Provinzen wiederum können während einer bestimmten Frist die Nichtanwendung neuer Bundesgesetze beschließen, was aber in der Praxis nur selten geschieht. In den Territorien übernimmt die Bundesregierung zahlreiche Verwaltungsaufgaben selbst.
Institutionen
Jede Provinz und jedes Territorium besitzt ein Einkammerparlament und eine diesem verantwortliche Regierung. Ursprünglich existierte in allen Provinzen eine zweite Kammer, diese Oberhäuser wurden jedoch alle abgeschafft, zuletzt Québec im Jahr 1968. Das Provinz- bzw. Territorialparlament wird in den meisten Fällen als Legislativversammlung (Legislative Assembly) bezeichnet, in Québec als Nationalversammlung (Assemblée nationale), in Neufundland und Labrador sowie in Nova Scotia als Abgeordnetenhaus (House of Assembly). Die Parlamente haben ähnliche Geschäftsordnungen wie das kanadische Unterhaus. In allen Provinzen ist der als Premierminister (premier) bezeichnete Regierungschef üblicherweise der Vorsitzende jener Partei, die die meisten Sitze hat. Dies ist auch im Territorium Yukon der Fall, nicht aber in den Nordwest-Territorien und in Nunavut, da es dort keine Parteien auf Territorialebene gibt.
Als Repräsentant der Krone fungiert in den Provinzen ein Vizegouverneur als Vize-Staatsoberhaupt, der überwiegend zeremonielle Aufgaben übernimmt. Die Kommissare in den Territorien üben die gleichen Funktionen aus, vertreten aber die Bundesregierung und nicht den Monarchen, da die Territorien keine eigenständigen Rechtssubjekte sind.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsschätzung 1. April 2007 - Statistics Canada
Kategorien:- Provinz bzw. Territorium in Kanada
- Liste (Verwaltungseinheiten)
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