- Pseudarthrose
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Klassifikation nach ICD-10 M84.1 Nichtvereinigung der Frakturenden (Pseudarthrose) M96.0 Pseudarthrose nach Fusion oder Arthrodese ICD-10 online (WHO-Version 2011) Pseudarthrose (aus altgriech. ψευδής (pseudes) 'falsch' und Arthrose) bezeichnet das Ausbleiben der Heilung einem Knochenbruch (Fraktur) oder einer Osteotomie nach Ablauf von sechs Monaten seit dem Ereignis.[1]
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Synonyme der Pseudarthrose sind Falschgelenk, Scheingelenk und Pseudogelenk. Wenn die Frakturheilung in einem Zeitraum von vier bis sechs Monaten nach dem Trauma noch nicht abgeschlossen ist, wird von einer verzögerten Frakturheilung gesprochen. Von einer Pseudarthrose betroffene Knochen sind häufig Schaftbrüche langer Röhrenknochen (Unterschenkel, Oberschenkel, Oberarm und Elle mit Speiche) sowie das Kahnbein. Ferner gibt es angeborene Pseudarthrosen, z. B. am Schienbein. Es werden zwei spezielle Formen unterschieden:
Die vitale Pseudarthrose läßt eine ausreichende Vaskularisation erkennen, jedoch besteht eine Instabilität der Fraktur. Dagegen zeigt die avitale Pseudarthrose neben einer Instabilität zugleich eine mangelhafte Durchblutung, oft auch infizierte Areale oder Sequester.[2]
Ursachen
Als mechanische Faktoren für die Entstehung einer Pseudarthrose gelten folgende Ursachen:
- Interposition von Weichteilen in den Frakturspalt
- Dislokation bzw. Distraktion (Auseinanderziehen der Bruchenden)
- geringe Kompression auf dem Frakturspalt, z. B. durch eine dynamische Kompressionsplatte
- mangelhafte Ruhigstellung oder zu frühe Mobilisierung.
Zu den morbiden Faktoren zählen:
- Verzögerte Kallusbildung
- ungenügende Blutversorgung
- Infekt
- Gewebeverlust
- systemische Krankheiten wie Diabetes mellitus oder eine arterielle Verschlusskrankheit.
Symptome
Pseudarthrosen führen häufig zu dauerhaften Funktionseinschränkungen und anhaltenden Schmerzen. Weitere Merkmale sind abnorme Beweglichkeit und ein Pseudarthrosespalt mit reaktiver Sklerosierung in der Umgebung im Röntgenbild.
Therapie
Bei einer hypertrophen vitalen Pseudarthrose, deren Merkmale eine ausreichende Blutversorgung, eine breite Zone von Faserknorpelbildung sowie eine hohe Ossifikation sind, ist diese Therapie angezeigt:
- Verbesserung der mechanischen Rahmenbedingungen (z. B. durch Plattenosteosynthese, Marknagel oder Ringfixateur)
Im Fall einer atrophen avitalen Pseudarthrose, deren Kennzeichen eine verminderte Durchblutung und ausbleibende Revaskularisierung durch nekrotische Fragmente sind, ist diese Therapie erforderlich:
- Ebenfalls Stabilisierung mittels Osteosynthese, Entfernung avitaler und eventuell infizierter Knochenareale, Wiederaufbau des Knochendefektes durch Spongiosaplastik oder Kallusdistraktion.
- Alternativ bzw. ergänzend zur Spongiosaplastik ist auch eine Behandlung mit Bone Morphogenetic Protein, insbesondere BMP2 und BMP7 möglich.
Literatur
- George Chapchal: Pseudarthroses and Their Treatment. Thieme, Stuttgart 1983 ISBN 3135628019
- M. Jäger u. C.J. Wirth: Pseudarthrosen. In: M. Jäger u. C.J. Wirth (Hrsg.): Praxis der Orthopädie. Thieme, Stuttgart/New York 1986 S. 338-345.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Springer Lexikon Medizin: Lemma Pseudarthrose. Springer, Berlin 2004.
- ↑ Springer Medizin Lexikon: Lemma Pseudarthrose. Springer, Berlin 2004.
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