Pyrrhonische skepsis

Pyrrhonische skepsis

Pyrrhon von Elis (altgriechisch Πύρρων, * circa 360 v. Chr. in Elis, † circa 270 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Phyrrhon von Elis gilt als der Begründer der nach ihm benannten Pyrrhonischen Skepsis, auch Pyrrhonismus genannt.


Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Sein eigener Lehrer war Anaxarch von Abdera, daneben wird Bryson genannt. Auch die Schriften des Demokrit sollen ihn beeinflusst haben.

Eigene Werke von ihm sind nicht überliefert. Seine Wirkung verdankte er also ganz überwiegend der Art, wie er seine Philosophie in seinem Lebenswandel verkörperte und damit Schüler wie Gegner (z. B. Epikur) beeindruckte. Bezeichnend ist hierbei, dass in der späteren Darstellung der pyrrhonischen Skepsis von Sextus Empiricus dieses Element fehlt, d.h. die Lebensführung hier eine am Alltäglichen orientierte ist.

Zum Begründer der Skepsis bzw. des philosophischen Skeptizismus wurde er durch die von ihm vertretene Ansicht, dass der Wahrheitsgehalt weder unserer Sinneswahrnehmungen noch unserer Urteile eindeutig feststellbar sei. Aus diesem Sachverhalt folgt für Pyrrhon, der Weise müsse sich jeden Urteils enthalten (die sog. Epoché). Das ethische Ziel dieser Haltung besteht in der Seelenruhe (Ataraxie), in der nach Pyrrhon die einzige erreichbare Glückseligkeit (Eudaimonie) besteht. Dabei ist die Pyrrhonische Skepsis von anderen antiken Richtungen der Skepsis, insbesondere der späteren akademischen Skepsis zu unterscheiden.

Pyrrhons Lehre wurde v. a. von seinem Schüler Timon von Phleius fortgeführt und zum Skeptizismus ausgebaut. An die mittlerweile erloschene Lehre Pyrrhons und Timons anknüpfend, begründet im 1. Jahrhundert v. Chr. Ainesidemos den Neupyrrhonismus. Der Klassiker der pyrrhonischen Skepsis, der uns die meisten Informationen über den antiken Skeptizismus überliefert hat, war der Arzt und Philosoph Sextus Empiricus. Er hat Montaigne stark beeinflusst.

Literatur

Antike Zeugnisse

  • Fernanda Decleva Caizzi (Hg.): Pirrone testimonianze. Neapel 1981.
    Die führende Sammlung aller Zeugnisse mit italienischer Übersetzung und eingehendem Kommentar.
  • Anthony A. Long, David N. Sedley: The Hellenistic Philosophers. 2 Bände. Cambridge University Press, Cambridge u.a. 1987.
    Bd. 1 bietet auf S. 13-24 die wichtigsten Zeugnisse über Pyrrhon und Timon in englischer Übersetzung, Bd. 2 auf S. 1-17 die griechischen Originaltexte.

Moderne Literatur

  • Myles F. Burnyeat: Tranquillity without a stop. Timon frag. 68. In: The Classical Quarterly, new series Nr. 30 (1980), S. 86-93.
  • M. Conche: Pyrrhon ou l'apparence. PUF, Villers-sur-Mer 1973.
  • Giovanni Giannantoni (Hg.): Lo scetticismo antico. 2 Bände, Rom 1981.
    Enthält viele Beiträge zu Pyrrhon und eine eingehende Bibliographie.
  • Malte Hossenfelder: Einleitung. In: Sextus Empiricus, Grundriss der pyrrhonischen Skepsis, übersetzt von Malte Hossenfelder. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1968 u.ö.
  • ders.: Die Philosophie der Antike Bd. 3: Stoa, Epikureismus und Skepsis. C. H. Beck, München 1995.
  • Heinrich Niehues-Pröbsting: Die antike Philosophie. Schrift, Schule, Lebensform. Fischer, Frankfurt a. M. 2004, S. 192 - 198.
    Gute Darstellung der Skepsis als Lebensform.
  • Frido Ricken: Antike Skeptiker. C. H. Beck, München 1994. S. 13-18, vgl. 18-28 und 159-162.
    Gut lesbare Einführung.
  • Leon Robin: Pyrrhon et le scepticisme grec. Paris 1944.
    Klassische, immer noch wertvolle Studie.

Weblinks


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